Identifikation von Umsetzungshemmnissen der kommunalen Wärmewende und Implementierung von Maßnahmen in den Regionen – RegioWärme
Projektdurchführung
Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) e. V.
EUREF-Campus 16
10829 Berlin
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
In vielen Kommunen ist der Umbau der Wärmeversorgung aufgrund von Wertschöpfung und Klimaschutz bereits ein zentrales Thema. Dennoch fehlt es an einer dringend notwendigen Dynamik bei der Nutzung regenerativer Technologien im Wärmebereich. Um die Klimaziele zu erreichen, muss der Wärmesektor jedoch in den nächsten 25 bis 30 Jahren dekarbonisiert werden.
Das Projekt RegioWärme adressierte den bestehenden Umsetzungsstau der kommunalen Wärmewende durch eine Sammlung, Systematisierung und Neubewertung bestehender Handlungsempfehlungen für Kommunen. Es zielte darauf ab, marktgängige Technologien sowie praktikable Instrumente der kommunalen Wärmewende zu identifizieren und ihre Umsetzung in allen Regionen Deutschlands zu befördern. Dies sollte insbesondere durch Analyse der Wirksamkeit der Instrumente im gegebenen politischen Rahmen sowie durch Informations- und Wissenstransfer zwischen den Akteuren erfolgen.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZu Beginn des Projektes erfolgte die systematische Analyse, welche Technologien und Instrumente den Kommunen zur Umsetzung der kommunalen Wärmewende zur Verfügung stehen. Die Planungs- und Umsetzungsrealitäten auf der kommunalen Ebene, die als Erfolgsfaktoren oder Hemmnisse die Wirksamkeit der o. g. Instrumente und die Dynamisierung der kommunalen Wärmewende beeinflussen, wurden analysiert und systematisiert. Die Erhebung von Hemmnissen und Erfolgsfaktoren basierte darüber hinaus auf der Befragung von Kommunen.
Weiterhin wurden drei Kommunen ausgewählt, die eine tiefgehende Betrachtung und Begleitung bei der Entwicklung eines Wärmeversorgungskonzepts erfahren.
Darüber hinaus ging das Vorhaben jedoch neben der theoretischen Analyse zwei Schritte weiter. Denn erstens wurde die Theorie mit der Praxis abgeglichen (und daraus Handlungsempfehlungen abgeleitet) und zweitens wurde für Informations- und Wissenstransfer zwischen den Akteuren gesorgt.
Ergebnisse und Diskussion
ZIEL 1: Durchführung der wissenschaftlichen Begleitung der drei Modellkommunen
Die Begleitung der Modellkommunen in den ersten sechs Monaten des Projektes sollte sich mit den zunehmenden Herausforderungen und Fragen im Verlauf der Projekte der Modellkommunen in den folgenden elf Monaten der Betreuung intensivieren. Die neutrale Rückversicherung wurde durch regelmäßige Termine mit den Modellkommunen gewährleistet. Der Projektbeirat wurde zum Teil auch fachlich in die Begleitung eingebunden.
ZIEL 2: Pflege und Aktualisierung des Living Documents
Ein Living Document wurde unter der URL www.waermewende.de gelauncht. Seit dem offiziellen Roll-out wurde es mit aktuellen Entwicklungen im Wärmebereich, Grafiken, Wärmeveranstaltungen, neuen Instrumenten für die Wärmeplanung sowie mit der Dokumentation der Modellkommunen regelmäßig aktualisiert.
ZIEL 3: Wissensaustausch zwischen kommunalen Akteur*innen und Expert*innen aus dem Wärmebereich
Der Wissensaustausch konnte dank vielfältiger Aktivitäten gewährleistet werden: das Living Document, zwei online-Workshops mit externen Akteur*innen, drei interne Workshops mit den Modellkommunen, drei regionale Veranstaltungen, Präsentationen in mehreren Veranstaltungen, eine digitale Pressekonferenz, Pressearbeit, Social-Media-Aktivitäten, Unterstützung einer Gruppe von Student*innen aus der TU-München, zwei KOMM:MAGs und die Aufzeichnung von acht Energie-Kommunen des Monates.
