Junge Tüftler gGmbH
Prinzenstr. 85 c
10969 Berlin
Unser lineares Wirtschaftssystem stößt an Grenzen: Rohstoffe werden knapp, Müllberge wachsen, Umweltbelastungen nehmen zu. Viele junge Menschen blicken mit Sorge in die Zukunft – hier setzt das TüftelLab an. Unser hybrider Lernort vermittelt Kindern und Jugendlichen konkrete Ansätze, um aktiv zur Nachhaltigkeit beizutragen. Durch den Making-Ansatz – das tüftelnde Lernen mit Kopf, Herz und Hand – entwickeln sie Lösungen für reale Probleme: Künstliche Intelligenz erkennt Waldbrände, ein Roboter bewässert Stadtbäume, alte Plastikdeckel werden zu neuen Produkten. Jedes Projekt ist mit den Nachhaltigkeitszielen der UN (SDGs) verknüpft.
Die Circular Economy erweitert diesen Ansatz. Sie zeigt, wie Produkte und Dienstleistungen so gestaltet werden können, dass sie Rohstoffe im Kreislauf halten und Müll reduzieren. Vor Projektstart war dieses Thema im TüftelLab noch kein zentraler Bestandteil. Mit dem Projekt wurden die Prinzipien der Circular Economy systematisch in unsere Bildungsangebote für Kinder, Jugendliche und Pädagog*innen integriert. Dieser erweiterte Nachhaltigkeitsfokus stärkt das Verständnis für Kreisläufe und fördert einen bewussteren Umgang mit Ressourcen – praxisnah, kreativ und lösungsorientiert.
Teilziel 1: Weiterentwicklung des TüftelLab Berlin zu einem Edu-Makerspace mit Fokus auf Circular Economy
Wir hatten das Ziel, das Wissen zur Circular Economy im Team systematisch zu erweitern. Eine Bestandsaufnahme sollte als Grundlage für ein angepasstes Nachhaltigkeitskonzept mit klaren Handlungsfeldern dienen. Das TüftelLab Berlin (vormals GoodLab) sollte als Modellstandort weiterentwickelt werden, um Maßnahmen praxisnah zu testen und für andere Lernsettings nutzbar zu machen. Eine begleitende Kommunikationskampagne sollte Entscheider*innen und Praktiker*innen aus der Bildungslandschaft erreichen, um das Thema Circular Economy stärker in den Fokus zu rücken.
Teilziel 2: Entwicklung neuer Bildungsangebote
Wir wollten eine modulare Formatreihe mit einer AG, einem Schulprojekttag und einer Lehrkräftefortbildung entwickeln. Eine inhaltliche Kooperation mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin war geplant. Die Teilnehmenden sollten interaktiv Konzepte der Circular Economy kennenlernen und eigene Projekte entwickeln. Dafür standen Geräte wie Lasercutter, 3D-Drucker und Stickmaschinen zur Verfügung. Alle Formate sollten erprobt, evaluiert und als Open Educational Resources bereitgestellt werden.
1. Organisatorische Weiterentwicklung
1.1 Schulung des Teams
Zu Beginn des Projekts war ein gezielter Wissensaufbau im Kernteam erforderlich, um die Prinzipien der Circular Economy zu verstehen und langfristig im TüftelLab zu verankern. Dies erfolgte u.a. durch externe Schulungen, Fachliteratur, Podcasts und eigenständige Recherchen. Das Team nahm an Fachveranstaltungen teil, vernetzte sich mit relevanten Akteur*innen und besuchte zirkulär eingerichtete Räume. Regelmäßige interne Treffen dienten dem Wissensaustausch.
1.2 Strategieentwicklungsprozess
Um Circular Economy als Querschnittsthema zu etablieren, wurden bestehende Prozesse, Materialien und Abläufe analysiert und angepasst. Ergebnisse dieses Prozesses wurden in einem Miro-Board dokumentiert und als Arbeitsgrundlage genutzt.
