Der Aufbau und die Implementierung einer Kreislaufwirtschaft (Circular economy) in bestehende Industriezweige unter Nutzung von im Produktionsprozess anfallenden Reststoffen und Nebenprodukten stellt eine wissenschaftlich-technische Herausforderung unserer Zeit dar. Dies betrifft insbesondere auch die Nahrungsmittelindustrie, deren Rohstoffe überwiegend durch die Nutzung begrenzt verfügbarer agrarischer Nutzflächen gewonnen werden.
Mit dem steigenden Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung und der zunehmenden Nachfrage nach gesunden Nahrungsmitteln sowie Nahrungsergänzungsmitteln erfreuen sich Riegel mit nativer Rezeptur und unterschiedlichen Kohlenhydrat/Protein/Fett-Verhältnissen stetig wachsender Beliebtheit. Bei der Produktion dieser Protein-, Energie oder Schokoriegel fallen kontinuierlich in signifikanten Mengen Riegelteigabschnitt-Reste an, welche aufgrund der aufgetragenen Pasten oder Schokoladen nicht wieder als Teigmasse verarbeitbar oder anderweitig nutzbar sind. Gemeinsam mit über- oder untergewichtigen Riegeln werden die Reste gesammelt und überwiegend einer externen thermisch-energetischen Verwertung zugeführt.
Der Nahrungsmittelproduzent anona GmbH und die Forschungseinrichtungen Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ und Institut für Nichtklassische Chemie e.V. (INC) beabsichtigen in diesem Verbundvorhaben ein biotechnologisches Verfahren unter Nutzung der Hefeart Yarrowia lipolytica zu entwickeln, in welchem die im Produktionsprozess anfallenden Riegelteigabschnitt-Reste und andere geeignete Produktionsrückstände zu Citronensäure und proteinhaltigen Biomassen konvertiert werden. Für den Einsatz dieser beiden biobasierten Produkte als Rohstoffe bzw. Ausgangstoffe in den Produktionsprozessen am Standort des Nahrungsmittelproduzenten erfolgt zusätzlich die Entwicklung und Erarbeitung eines effizienten Aufarbeitungsverfahrens bezüglich der Citronensäure und eine qualitative Bewertung der Produkte/“neuen“ Ausgangsstoffe.
Modellhaft sollen mit dem Vorhaben Beiträge zum Aufbau und weiteren Ausbau einer Kreislaufwirtschaft (Circular economy) für eine ressourcenschonende Nahrungsmittelproduktion unter Wiedernutzung von biogenen Reststoffen innerhalb der bestehenden Produktionsprozesse geleistet werden und eine ökologische sowie ökonomische Bewertung durch ein Life Cycle Assessment erfolgen.