Das Ziel des Projekts „Partizipative Entwicklung von Lernmaterialien und Bildungsangeboten zu sozial-ökologischen Herausforderungen der SDGs“ bestand in der Erstellung und Anwendung innovativer Bildungsmaterialien aus internationaler Perspektive für die Umweltbildung in Deutschland, Kroatien, Slowenien und Tansania. Bei dem zweijährigen Projekt handelte es sich um ein Pilotprojekt, welches in Zukunft skaliert werden soll. In Deutschland und Tansania arbeitete der Projektträger mit Schulen zusammen, in Slowenien und Kroatien mit zivilgesellschaftlichen Organisationen.
In einem ersten Schritt wurden mit den beteiligten Projektpartnern in den vier Projektregionen Onlinesymposien durchgeführt, die dem inhaltlichen und didaktischen Perspektivenaustausch dienten. Dabei erfolgte die Zusammenarbeit insbesondere mit den involvierten Lehrkräften der deutschen und sansibarischen Schulen sowie den Mitarbeitenden der slowenischen und kroatischen NGOs. Auf dem so erhaltenen Input aufbauend wurden anschließend Bildungsmaterialien erstellt, die später in der Bildungsarbeit dieser Schulen sowie der zivilgesellschaftlichen Organisationen angewendet wurden. Zum Projektende wurde in allen vier Ländern ein „Internationaler Tag der SDGs“ durchgeführt, um die Projektergebnisse der Öffentlichkeit vorzustellen und zu vermitteln.
Das Projekt wurde vom Jun.-Prof. Dr. Thomas Kopp am Lehrstuhl für Wirtschaftswissenschaften und ihre Didaktik an der Universität Siegen durchgeführt.
In einer Evaluationsberatung visualisierte das Projektteam die zugrunde liegende Theory of Change, welche den Austausch zwischen Projektpartnern, insbesondere durch Online-Symposien, zur Förderung ökologisch nachhaltiger und global gerechter Lebensweisen für Jugendliche ab 14 Jahren illustriert (s. Anlage). Beteiligt waren Partner wie das Institute for Political Ecology (IPE) in Kroatien, das Institut für Ökologie (IE) in Slowenien, die Haile Selassie School (HSS) auf Sansibar, das Gymnasium am Europasportpark (GESP) und das Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasium (FLWG) in Deutschland. Treffen zu Projektbeginn dienten der Planung weiterer Aktivitäten.
Kern des Projekts waren drei Symposien. Das erste im Mai 2022 betonte Kennenlernen und die Vorbereitung durch Videos und Online-Fragen. Das zweite im August 2022 fokussierte den Perspektivenaustausch und die Entwicklung von Lernspielinhalten. Vorab erstellte Videos erleichterten das Kennenlernen, während die Veranstaltung die Projektthemen vertiefte. Das dritte im November, mit Fokus auf Mittel- und Osteuropa, erfolgte in Hybridform und involvierte das IE aus Ljubljana und Studierende der Universität Ljubljana. Alle Symposien integrierten relevante Perspektiven in die Lernmaterialien.
Im Juni 2022 besuchte der HSS-Projektkoordinator das GESP, um die gemeinsame Schulpartnerschaft und das zweite Online-Symposium vorzubereiten. Ein Workshop zur interkulturellen Kompetenz im Juni 2022 mit GESP-Projekt-Lehrkräften reflektierte Machtungleichgewichte im Projekt. Im Juli 2022 erstellten TYC-Wissenschaftler*innen ein Gutachten zu den Projektthemen. Ab Juli 2022 arbeitete eine IPE-Mitarbeiterin in Zagreb eng mit dem Projektteam zusammen, um die Lernspiele zu entwickeln. Die Testversion wurde im Januar 2023 bereitgestellt, und bis März 2023 gaben Projektpartner und Schulklassen Feedback.
Nach Entscheidung für das finale Spieledesign wurden im Juni 2023 500 Spiele gedruckt. Davon waren 155 auf Englisch, 255 auf Deutsch, 45 auf Swahili, 24 auf Slowenisch und 26 auf Kroatisch. Die Spiele wurden kostenlos an Projektpartner und Bildungsanbieter verteilt, erfreuten sich großer Akzeptanz und sind bereits weit verbreitet im Einsatz.
Das Projekt förderte einen intensiven Austausch zwischen den Projektpartnern durch physische und digitale Treffen sowie drei Online-Symposien. Diese tiefgehende Auseinandersetzung mit den Projektthemen trug maßgeblich zur Entwicklung der Lernspiele bei. Die Lernspiele stehen nun zur Verfügung, um Wissen für eine global gerechte sozial-ökologische Transformation in den Projektländern zu verankern.