ZIEL 4: Aktualisierung der Instrumente für eine erfolgreiche kommunale Wärmewende
Im Projekt konnte eine Sortierung bestehender Instrumente der kommunalen Wärmewende vorgenommen werden, auf die für die Erstellung des Instrumentenbaums zurückgegriffen werden konnte. Die Ergebnisse wurden in einer interaktiven Grafik, die online für alle Interessent*innen leicht verwendbar wäre, dargestellt.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Das Living Document wurde unter der URL www.waermewende.de gelauncht. Der Instrumentenbaum die Werkzeugkiste für die Wärmewende wurde auf dem Living Document veröffentlicht. Weitere Öffentlichkeitsarbeit-Aktivitäten wurden unter Ziel 3 bereits aufgeführt.
Fazit
Insgesamt konnte mit der Sortierung bestehender Instrumente der kommunalen Wärmewende in Form von Steckbriefen die Grundlage für die Erstellung eines Online-Toolkits gelegt werden. Das Feedback der Kommunen und des Beirats sowie externer Akteur*innen, hat dem Projektteam dabei geholfen, das Toolkit anzupassen.
Für die Identifikation und Analyse von Planungs- und Umsetzungsrealitäten in den Kommunen, wurde ein Fragebogen erstellt, welcher sich an High Potentials und High Performer Kommunen richtete. Die Ergebnisse dieser Befragungen sind in Grafiken eingeflossen und wurden über das Living Document veröffentlicht.
Die Auswahl der Modellkommunen lief über einen Ausschreibungsprozess, an dem sich circa 50 Kommunen beteiligt haben. Die finale Entscheidung wurde von den Projektpartner*innen in Zusammenarbeit mit dem Projektbeirat getroffen. Für das Auswahlverfahren der Modellkommunen wurden verschiedene Kriterien festgelegt. Als Ergebnis wurden die drei Modellkommunen Hoyerswerda, Hoya/Weser und Regensburg ausgewählt.
Die Unterstützung der Modellkommunen erfolgte durch die Vernetzung mit dem Beirat, der Zusendung von Informationsmaterial sowie der konkreten Erstellung typischer Arbeitsplanungen, aber auch durch die Thematisierung von Fragestellungen in Workshops.
Die Erkenntnisse der wissenschaftlichen Begleitung ließen sich in rechtliche, technische und ökonomische Hemmnisse als Oberthemen im Rahmen der Ideen und Planungen zur Wärmewende zusammenfassen.
Das Fazit der Modellkommunen zu der wissenschaftlichen Begleitung ist grundsätzlich positiv ausgefallen. Verbesserungsbedarf sahen die Modelkommunen, insbesondere bei der Laufzeit der wissenschaftlichen Begleitung, da Teile der Planung- sowie Umsetzungsphase im Zeitrahmen des Projektes nicht begleitet werden konnten.
Im Rahmen des Projektes war geplant, die Kosten der drei Modellkommunen so detailliert wie möglich abzubilden. Festzuhalten ist, dass die Ermittlung der Kosten der Planung und Durchführung von Projekten zur Wärmewende keine unmittelbaren Rückschlüsse auf die genauen Kosten für die Planung und/oder Umsetzung anderer Kommunen zulässt. Die Übertragbarkeit ist daher nur begrenzt gegeben.
Das Living Document hat großes Interesse innerhalb der Branche geweckt, und diese Webseite ist eine wichtige Referenz für die deutsche Wärmewende geworden.
Leider konnten die Veranstaltungen coronabedingt nicht wie geplant als Präsenzformate durchgeführt werden. Trotzdem haben die Modellkommunen ein sehr positives Feedback zu den Wissenstransferaktivitäten gegeben. Insbesondere haben die Kommunalvertreter*innen hervorgehoben, dass dieses Arbeitspaket dazu beigetragt hat, die Akzeptanz der Wärmeprojekte bei den Bürger*innen zu steigern.
Fördersumme
389.035,00 €
Förderzeitraum
11.07.2019 - 31.10.2021
Bundesland
Berlin
Schlagwörter
Climate protection
Umweltforschung
Environmental communication