Ziel des Projektes war die Entwicklung, Erstellung und anschließende Tournee einer interaktiven Wanderausstellung zum Thema nachhaltige Ernährung. Die Ausstellung hat das Ziel, Kinder, Jugendliche und Familien für Themen rund um das Essen zu interessieren, insbesondere für Geschichte, Herkunft und Vielfalt von Lebensmitteln, für verschiedene Ernährungstraditionen sowie für Nachhaltigskeitsansätze in der Ernährung. Darüber hinaus wird die soziale und kulturelle Bedeutung des (gemeinsamen) Essens hervorgehoben. Die Besucher*innen sollten für einen wichtigen Bereich des Alltags – im Sinne einer stärkeren Wertschätzung von Lebensmitteln – sensibilisiert werden. Ein spezifisches Ernährungskonzept wird jedoch nicht präferiert.
Kernaussagen der Ausstellung sind:
– Lebensmittel haben eine spannende Geschichte, ihre Zubereitung macht Spaß – man kann experimentieren.
– Essen ist mehr als Nahrungsaufnahme, es ist eingebettet in unser tägliches (soziales und kulturelles) Miteinander.
– Was und wie wir essen – die Art unserer Ernährung – beeinflusst die Lebensbedingungen auf unserer Erde; es lohnt sich, darüber nachzudenken (Nachhaltigkeitsaspekt).
Die Ausstellung wurde in enger Abstimmung mit dem UNIKATUM Kindermuseum durch die UNIKATUM Ausstellungsmedien GmbH in den Schritten Entwurfsplanung, Ausführungsplanung und Durchführung entwickelt. So entstanden für die einzelnen Themenbereiche und Umsetzungsideen für die interaktiven Stationen, die im Nachgang finalisiert und mit redaktionell erstellten Texten gefüllt wurden. Dabei wurde stets darauf geachtet, dass die Bedürfnisse der jungen Zielgruppe hinsichtlich Informationsvermittlung und „Spaßfaktor“ berücksichtigt werden. Zu Beginn des Projektes Anfang 2020 wurde im Hofgarten des UNIKATUM Kinder- und Jugendmuseums der „Garten des Lebens“ eingerichtet. In eigens angelegten Hochbeeten sind dort einheimische Obst- und Gemüsesorten angebaut und mit kleinen Infotafeln vorgestellt. Die interaktive Ausstellung selbst wurde im Sommer 2020 fertiggestellt. Parallel dazu fand die thematisch angelehnte Sommerferienwerkstatt mit Hort- und Schulklasse statt. Im Rahmen dieser erstellten die Kinder kleine Trickfilme und Hörstücke, die in die Ausstellung eingefügt wurden. In dieser Zeit wurde außerdem nach thematisch passenden Leipziger Partnerunternehmen für die Ausstellung gesucht. So gelang es, neben der DBU und dem Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft die lokalen Betriebe Biomare, Konsum Leipzig sowie die Westsächsische Entsorgungs- und Verwertungsgesellschaft als weitere Sponsoren zu gewinnen, die teilweise auch Inhalte bereit stellen konnten. Das SMEKUL stellte Inhalte zu regionaler Lebensmittelproduktion und zur Vorratswirtschaft zur Verfügung. Die daraus entstandenen Ausstellungsstationen können auch eigenständig, losgelöst von der Gesamtausstellung, verliehen und präsentiert werden.
Die Ausstellungseröffnung fand am 26.9.2020 statt. Aufgrund der Pandemie wurde ein vergleichsweise kleiner Rahmen gewählt. Trotzdem konnten einige prominente Gäste gewonnen werden, unter anderem Staatssekretärin Dr. Gisela Reetz und Referent Henning Kuschnig vom Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Tim Elschner, der stadtentwicklungspolitische Sprecher der Grünen, Petra Burger vom Amt für Jugend, Familie und Bildung der Stadt Leipzig.
Unterbrochen durch Pandemie-bedingte Schließungen wurde die Ausstellung bis zum 4. Oktober 2021 im UNIKATUM Kinder- und Jugendmuseum gezeigt. Kurze Zeit später wurde sie dann an den ersten Tourneeort geliefert – vom 18. Oktober bis zum 08. November 2021 wurde die Mitmachausstellung „Nimmersatt - Was uns auf den Teller kommt“ in der St. Nicolai-Kirche in Magdeburg im Stadtteil Neue Neustadt präsentiert.
