Universität Hohenheim
Fachgebiet Agrarmärkte (420B)
AK BEST
Schwerzstr. 46
70599 Stuttgart
Die Zukunftsfähigkeit von Umwelt- und Nachhaltigkeitswettbewerben, deren Auszeichnungen (Awards) sich für besonderes nachhaltiges Engagement im Sinne der Brundtland-Definition an Unternehmen richten, werden in diesem Projektvorhaben der BEST (Business Excellence and Sustainability Transformation) Initiative der Universität Hohenheim erstmals vor dem Hintergrund veränderten krisenhafter Rahmenbedingungen untersucht.
Hierfür werden (a) Möglichkeiten resilienter sowie erfolgversprechender Ansätze einer nachhaltigen Transformation der Vergabekonzepte und (b) Möglichkeiten der Stärkung kleiner und mittelständischer Unternehmen in deren Beurteilung aus Sicht von Vergabeinstitutionen (Awardgeber), Unternehmen (Awardnehmer) sowie weiterer Experten gesammelt und systematisiert sowie (c) strategische Empfehlungen für zukunftsfähige Umwelt- und Nachhaltigkeitswettbewerbe abgeleitet.
Mit Beginn des Jahres 2020 ist Deutschland, wie viele andere Länder weltweit, von der anhaltenden Covid-19-Pandemie geprägt. Dies betrifft direkt oder indirekt Unternehmen aller Branchen. Viele sind vor allem negativ betroffen, darunter besonders offensichtlich der Gastrobereich und die Event- bzw. Veranstaltungsbranche. Befürchtet wird in Folge weitere strukturelle Benachteiligung von vielen kleinen und mittleren Unternehmen und eine Wirtschaftskrise, die letztlich die Berücksichtigung langfristiger ökologischer Herausforderungen in den Hintergrund zukünftiger Produktions- und Konsumweisen drängen könnte. Die Covid-19-Krise betrifft damit Umwelt- und Nachhaltigkeitswettbewerbe in mehrfacher Hinsicht, auch da die Würdigung der Besten bzw. Gewinner herausragender nachhaltiger Performance einer öffentlichkeitswirksamen Inszenierung bedarf. Unterschiedliche corona-bedingte Veränderungen von der Aufgabe des Wettbewerbs bis zur Neuausrichtung auf die nachhaltigen „Helden der Krise“ lassen sich vorab und unsystematisch in den Vergabekonzepten beobachten.
Die Ziele und Forschungsfragen sind im Rahmen des Projektes durch Forschungsaktivitäten in vier Arbeitspaketen (AP) adressiert.
Arbeitspaket 1: Status (Wettbewerb & Corona)
Arbeitspaket 2: Co-Creation (Wettbewerb Post-Corona)
Arbeitspaket 3: Empfehlungen (ZukunftAward)
Arbeitspaket 4: Diskurs (Verstetigung)
Nach einer Bestandsaufnahme (AP1), wird in einem Multistakeholder-Ansatz die Sicht von Vergabeinstitutionen (Awardgeber), Unternehmen (Awardnehmer) sowie weiterer Experten zusammengeführt und in einer Zukunftswerkstatt mit mehrstufigen empirischen Erhebungen die Stärken und Schwächen verschiedener Anpassungsstrategien ausgelotet (AP2). Die Erfahrungen eine Kontrollgruppe nicht-nachhaltigkeitsbezogener Unternehmenspreise sowie die Erkenntnisse vorangegangener Studien der Antragstellerin gehen vergleichen in die Analysen und strategischen Empfehlungen für zukunftsfähige Nachhaltigkeitswettbewerbe ein (AP 3). Die Ergebnisse werden in einer Abschlussveranstaltung und einem Abschlussbericht sowie weiteren Publikationen verbreitet.
Zentrale Aussagen der Studie lauten:
1. Auf den Ausbau oder eine Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitstransformation können hochwertige Nachhaltigkeitsawards eine positive Auswirkung haben – auch wenn die (Unternehmens-)Welt von Krisen und/oder Unsicherheiten beeinflusst ist.
2. Die Stärken und Chancen von Awards werden höher bewertet als die Schwächen und Risiken.
3. Insbesondere der Imagegewinn, Sympathiegewinn bei Kund*innen und die Motivation bei Mitarbeiter*innen werden von Unternehmen als positive Effekte genannt.
4. Für kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) sind vor allem Finanzierbarkeit und Zeitaufwand eine Hürde für die Teilnahme, für Großunternehmen ist es die Vielzahl an Awards und deren Glaubwürdigkeit.
5. (Nachhaltigkeits-)Awards spielen auch in der Zukunft eine Rolle für Unternehmen, wenn die Vergabeinstitutionen fünf wesentliche Merkmale sicherstellen: Qualität, Glaubwürdigkeit, Transparenz, Zugänglichkeit und Wirkung.
6. Für zukünftige oder Zukunftsawards erwarten Unternehmen Kommunikationsfähigkeit (für sich) und Kommunikation (der Vergabeinstitution), um externe sowie interne Stakeholder in das Handeln und ggfs. eine Transformation zu integrieren.
7. Zentral ist dafür, dass auch die Vergabeinstitutionen in der Lage sind, ihre Awards situativ anzupassen und ggfs. eine Selbstveränderung zu schaffen (Resilienz).
Diese Ergebnisse werden detailliert in einem Arbeitsbericht sowie dem Abschlussbericht beschrieben, Ziel und Methodik der Forschungsstudie benannt und ein Weg in die Zukunft für (Nachhaltigkeits-)Awards aufgezeigt. Außerdem sind die Ergebnisse im Whitepaper übersichtlichtlich zusammengefasst und wurden auf einer Abschlussveranstaltung vorgestellt.
Das Projekt SIEGER wurde über die Projektlaufzeit in verschiedenen wissenschaftlichen Publikationen, Vorträgen, Pressemitteilungen und Medienberichten platziert. Hierzu gehören unter anderem mehrere redaktionelle Beiträge im Unternehmermagazin Haufe Sustainability, Pharmabarometer oder Forum Nachhaltiges Wirtschaften (FNW), Das Projekt SIEGER wurde außerdem zu verschiedenen Veranstaltungen eingeladen (z.B Unternehmenstreff Nachhaltigkeit des Unternehmensverband B.A.U.M. e.V.; GreenTech-Konferenz 2023). Im Rahmen des Online-Expert*innen Workshops „Awards – ein Instrument zur Steuerung der Nachhaltigkeitstransformation?“ an der Universität Hohenheim am 23.06.2023 konnte das Projekt SIEGER in mehreren Impulsvorträgen vorgestellt und mit Expert*innen diskutiert werden. In LinkedIn sind unter dem Hashtag #dbusieger Einträge zum Projekt gebündelt. Ein 13-seitiges Whitepaper wurde Anfang 2024 von EBERLE GmbH Werbeagentur GWA, Schwäbisch Gmünd erstellt. Es fasst anschaulich und sehr übersichtlich die Projektergebnisse zusammen.
Haufe Sustainability I 23.08.2023Forum Nachhaltig Wirtschaften I 4.05.2024Greentech 2023LinkedIn #dbusieger