1.3 Maßnahmenplanung und Umsetzung
Die Umsetzung der Circular Economy umfasste verschiedene Handlungsfelder, von der Materialbeschaffung über die Nutzung digitaler Tools bis zur Innenraumgestaltung. Mit Unterstützung der Cradle to Cradle NGO wurden realistische Maßnahmen entwickelt und erprobt. Zudem wurde die Nachhaltigkeits-AG der Hausgemeinschaft initiiert.
1.4 Kommunikationsstrategie
Die erarbeiteten Inhalte wurden für Schüler*innen und Lehrkräfte aufbereitet und über digitale Kanäle, Fachveranstaltungen und Publikationen verbreitet. Ein eigener Bereich auf der Website und der digitalen Bildungsplattform sichert die langfristige Sichtbarkeit des Themas.
2. Inhaltliche Weiterentwicklung
2.1 Überarbeitung und Entwicklung neuer Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche
Bestehende Materialien wurden überarbeitet, neue modulare Bildungsangebote konzipiert und iterativ getestet. Dazu zählten Schulprojekttage und ein AG-Format, die systematisch weiterentwickelt wurden. Die Zusammenarbeit mit der HTW Berlin förderte den interdisziplinären Austausch.
2.2 Lehrkräftefortbildung
Ein didaktisches Konzept zur Vermittlung der Circular Economy wurde entwickelt, pilotiert und optimiert. Durch offizielle Anerkennung durch die Berliner Senatsverwaltung wurde die Akzeptanz bei Lehrkräften erhöht.
2.3 Entwicklung didaktischer Materialien
Zur anschaulichen Vermittlung wurden ein Erklärvideo, Templates, Poster und weitere interaktive Formate entwickelt. Auf dem Markt bestehende Materialien wurden gesichtet, getestet und integriert. Die Inhalte wurden für die langfristige Nutzung auf der digitalen Lernplattform aufbereitet.
Das Projekt hat die Prinzipien der Circular Economy erfolgreich in die Bildungsangebote des TüftelLab integriert und insbesondere junge Menschen frühzeitig für nachhaltiges Wirtschaften sensibilisiert.
Zielerreichung, Arbeits- und Zeitplan
Die gesetzten Ziele wurden erreicht: Durch die entwickelten Bildungsangebote – AG, Schulprojekttage und Fortbildungen – konnten Kinder, Jugendliche und Multiplikator*innen praxisnah an das Thema Circular Economy herangeführt werden. Die Konzepte wurden mehrfach erprobt, optimiert und finalisiert. Aufgrund personeller und struktureller Herausforderungen wurde der Zeitplan einmalig verlängert, wodurch sich die Gesamtkosten allerdings nicht erhöhten.
Potenzielle Umweltentlastung
Durch unser Angebot wurden über 500 Schüler*innen und Lehrkräfte direkt erreicht. Die Teilnehmenden lernten, wie Materialien und Ressourcen zirkulär genutzt werden können, und setzten eigene Projekte mit nachhaltigen Materialien um. Langfristig erwarten wir, dass diese frühe Sensibilisierung Einfluss auf ihre späteren Konsum- und Arbeitsweisen hat.
Die praktischen Workshops und die Integration von Circular Economy in den schulischen Kontext fördern ein neues Verständnis für ressourcenschonendes Arbeiten. Die Jugendlichen entwickeln eigene Lösungsansätze, die sie in zukünftige Berufsfelder – z. B. Design, Technik oder Handwerk – einbringen können.
Ganzheitlich ökologische und ökonomische Betrachtung
Ökologisch trägt das Projekt durch nachhaltige Materialtests, Upcycling-Projekte und ressourcenschonende Herstellungsprozesse zur Umweltentlastung bei. Durch die Verbreitung von Open Educational Resources mit der Zielgruppe Lehrkräfte wird das Wissen langfristig multipliziert und bleibt über das Projekt hinaus wirksam.