Die Lernspiele "Das Gute Leben für Alle" liegen zu den drei Themen „Tourismus und Kolonialismus“, „Agrarökologie und internationaler Handel“, sowie zu „Digitalisierung und Bergbau“ in fünf Sprachen vor. Das Spielziel besteht darin, dass alle Spieler*innen ein gutes Leben erreichen und dabei weder die planetaren Grenzen überschreiten, noch die gesellschaftlichen Grundlagen unterschreiten.
Die Lernspiele integrieren Input aller Projektpartner, berücksichtigen spezifische Lebensrealitäten aus den Projektregionen und setzen sich mit den 2, 8, 9, 10, 12 und 14 auseinander. Die Spiele wurden an externe Bildungsanbieter verteilt und werden von diesen intensiv genutzt.
An einem Projekttag, dem „International Day for the Good Life for All“, wurden die Projektergebnisse in allen Projektländern der Öffentlichkeit vorgestellt. Auch dieser Projekttag fand online vernetzt statt und zog insbesondere die Internationale Degrowth Konferenz in Zagreb mit ein. Durch diesen Projekttag erhielt ein großer Personenkreis Einblick in die Notwendigkeit für einen sozial-ökologischen gesellschaftlichen Wandel und mit den Lernspielen auch passende Bildungsmaterialien in die Hand, um diesen Wandel anzustoßen.
Nicht zuletzt etablierte das Projekt dauerhafte Partnerschaften. Die Universität Siegen und das IPE in Kroatien arbeiten auch in einem neuen Projekt zum European Green Deal zusammen und setzen sich in diesem Projekt für die Umsetzung der SDGs ein.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Projektziele weitgehend erreicht wurden. Der Arbeitsplan und die Kostenkalkulation wurden eingehalten. Der Zeitplan wurde um eine Feedbackphase ergänzt, welche die Qualität der erstellten Lernspiele erhöhte. Eine Umweltentlastung wurde in dem vorliegenden Projekt dadurch erzielt, dass Schüler*innen und Jugendliche in Osteuropa, Tansania und Deutschland Handlungswissen zur Erreichung der SDGs vermittelt wurden.
Die erste durchgeführte öffentlichkeitswirksame Aktivität war die Erstellung einer Präsentation zur „imperialen Lebensweise“ und dem „Guten Leben für Alle“, welche öffentlich auf YouTube zugänglich ist: https://www.youtube.com/watch?v=_bKx70bcKJw
Des Weiteren organisierten wir im Projekt unterschiedliche Workshops, die im Laufe des Projektzeitraums durchgeführt wurden. Diese trugen zur Verbreitung von Informationen über das Projekt und die erstellten Spielmaterialien bei.
Über eine erstellte Webseite (www.the-good-life-for-all.info) wurden Informationen über das Projekt und die Lernmaterialien mit der Öffentlichkeit geteilt. Die Webseite bietet ausführliche Informationen zum Projekt und den einzelnen Spielthemen.. Außerdem können die Spielmaterialien und Anleitungen sowie ein Erklärvideo zu den Spielen abgerufen werden.
Auch die Lernspiele sind als Teil der Öffentlichkeitsarbeit dieses Projektes zu verstehen. Die erstellten Lernmaterialien wurden an interessierte Bildungsakteure kostenlos bereitgestellt und helfen dadurch einen Austausch über das Gute Leben für Alle anzuregen. Die noch verfügbaren Lernspiele werden wir auch in Zukunft kostenlos bereitstellen.
Das Projekt "Partizipative Entwicklung von Lernmaterialien“ wurde im November 2023 erfolgreich abgeschlossen. Die Projektpartner aus Tansania, Kroatien, Slowenien und Deutschland entwickelten gemeinsam erfolgreich Lernmaterialien und ermöglichten darüber hinaus eine internationale Vernetzung zu Themen der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit.
Die Zusammenarbeit zwischen den Projektkoordinator*innen, Schulen und Institutionen verlief zu großer Zufriedenheit. Die Projektpartner empfanden die Teilnahme am Projekt als einzigartig und inspirierend.
In den zwei Projektjahren wurden drei Online-Symposien und ein hybrides Symposium erfolgreich durchgeführt. Der regelmäßige Perspektivenaustausch floss in die Entwicklung der Lernspiele ein, die in allen Projektländern intensiv getestet und feinabgestimmt wurden. Das Projekt sensibilisierte Lehrkräfte und Schüler*innen zu sozial-ökologischen Themen und förderte ein Engagement für nachhaltige Lebensweisen. Schulpartnerschaften wurden etabliert, und die Idee, den "Internationalen Tag des Guten Lebens für Alle" jährlich abzuhalten, wird überlegt.
Das entwickelte Lernspiel stieß auf großes Interesse und wurde während des Projekts häufig angewendet. Es trägt zur Etablierung von ökologisch verantwortlichen und global gerechten Lebensweisen bei und wird weiterhin von Bildungsakteuren nachgefragt.