Vom 04. Mai bis 04. September 2022 wurde die Mitmachausstellung im Haus der Natur in Bonn präsentiert. Das Amt für Umwelt und Stadtgrün der Bundesstadt Bonn war Kooperationspartner der Leihe und in dieser Funktion verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit sowie für das Begleitprogramm zur Ausstellung, welches verschiedene thematisch passende Veranstaltungen und Aktionstage umfasste.
Nach der Rückkehr aus Bonn wurde die Ausstellung in Absprache mit dem Fördermittelgeber zum Abschluss der projektbezogenen Tournee erneut in den Räumen des UNIKATUM Kinder- und Jugendmuseums in Leipzig aufgebaut.
Vor der erneuten Präsentation in Leipzig wurde die Ausstellung durch die UNIKATUM Ausstellungsmedien GmbH evaluiert. Dabei flossen sowohl die Erfahrungen im eigenen Haus in Leipzig ein als auch die Rückmeldungen von den Tourneeorten. Im Rahmen der Evaluation stellte sich heraus, dass die Ausstellung insgesamt sehr positiv aufgenommen wurde, aber vor allem ältere Kinder und die Eltern ansprach. Kleineren Kindern fehlte oft der Zugang zum Thema. Die Ergebnisse der Evaluation flossen in eine Überarbeitung und Aktualisierung der Ausstellung ein. Um auch jüngere Kinder abzuholen, denen vor allem der Zugang zu den Ausstellungstexten fehlte, wurden neue Hörstelen integriert, an denen einerseits Ausstellungsinhalte in einfachster Form als Hörtexte angeboten werden, andererseits mit Hilfe eines Rallyebogens ein Fragespiel absolviert werden kann, welches die jüngeren Kinder dazu animiert, alle Stationen anzusteuern und so auf die Lösung zu kommen. Diese Form der Vermittlung kam sehr gut an und wurde besonders gern auch im Familienverband gespielt. Die überarbeitete und aktualisierte Ausstellung wurde am 17. September 2022 eröffnet und erfreut sich seitdem großer Beliebtheit. Auch der wiedererblühte „Garten des Lebens“ kam aufgrund des milden Herbstwetters bei den Besucher*innen besonders gut an. Die Ausstellung verblieb in ihrer überarbeitenen Form bis Ende des Projektzeiteaumes im UNIKATUM Kindermuseum in Leipzig. So konnten auch Leipziger*innen, die bei der ersten Schau durch Lockdowns oder aufgrund von Bedenken keine Gelegenheit hatten, die Ausstellung zu besuchen, das Thema erfahren.
Im Rahmen des Projektes entstand die interaktive, zweisprachige Wanderausstellung „Nimmersatt – Was uns auf den Teller kommt“, welche Im UNIKATUM Kinder- und Jugendmuseum sowie an Tourneeorten in ganz Deutschland dem Publikum präsentiert wurde. Die Ausstellung mit Besucherrallye ist inhaltlich und didaktisch in drei Themenkreise gegliedert, und zwar „Vor dem Teller“, „Auf dem Teller“ und „Nach dem Teller“.
Vor dem Teller:
Hier wird der Weg der Nahrungsmittel bis zum Teller beschrieben. Es geht um Herkunft und Geschichte unserer Lebensmittel, Wertschöpfungsketten und Nahrungsmittelproduktion mit Blick auf globale und regionale Maßstabsebenen. An den Stationen erfahren die Bersucher*innen mehr über die Herkunft ihrer Lebensmittel und können unter anderem am interaktiven Telefon Interviews mit Lebensmittelproduzent*innen hören oder sich am Vorratsregal über die richtige Lagerung von Lebensmitteln informieren.
Auf dem Teller:
Hier wird Essen als sozialer und kultureller Vorgang vorgestellt. Die Bedeutung des (gemeinsamen) Zubereitens und Essens steht im Vordergrund . Außerdem wird auf den Wandel der kultur-/generationenspezifischen Esskultur eingegangen, ebenso auf Aspekte des „Schmeckens“ und des „Genusses“. An einer großen zentralen Tafel können dazu Rezepte entdeckt werden, es gibt Interviews mit einem Vertreter von Slow Food zu hören und am Herd mit einer virtuellen Flamme werden unterschiedliche Zubereitungsarten demonstriert.
Nach dem Teller:
Dieser Bereich befasst sich einerseits mit dem Stoffwechsel und physiologischen Aspekten der Ernährung, andererseits mit den „nicht essbaren Resten“ wie Verpackungsmüll, und schlägt so den Bogen zu Ressourcen- und Nachhaltigkeitsaspekten unserer Ernährung. Hier lädt u. a. eine Spielstation dazu ein, die Verarbeitung von Nahrung in unserem Körper zu verfolgen. Außerdem stehen hier auch drei interaktive Mülltonnen, die unterschiedliche Aspekte aufgreifen, welche Müllarten durch Lebensmittel entstehen.
Eine ausstellungsübergreifende Rallye, eine Videostation mit Interviews mit lokalen Erzeuger*innen und Ergebnissen der Trickfilm-Sommerwerkstatt sowie eine Station, an der Besucher*innen Beiträge und Ideen zu den vorgestellten Themen hinterlassen können, runden die Ausstellung ab.
Nach einer Evaluation wurde die Grundausstellung um ebenfalls wanderfähige Hörstelen erweitert, an denen einfache Hörtexte und ein damit verbundenes Rätselspiel die Ausstellungsinhalte auch für jüngere Kinder zugänglich machen.
Die Ausstellung wurde ausstellungstechnisch wanderfähig konzipiert und produziert (Ausstellungsfläche maximal 80 m2). Der Wanderfähigkeit wird durch einen modularen Aufbau gewährleistet: Die Ausstellungselemente können mit einem Transporter (mindestens 3 m Länge der Ladefläche) transportiert werden.
In Zahlen wurde die Ausstellung während des Projektzeitraums an den einzelnen Tourneeorten von über 26.000 Personen besucht:
UNIKATUM Kinder- und Jugendmuseum (09/2020 - 10/2021): ca. 12.000 Besucher*innen
St. Nicolai-Kirche, Magdeburg (10-11/2021): ca. 250 Besucher*innen
Haus der Natur, Bonn (05-11/2022): keine Zählung, geschätzt 2.500 Besucher*innen
UNIKATUM Kinder- und Jugendmuseum (09-12/2022): ca. 12.000 Besucher*innen
Hinsichtlich der entstandenen Ausstellung wurden die im Förderantrag gesetzten Ziele vollumfänglich erreicht. Die Ausstellung wurde mit nur kleinen, im Rahmen der Ausstellungsredaktion notwendig gewordenen inhaltlichen Anpassungen, weitgehend wie geplant und abgestimmt umgesetzt. Die geplanten Themen werden in der entstandenen Ausstellung umgesetzt. Auch die uns sehr wichtige Interaktivität ist in der Ausstellung gegeben. Durch die Evaluation vor der Wiederausstellung in Leipzig konnte die Ausstellung noch weiter verbessert werden, um einen größeren Kreis von Personen, in diesem Fall Familien mit jüngeren (Geschwister)kindern zu erreichen.
Durch die Bauweise als Wanderausstellung konnte auch die Tournee umgesetzt werden. Hier kam es allerdings aufgrund der Corona-Pandemie zu Einschränkungen, da aufgrund fehlender Planbarkeit Tourneeorte ihr Interesse zurückziehen mussten oder Ausstellungsorte teilweise kurzfristig entfielen. Dies machte die Arbeit mit den potentiellen Kooperationspartnern leider sehr schwierig und erhöhte den Kommunikationsaufwand mit den einzelnen Institutionen ernorm, oft leider dennoch mit negativem Ergebnis, wenn Tourneeorte ihr Interesse absagen oder verschieben mussten. Trotz aller Probleme konnte die Ausstellung im Projektzeitraum an vier Stationen gezeigt werden, was der geplanten Mindestzahl von zwei Standorten pro Jahr entspricht. Da wir im Rahmen des Projektes mit vielen potentiellen Entleihern Kontakt hatten, die zwar Interesse an der Ausstellung hatten, aber innerhalb der Pandemie nicht verbindlich zusagen konnten, hoffen wir, dass die Ausstellung auch in Zukunft auf Tournee gehen kann. Ein erster Entleiher nach Projektende steht mit dem Städtischen Museum in Halberstadt schon fest.