Ökonomisch bereitet das Projekt junge Menschen auf nachhaltige Berufsfelder vor und stärkt ihr Bewusstsein für nachhaltige Geschäftsmodelle. Durch die enge Verzahnung mit unserem Berufsorientierungsprogramm können weitere Teilnehmende gezielt an wirtschaftliche Möglichkeiten im Bereich Circular Economy herangeführt werden.
Langfristiger Impact
Das Projekt hat gezeigt, dass eine frühe Auseinandersetzung mit Circular Economy einen entscheidenden Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der nächsten Generation leisten kann. Indem Kinder und Jugendliche lernen, ressourcenschonend zu denken und zu handeln, legen wir die Grundlage für eine nachhaltigere Wirtschaft und Gesellschaft.
Lehrkräfte spielten eine zentrale Rolle als Multiplikator*innen. Die Fortbildung „Making & Circular Economy in der Schule“ wurde in das Standardprogramm aufgenommen. Sie ist im Katalog der Berliner Senatsverwaltung gelistet, sodass Lehrkräfte Fortbildungspunkte erwerben können. Ergänzend wurde das Handbuch „Maker Education in der Schule“ mit einem Kapitel zur Circular Economy veröffentlicht, begleitet von digitalen und gedruckten Materialien wie Poster, Templates und Kartensets. Die Inhalte werden über die Lernplattform TüftelLab digital verbreitet, die kontinuierlich erweitert wird.
Das Team und freiberufliche Mentor*innen erhielten gezielte Schulungen zur ressourcenschonenden Nutzung von Maschinen. Wissen wurde durch interne Skill-Sharing-Sessions weitergegeben. Lehrkräfte, Interessierte und Entscheidungsträger*innen wurden durch Fachartikel, LinkedIn, Instagram und YouTube erreicht. Das animierte Erklärvideo zur Kreislaufwirtschaft wird aktiv in Bildungsformaten genutzt.
Die entwickelten Materialien und Fortbildungen bleiben über die Projektlaufzeit hinaus kostenfrei verfügbar und fließen in das Programm „TüftelLab Schule“ ein, das Schulen langfristig begleitet. Auch in der Berufsorientierung wird das Thema weitergeführt.
Das Projekt hat gezeigt, wie Circular Economy praxisnah in Bildung integriert werden kann. Die Ergebnisse belegen, dass bereits junge Zielgruppen für Circular Economy sensibilisiert und aktiv eingebunden werden können.
Die Kombination aus Making und didaktischer Aufbereitung erwies sich als besonders effektiv. Schulprojekttage, eine AG und eine Lehrkräftefortbildung wurden getestet, optimiert und langfristig in das Bildungsangebot des TüftelLab integriert. Die digitale Bereitstellung über die Lernplattform TüftelLab digital sichert die Nutzung über die Projektlaufzeit hinaus. Circular Economy ist inzwischen ein fester Bestandteil des Programms, wird regelmäßig in Workshops und offenen Werkstätten umgesetzt und an weiteren Standorten ausgeweitet.
Eine enge Verzahnung mit dem Berufsorientierungsprogramm ermöglichte Synergien, um das Thema mit Zukunftsberufen zu verknüpfen. Herausforderungen entstanden durch begrenzte Projektlaufzeiten und finanzielle Rahmenbedingungen, die langfristige Maßnahmen erschweren. Kooperationen mit externen Partnern lieferten wertvolle Impulse, erforderten aber eine hohe Flexibilität in der Umsetzung.
Das Projekt bestätigt, dass Making ein wirkungsvoller Ansatz zur Vermittlung komplexer Themen ist. Forschendes Lernen ermöglicht es Teilnehmenden, Konzepte praktisch anzuwenden und ihr eigenes Handeln zu reflektieren. Die vielseitig einsetzbaren Materialien tragen dazu bei, das Bewusstsein für Circular Economy nachhaltig im Bildungsbereich zu verankern.