Projekt 38432/01

Experimentier- und Vernetzungsplattform zur Anbahnung von Kooperationen und Kollaborationen zur Umsetzung der Circular Economy – Circular CoLABoration Lab

Projektdurchführung

Umwelttechnik BW GmbH
Landesagentur für Umwelttechnik und Ressourceneffizienz
Baden-Württemberg
Kleiner Schlossplatz 13
70173 Stuttgart

Zielsetzung

Das traditionelle lineare Wirtschaftsmodell – „Extrahieren, produzieren, konsumieren, entsorgen“ – führt zu einem erheblichen Verlust von Ressourcen und verursacht schwere Belastungen für Umwelt und Klima. Diese ressourcenintensive Praxis wird durch globale Herausforderungen wie Lieferengpässe und Rohstoffabhängigkeiten, die durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg verstärkt wurden. Vor diesem Hintergrund wird die Notwendigkeit eines Wandels hin zu einer ressourcenschonenden Wirtschaft deutlich.
Die Circular Economy bietet eine innovative Antwort, indem sie Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch entkoppelt und über klassisches Recycling hinausgeht. Ziel ist es, Material- und Energiekreisläufe zu schließen und Ressourcen effizienter zu nutzen. Trotz bestehender Abfallinfrastrukturen liegt Deutschlands Materialnutzungsquote für recycelte Rohstoffe nur bei 12 %, was zeigt, dass bekannte Ansätze allein nicht ausreichen. Um diese Lücke zu schließen, gewinnen Lösungen wie Reparatur, Wiederverwendung und die Rückführung von Sekundärrohstoffen zunehmend an Bedeutung.
Die Umsetzung zirkulärer Ansätze stellt Unternehmen, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), vor erhebliche Herausforderungen. Komplexe Kreislaufsysteme erfordern eine intensive Zusammenarbeit in zirkulären Ökosystemen. Hier setzt das Circular CoLAB an: Es wurde konzipiert, um Kooperationen und neue Formate zur Förderung solcher Ökosysteme zu entwickeln. Anders als bestehende Initiativen, die den Austausch und Wissenstransfer unterstützen, lag der Fokus des Circular CoLAB auf der direkten Anbahnung konkreter Kooperationen.

Arbeitsschritte

Das Circular CoLAB verfolgte einen systematischen Ansatz, um Kooperationen und Kollaborationen für zirkuläres Wirtschaften zu initiieren und nachhaltige Ökosysteme aufzubauen. Zentrale Plattform war das KONGRESS LAB im Rahmen des jährlich stattfindenden KONGRESS BW, bei dem rund 1.500 Expert:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zusammenkommen. Dieser Kongress bot eine ideale Grundlage für die Anbahnung zirkulärer Partnerschaften.
Das Circular CoLAB begann mit einem gezielten Aufruf an Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Start-ups, die sich aktiv an der Circular Economy beteiligen wollten. Ziel war es, themenspezifische "Circles" zu bilden, in denen jeweils 4 bis 10 Institutionen zusammenarbeiteten. Basierend auf 35 bis 45 Einreichungen und der aktiven Ansprache von mindestens 20 Unternehmen wurden zunächst 3 bis 4 Circles initiiert.
Auf dem KONGRESS BW wurden diese Circles durch moderierte Formate auf dem Weg zur Kooperation unterstützt. Dabei ging es darum, Fragestellungen der Teilnehmenden zu klären, zirkuläre Lösungen zu entwickeln und erste Ansätze für die praktische Umsetzung zu erarbeiten. Umwelttechnik BW übernahm die Koordination und arbeitete eng mit Unternehmen sowie Workshop-Trainern zusammen, um geeignete Methoden zu testen und zu etablieren.
Nach der initialen Phase auf dem Kongress wurden die Circles ein Jahr lang begleitet. Diese Betreuung umfasste die Unterstützung bei der Umsetzung entwickelter Ansätze und die Integration neuer Akteure, um das Netzwerk kontinuierlich zu erweitern und langfristig zirkuläre Wertschöpfungsnetzwerke zu etablieren.
Um das Circular CoLAB und seine Methodik weiterzuentwickeln, wurde nach jedem Durchlauf eine umfassende Evaluierung durchgeführt. Das Feedback von Expert:innen und Teilnehmenden diente dazu, den Ansatz kritisch zu reflektieren und notwendige Anpassungen für zukünftige Durchläufe vorzunehmen.
Durch diese Kombination aus gezielter Aktivierung, Vernetzung, praktischer Unterstützung und iterativer Optimierung sollte ein optimaler Rahmen geschaffen werden, um die Circular Economy in die Praxis zu überführen.