Im Rahmen des Projektes bestand die Öffentlichkeitsarbeit zunächst überwiegend aus der Kontaktaufnahme zu potentiellen Tourneeorten. Diese wurden bereits vor Bau der Ausstellung über das Projekt informiert und bei signalisiertem Interesse im Laufe des Projektes weiter mit Informationen versorgt. Mit nahender Fertigstellung der Ausstellung wurden den interessierten Institutionen und weiteren potentiellen Entleihern konkrete Informationen zu den Ausstellungsinhalten, der benötigten Ausstellungsfläche, Transportmöglichkeiten und Ausleihformalitäten zur Verfügung gestellt.
Während der Ausstellungszeit selbst wurde das Thema auf unseren Social-Media-Kanälen sowie der Webseite besprochen und beworben. Hinzu kamen Flyerverteilung im Raum Leipzig sowie Angebote an Schulen, KiTas und Horte im Raum Leipzig, die museumspädagogische Angebote in der Ausstellung wahrnehmen konnten. Zu besonderen Events wie der Eröffnung wurden außerdem Pressevertreter*innen eingeladen, die anschließend von der Ausstellung berichteten.
Diese Maßnahmen führten trotz der Einschränkungen durch die Pandemie zu respektablen Besuchszahlen an den Ausstellungsorten. Zahlreiche Familien und Klassen- bzw. Hortverbände konnten sich mit dem Thema befassen und durch die interaktive Bauweise und Iniativstationen wie die Meinungswand auch selbst partizipieren. Als besondere Teilhabemöglichkeit fanden im UNIKATUM Kindermuseum bereits vor der Eröffnung Workshops und Thementage mit Schulklassen statt, deren Ergebnisse in Form von Trickfilmen oder Hörbeiträgen in die Ausstellung eingeflossen sind.
Eine klassische Print-Veröffentlichung der Projektergebnisse ist nicht vorgesehen, da die entstandene Ausstellung selbst als „Veröffentlichung“ anzusehen ist. Die Wanderausstellung ist auch nach Projektende weiterhin relevant und steht interessierten Institutionen zur Ausleihe zur Verfügung.
Abschließend lässt sich festhalten, dass das Projekt trotz der unvorhersehbaren Schwierigkeiten, gerade für eine auf ein großes Publikum ausgelegten interaktiven Ausstellung, durch die Pandemie, sehr erfolgreich war. Durch die jahrelange Erfahrung und die langjährige Kooperation von UNIKATUM Kindermuseum gGmbH und UNIKATUM Ausstellungsmedien GmbH konnte das Thema „Ernährung“ als langfristig nutzbare Wanderausstellung umgesetzt werden. Die entstandene Ausstellung erfüllt die Ansprüche an die geplanten Inhalte ebenso wie die Herausforderungen einer auf Tournee ausgelegten Schau. Rein technisch hat sich die Ausstellung auch auf Tournee bewährt und konnte mit wenigen notwendigen Reparaturen weitergereicht werden. Der einfache Transport und die simple Aufbaubarkeit wurden von den Entleihern besonders gelobt.
Auch inhaltlich hat die Ausstellung unsere Erwartungen erfüllt. Die geplanten Themen wurden anschaulich und familiengerecht umgesetzt. Die trotz der Pandemie vergleichsweise hohen Besuchszahlen sprechen dafür, dass das Thema den Nerv der Zeit getroffen hat und auf eine interessierte und engagierte Zielgruppe gestoßen ist. Zahlreiche Beiträge an der Kommentarwand und darauffolgende Interaktionen zeugen von einer intensiven Beschäftigung der Besucher*innen mit den dargestellten Themen rund um die Ernährung.