Projekt 38009/01

Future Forest Acceleration (FFA): Entwicklung und Umsetzung von Unterstützungsformaten für Innovationen im Kontext Wald im Klimawandel

Projektdurchführung

Future Forest GmbH & Co. KG
Großes Schloss 1
38889 Blankenburg

Zielsetzung

Europa erlebt momentan ein Waldsterben von historischem Ausmaß. Alleine im Harz ging in den letzten drei Jahren über 20.000 Hektar an Waldfläche verloren. Im Sommer 2022 kam es durch die extreme Dürre zu vermehrten, zum Teil verherrenden Waldbränden in ganz Deutschland. Die durch den Klimawandel bedingte Zunahme von Extremwetterereignissen wie Dürren und Stürme zerstörte dabei insbesondere Fichtenbestände, aber auch resistentere Baumarten wie Buche und Eiche. Akteure wie z.B. der Wissenschaftliche Beirat für Waldpolitik fordern daher dazu auf, die vielfältigen Ökosystemleistungen wie CO2-Speicherung und Luftreinhaltung sicherzustellen und technische Innovationen in den verschiedenen Wertschöpfungsketten zu entwickeln, um das komplexe Ökosystem Wald für die Herausforderungen des Klimawandels zu stärken.

Aufgrund dieser Entwicklungen wurde im Frühjahr 2022 die Future Forest Initiative mit dem Ziel gegründet, relevante Akteure aus dem Kontext Wald zu vernetzen und mit Hilfe der deutschen Gründer- und Startup-Szene ein neues Innovationsökosystem für die Regeneration geschädigter Waldökosysteme zu entwickeln.

Im DBU-Vorhaben „Future Forest Acceleration“ wurden dafür maßgeschneiderte Unterstützungsprogramme für innovative Startups im Kontext „Wald im Klimawandel“ entwickelt und getestet. Bis zum Ende der Laufzeit Ende März 2024 konnte dadurch das europaweit erste Acceleratorenprogramm für Innovationen im Kontext Wald etabliert werden.

Der Future Forest Accelerator bietet zukünftig in 3 Säulen Formate für verschiedene Gründungsphasen ab:

1. Future Forest #connect: Niedrigschwellige Angebote insb. für Teams aus Hochschulen sowie Partnerangebote, die relevant sind für das Startup-Netzwerk der FFI.
2. Future Forest #accelerate: 2-3 monatiges Programm für Pre-Seed Startups zur Validierung ihres Geschäftsmodells bzw. ihrer Innovationen.
3. Future Forest #seed: individuelle Programme für Startups mit Unterstützungsleistungen bei der Finanzierung des Unternehmens und / oder Vorbereitung des Markteintritts.

Eingerahmt ist der Startup-Accelerator in einem neuen „Sustainability Innovation Hub für Wald und Klima“, in dem mit Hilfe eines internationalen Netzwerks aus Wissenschaft, Unternehmen, Investoren und nachhaltigen Organisationen Innovationsprojekte beschleunigt werden können.

Zentrum der Aktivitäten ist das Große Schloss in Blankenburg im Harz, das als Innovationsraum für nachhaltige Lösungen dank des Vorhabens überregionale Bedeutung erzielen konnte.

Arbeitsschritte

Das Vorhaben ist in 6 Arbeitspakete gegliedert, die aufeinander aufbauen und interagieren.

In AP 1 wurden in einer Konzeptionsphase themenbezogene Unterstützerformate evaluiert und entwickelt. Dafür wurden Kontakte mit bestehenden Acceratorenprogrammen in ähnlichen Themenfeldern aufgenommen und evaluiert und eigene Konzepte entwickelt. Kernzielgruppe waren dabei Innovatoren*innen, insbesondere Startups in der Pre-Seed Phase mit ersten Prototypen und / oder Geschäftsmodellen.

In AP 2 wurde daraufhin ein Netzwerk aus über 50 Experten*innen und Partnern aufgebaut, das die Innovationsteams zielgerichtet unterstützt. Ziel dieses Mentorenpools ist es, für die Innovationsteams Know How, Expertise und Kooperationsprojekte anbieten zu können.