Ergebnisse

Ziel des Projekts war es, Formate zur Initiierung von Ökosystemen für die Umsetzung der Circular Economy zu testen und gleichzeitig reale Kooperationen anzustoßen. Es diente als Baustein für neue institutionelle Strukturen und Koordinationsmechanismen. Das Projektziel unterteilte sich in zwei Aspekte: das Testen von Formaten und den Aufbau von Ökosystemen zur Circular Economy.
In beiden Durchgängen wurden die angestrebten Teilnehmerzahlen erreicht, und es konnten sogenannte Circles gebildet werden, die ihre Themen mit Engagement bearbeiteten. Dabei zeigte sich, dass die konkrete Umsetzung von Circular-Economy-Ökosystemen selten gelang. Stattdessen lagen die Herausforderungen oft in der internen Kompetenz- und Prozessentwicklung der Unternehmen. Obwohl Kooperationen zwischen Unternehmen angestrebt wurden, richteten viele Teilnehmende ihren Fokus auf interne Strukturen. Dennoch leistete das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung und Vernetzung.
Das Circular CoLAB zeigt Potenzial als Plattform zur Förderung der Kreislaufwirtschaft, steht jedoch vor strukturellen Herausforderungen. 2022 wurde durch einen breiten Aufruf eine hohe Anzahl von Einreichungen erzielt, wobei Lösungsanbieter dominierten. 2023 führte die Fokussierung auf Unternehmen mit konkreten Herausforderungen zu passgenauer Zielgruppenauswahl, aber auch zu einer reduzierten Teilnehmerzahl.
Die Workshops wurden als inspirierend wahrgenommen, jedoch blieben konkrete Ergebnisse und Umsetzungen aus. Unterschiedliche Reifegrade der Teilnehmenden erschwerten die Zusammenarbeit, und es mangelte an klaren Zielsetzungen. Verbesserungspotenziale liegen in realistischeren Zielen, gezielter Vernetzung und fachlichem Input. Das Format eignet sich besonders für Einsteiger und Fortgeschrittene in der Circular Economy, bietet aber auch erfahrenen Unternehmen Mehrwert durch Impulse und Austausch.

Öffentlichkeitsarbeit

Neben groß angelegten Mailings und der Bewerbung über Social Media Kanäle, wurde das Projekt auf verschiedenen Veranstaltungen (z. B. Regionalverbandstreffen Südwest des BDE, Symposium Klimaneutrale Unternehmen, LeanGreen Konferenz) vorgestellt und bei Multiplikator:innen und Interessensgruppen (Teilnehmer:innen der Circular City Challenge) beworben. Auf dem KONGRESS BW 2023 wurden die Zwischenergebnisse auf einem eigenen Ausstellungsstand präsentiert. Darüber hinaus wurde sich über die Erfahrungen aus dem Circular CoLAB mit anderen öffentlichen und privatwirtschaftlichen Akteuren ausgetauscht und Erkenntnisse weitergegeben.

Projektseite

Fazit

Das Circular CoLAB zeigte, dass Plattformen zur Vernetzung und zum Wissensaustausch wichtige Beiträge leisten können. Strukturelle Anpassungen sind jedoch notwendig – insbesondere eine gezieltere Auswahl von Teilnehmenden mit ähnlichem Reifegrad und klareren Zielvorgaben. Umwelttechnik BW zieht den Schluss, dass Unternehmen zunächst interne Grundlagen festigen müssen, bevor sie effektiv in Wertschöpfungsketten kooperieren können. Langfristig sollen Formate etabliert werden, die Unternehmen bedarfsgerecht und zum richtigen Zeitpunkt mit geeigneten Partnern vernetzen, um die Transformation zur Kreislaufwirtschaft effektiv zu gestalten.

Übersicht

Fördersumme

124.989,00 €

Förderzeitraum

01.07.2022 - 30.09.2024

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter