Projekt 37104/01

Starke Bauherrn Gute Gebäude: Entwicklung eines Werkzeugs zur Standardisierung des nachhaltigen Bauens im öffentlichen Bereich

Projektdurchführung

SIZ energieplus
Hamburger Str. 277
38114 Braunschweig

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Projekt "Starke Bauherren – Gute Gebäude" zielte darauf ab, die Rolle von Bauherren durch die Entwicklung von konzeptionellen Standards für gebäudetechnische Anlagen im öffentlichen Bereich zu stärken. Anlass war die zunehmende Komplexität und Individualisierung technischer Lösungen in Bauprojekten, die zu Verzögerungen, höheren Kosten und Qualitätsdefiziten führen. Durch standardisierte technische Konzepte soll die Planung und Umsetzung von Bauprojekten effizienter und kostengünstiger gestaltet werden. Diese Standards ermöglichen eine bessere Kontrolle und Verwaltung der Bauprojekte durch die Bauherren, was zu nachhaltigeren und energieeffizienteren Gebäuden führt. Das Werkzeug umfasst technische Konzepte, Begleitdokumente und Schulungsmaßnahmen, um die Anwendung und Einführung dieser Standards zu unterstützen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt "Starke Bauherren – Gute Gebäude" folgte mehreren systematischen Arbeitsschritten. Zunächst wurden grundlegende technische Standards für verschiedene Raumtypen, Bauteile der Gebäudehülle und Anlagentypen festgelegt. Ein methodischer Demonstrator wurde entwickelt, um die Methodik praktisch zu veranschaulichen. Die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen unterstützte die Konzeption und Kommunikation mit kommunalen Bauverwaltungen. In Pilotprojekten wurde die Methodik angewandt, evaluiert und optimiert. Strukturiertes Feedback von Anwendern und Verbänden half, die Methodik weiterzuentwickeln. Schließlich wurden Multiplikationskonzepte entwickelt, um die Ergebnisse des Projekts zu verbreiten und die Methoden zu standardisieren.


Ergebnisse und Diskussion

Die Ergebnisse des Projekts "Starke Bauherren – Gute Gebäude" waren vielfältig und vielversprechend. Neben qualitativen Bewertungen wurde versucht, Vorteile auch quantitativ grob abzuschätzen. Durch die Einführung standardisierter technischer Konzepte können die Planungsprozesse gestrafft und die Projektkosten – insbesondere durch den Entfall von Variantenuntersuchungen – gesenkt werden, was die Planungskosten um etwa 3-7% reduzieren kann. Zudem kann die konsequente Anwendung des Standardisierungsansatzes im Bauwesen zu einer Verbesserung der Qualität führen, wodurch der Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen gegenüber einer konventionellen Umsetzung um etwa 10% gesenkt werden können. Die standardisierten Konzepte und die entwickelte Methodik zur Analyse und Bewertung des Gebäudebestands ermöglichen eine erheblich schnellere und präzisere Auswahl von Moder-nisierungsmaßnahmen sowie deren zeitliche Verortung im Rahmen der Instandhaltung und systematischen Sanierung.
Diese Ergebnisse erfüllen die Zielsetzungen des Projekts in mehrfacher Hinsicht. Die entwickelten und erprobten Konzepte versprechen Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen und tragen zur Wirtschaftlichkeit und zur effektiveren Skalierung nachhaltiger Gebäude bei. Durch die gezielte Unterstützung der Bauherren und die Anwendung von Systemstandards konnte deren Rolle gestärkt werden, was zu einer besseren Kontrolle und Verwaltung der Bauprojekte führt. Schließlich förderten die Standards und Prozesse damit immer auch die Nachhaltigkeit und Energieeffizienz, was den ökologischen Zielen des Projekts entspricht. Insgesamt zeigt das Projekt, dass standardisierte technische Konzepte im Bauwe-sen erhebliche Vorteile in Bezug auf Effizienz, Kosten und Umweltverträglichkeit bieten können.
Allerdings sind die entwickelten Prozesse und Tools in der aktuellen Umsetzung noch personalintensiv in der Anwendung und Einführung bei Bauherren. Für eine echte Skalierung der Ergebnisse bedarf es einer professionellen Umsetzung der verschiedenen Ansätze in langfristig gepflegte und vermarktungsfähige Softwareprodukte. Nur durch eine solche technologische und organisatorische Unterstützung können die entwickelten Standards und Methoden flächendeckend und effizient angewendet werden, um die ange-strebten Effizienz- und Nachhaltigkeitsziele umfassend zu erreichen.



Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Im Rahmen des Projekts "Starke Bauherren – Gute Gebäude" wurden umfangreiche Bemühungen zur Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation unternommen. Es wurden zahlreiche Maßnahmen zur Kommunikation und kritischen Diskussion der Inhalte und Ergebnisse durchgeführt, darunter Abstimmungen mit Partnern in Pilotprojekten sowie mit Architekten- und Ingenieurkammern. Es gab mehrere Präsentationen, darunter eine Auftakt-Online-Präsentation, verschiedene Veranstaltungen und Netzwerktreffen mit allen Projekt-partnern und Interessierten, sowie Präsentationen bei Konferenzen und Tagungen. Darüber hinaus wurde das Projekt auf der Projektwebsite, in Newslettern der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN) und im Steinbeis-Transfer-Magazin vorgestellt. Diese Aktivitäten zielten darauf ab, die Projektergebnisse zu verbreiten, Feedback einzuholen und die entwickelten Konzepte und Standards einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.


Fazit

Das Projekt "Starke Bauherren - Gute Gebäude" hat gezeigt, dass standardisierte Ansätze in der Bauplanung und -ausführung effektiv zur Beschleunigung und Verbesserung von Bauprojekten beitragen können. Die Pilotprojekte haben gezeigt, dass durch klare Vorgaben und Standards die Planungszeiten verkürzt und die Kosten gesenkt werden können. Es wurde deutlich, dass ein besseres Verständnis der Technologien und frühzeitige Abschätzungen der Betriebskosten möglich sind, was die Entscheidungsfindung erleichtert. Zudem können standardisierte Prozesse das Qualitätsmanagement und damit die Energieeffizienz verbessern. Insgesamt bietet der Ansatz großes Potenzial für eine breitere Anwendung in der Baupraxis, unterstützt durch die Möglichkeit einer Digitalisierung der Prozesse.

Übersicht

Fördersumme

121.519,00 €

Förderzeitraum

15.02.2021 - 31.12.2023

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Lower Saxony