In den Arbeitspaketen 3-5 wurden vielfältige Innovationsformate wie Bootcamps und Workshop-Reihen, Innovation-Sprints und Startup-Weekends entwickelt und durchgeführt, in denen die Innovationsteams mit dem Netzwerk verknüpft und bei ihren Aufgaben unterstützt wurden. In den Formaten erhielten die Teams in einem kurzen Zeitraum individuelle Mentorings, wurden mit dem Netzwerk passend verknüpft und konnten sich u.a. auf dem Future Forest Forum, der Jahreskonferenz der Future Forest Initiative vor bis zu 350 Fachexpert:innen präsentieren. Bei den Formaten wurde ein ausführlicher Bezug zum Kontext Wald hergestellt, z.B. durch Exkursionen oder Aufforstungsaktivitäten.

Die Ergebnisse wurden abschließend auf einem Demo-Day (AP 5) im Rahmen des jährlichen Future Forest Forums in Blankenburg (Harz) präsentiert und mit Praxispartnern diskutiert. Das Forum ist das jährliche Highlight-Event der Initiative mit ca. 350 Teilnehmenden und vielfältigen Formaten an 2 Tagen auf Schloss Blankenburg und hat sich mittlerweile zu einem der relevantesten Innovation-Events im Kontext Wald entwickelt.

AP 6 diente zur Evaluation der Ergebnisse, Präsentation der Herausforderungen und Lösungen auf der Website www.futureforest.de sowie der Entwicklung eines abschließenden Konzepts für ein strukturiertes Innovationsprogramm, das nach dem Vorhaben in Form eines eigenständigen Accelerators weitergeführt wird. Das Vorhaben stellte durch die Vielfalt der Aktivitäten den zentralen Baustein der Future Forest Initiative dar, um ein eigenes Innovationsökosystem für das Thema Wald im Klimawandel zu etablieren.

Ergebnisse

Die geplanten Ziele wurden im Vorhaben von der FFI erfüllt und viele Meilensteine wurden in der relativ kurzen Laufzeit des Vorhabens erreicht.

Insgesamt knapp 100 Startups haben sich für die Startup-Programme der FFI beworben, 25 Startups wurden insgesamt betreut.

Beim Future Forest Forum 2022 bis 2023 konnten insgesamt über 600 Teilnehmer begrüßt werden. Bei weiteren Formaten wie z.B. der Konferenz in Brüssel oder einem Startup-Weekend in Goslar wurden weitere ca. 600 TN erreicht.

Besonders bemerkenswert ist, dass bereits 2 Startups aus dem Acelerator-Programm der FFI jeweils den renommierten Make it Matters Startup-Award der EWS Schönau gewonnen haben (Skyseed 2023 und Eco:Fibr 2024).

In der Gesamtübersicht konnten die zentralen Ziele erreicht werden und die Basis für den weiteren Ausbau der Initiative gelegt werden, insb. die Entwicklung eines "Sustainability Innovation Hubs" zum Thema Wald und Klima mit Sitz auf Schloss Blankenburg und als wichtigsten Baustein dieses Startup-Hubs der FFI Accelerator mit insgesamt 3 Säulen.

Über eine Förderung des Landes Sachsen-Anhalt kann der Accelerator von 2024 bis 2026 weiter finanziert werden. Darüber hinaus sind auch thematische Projekte in der Umsetzung, z.B. das Projekt Amarena zur Inwertsetzung von Biodiversität in Wäldern zusammen mit dem Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK), gefördert vom Bundesforschungsministerium.

Da die FFI ein wirkungsorientierte Organisation ist, konnten in der Laufzeit des Vorhabens ein eigenes Impact-Framework entwickelt werden. Dafür wurde im Rahmen einer Startup-Map ein fundiertes Nachhaltigkeitskonzept entwickelt, das ermöglicht, Startups in Innovationsfelder einzuordnen, und gleichzeitig aufzuzeigen, wie diese zentralen ökologischen Herausforderungen der geschädigten Waldökosysteme adressieren. Daraus ist im Verlauf des Projektes ein eigenes Impact-Framework entstanden, dass im Sinne eines regenerativen Ansatzes die Ökosystemleistungen der Wälder berücksichtigt und als Zielvorgabe für den Einsatz von Startup-Innovationen dient.

In den nächsten Monaten werden bis Ende 2024 daraus konkrete Impact-Ziele der FFI als zentrale Zielsetzung der Innovationsplattform abgeleitet und mit messbaren Kriterien hinterlegt. Der Anspruch der nächsten Jahre ist es, diese Ziele durch die Skalierung von Innovationen zu erreichen und damit einen maßgeblichen Beitrag dafür zu leisten, dass sich geschädigte Waldökosysteme in Europa erholen können.

Website des FFI AcceleratorsFuture Forest Forum

Öffentlichkeitsarbeit

Die Kommunikation der Aktivitäten der Future Forest Initiative lief im Vorhaben und darüber hinaus insbesondere über die eigenen Kanäle, die in der Laufzeit stark ausgebaut wurden, z.B. von 200 Followern auf aktuell 3.000 auf dem eigenen Linkedin-Kanal.

Zudem gibt es die Website futureforest.de mit verschiedenen Entwicklungsschritten, die alle Aktivitäten umfangreich darstellt, wie z.B. das Future Forest Forum, Programme des Startup Accelerators und seit November 2023 auch aktuelle Termine und Artikel über einen eigenen News-Bereich.

Die verschiedenen Formate werden per Direktmailing an bis bis zu 2.000 Kontakte versendet und über Partner wie Hochschulen aus dem Netzwerk verbreitet. Dafür wird insbesondere ein CRM-System verwendet, was sich im Einsatz bewährt hat und als Datenbasis zu empfehlen ist, um z.B. Startup-Kontakte und weitere Stakeholder zu pflegen.

Die Future Forest Initiative hat sich darüber hinaus bei zahlreichen Veranstaltungen präsentiert, z.B. bei der gemeinsamen Konferenz in Brüssel zusammen mit der European Landowner Organization (März 2023 und 2024), bei regionalen Akteuren wie dem Krisenstab Harz, bei der IHK Magdeburg, der Noah Conference 2023 in Zürich oder der Smart Gründen Konferenz im November 2023 in Dessau.

Website futureforest.de

Fazit

Das Vorhaben wurde sehr nah am Projektantrag ausrichtet, hat sich jedoch im Umfang der Aktivitäten und Ergebnisse deutlich vielfältiger als geplant gestaltetet. Insbesondere das Feedback der Startups, der Teilnehmenden und des Netzwerks war durchweg positiv. Zudem sprechen auch die durchgehend hohen Teilnehmerzahlen bei den Aktivitäten der FFI für sich.

Mit dem Ende des Vorhabens ist die FFI hervorragend für weitere Aktivitäten und Meilensteine vorbereitet und die Verstetigung ist durch ergänzende Förderprogramme, u.a. des Landes Sachsen-Anhalts, sichergestellt. Vom 6.-7.9.24 wurde das nächste Future Forest Forum (2024) durchgeführt, bei dem wieder über 300 Teilnehmende angemeldet werden. Die Themensetzung fokussierte dabei auf Kernthemen, die sich im Laufe des DBU-Vorhabens heraus kristallisiert haben, insbesondere Konzepte für den Wasserrückhalt in den Wäldern nach dem „Schwammwald-Prinzip“, neue Ansätze für den Digitalen Zwilling des Waldes, neue Umweltmärkte, insb. das Thema Biodiversity, zusammen mit dem Partner Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK).

Darüber hinaus stehen weitere Meilensteine in Aussicht, u.a.:
Ausbau des Sustainability Hubs, neue Formate wie ein Investoren-Dinner im Herbst 2024, Ausbau der FFI-Elo Konferenz in Brüssel als internationales Top-Format, Weiterentwicklung des Innovationscampus Schloss Blankenburg zu einem Co-Working Space und Durchführung des Dati pilot Projektes Amarena zur Inwertsetzung von Biodiversität in Wäldern.

Übersicht

Fördersumme

124.927,00 €

Förderzeitraum

01.06.2022 - 31.03.2024

Bundesland

Sachsen-Anhalt

Schlagwörter

Land use
Nature Conservation