Damit eine große Transformation gelingen kann, müssen nachhaltigkeitsspezifische Kompetenzen auf-gebaut und gefördert werden. Das Projekt Reallabor Queichland zeigt modellhaft einen Weg zur Stär-kung von Nachhaltigkeitskompetenzen und die Fähigkeit zum interdisziplinären und systemischen Den-ken auf. Umgesetzt wird dies auf Grundlage der Themenschwerpunkte Wasser, Luft und Land, die auf den Sustainable Developement Goals (SDGs) basieren. Die Umsetzung des Projektes erfolgt im Dialog zwischen Wissenschaft und der Zivilgesellschaft. Gemeinsam werden Bildungskonzepte neu diskutiert, um so gesellschaftliche Kontexte für Veränderungen zu mehr Nachhaltigkeit zu initiieren.
Durch die Entwicklung von transformativen Methoden und Materialien soll ein Zugang zu hochwertiger Bildung für alle ermöglicht werden. Ziel ist es ebenso aufzuzeigen, wie im Bildungsbereich transformative Methoden zur Stärkung von Nachhaltigkeitsbewusstsein, Handlungs- und Partizipationskompetenz beitragen können. Die transformativen Innovationen und Methoden werden durch das Transformations-Labor in Bezug zu den drei SDGs entwickelt und erprobt. Die Wirksamkeit der Maßnahmen wird im Realexperiment ermittelt. Das geplante Realexperiment umfasst transdisziplinäre Forschung zu aktuellen um-weltwissenschaftlichen Themen basierend auf transformativen Methoden.
Im Reallabor Queichland wurden im Dialog zwischen Wissenschaft, Schule und Zivilgesellschaft, MINT-spezifische Angebote im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung zu den Sustainable Development Goals 6 („Wasser“), 13 („Klimawandel“) und 15 („Landökosysteme“) erarbeitet sowie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zur Umsetzung des Projektvorhabens wurde ein Transformations-Labor eingerichtet. Hierbei handelt es sich um ein integrierendes und regulierendes Element innerhalb des Reallabor Queichland. Die Mitglieder des Transformations-Labors koordinierten synergetisch Angebote und richteten sie partizipativ und nachhaltig aus. Die Angebote im Reallabor konnten fünf Partizipationsstufen zugeordnet werden (Erfahren, Entdecken, Erforschen, Entwickeln und Engagieren). Insgesamt nahmen über 20.000 Personen an den Angeboten teil. Die mit Bürger:innen und Schüler:innen er-probten transformativen Methoden und Materialien ermöglichen nachweisbar ein problemorientiertes und aktives Erschließen von forschungsbasiertem Wissen über Vorgänge der Umwelt. Um alle Aktionen im Reallabor Queichland „unter einem Dach“ zu bündeln und einen Anreiz zur Teilnahme zu schaffen, wurde das Begleitsystem „Die Weltenformer“ entwickelt. Hierbei handelt es sich um eine digital gestützte Hörbuchgeschichte. Für jede Teilnahme an einem Angebot im Reallabor Queichland wurde ein Abzeichen (Bagde) ausgestellt. Ab einer bestimmten Anzahl von Abzeichen wurde das nächste Kapitel der Geschichte freigeschaltet. Ein für jedes Kapitel erforderliches „Aktiv-Abzeichen“ sollte dabei zur Entwicklung eigener oder zur Betreuung bestehender Angebote im Kontext des Reallabor Queichland ermutigen.
Über die gesamte Projektlaufzeit wurden die Veranstaltungen und Aktionen des Reallabor Queichland sowie die entstandenen Initiativen von der lokalen und regionalen Presse beworben. Sowohl in den Tageszeitungen, Kundenmagazinen der Kooperationspartner, städtischen Zeitschriften, dem ansässigen Radiosender als auch über digitale Plattformen wurde regelmäßig über die Arbeit im Reallabor berichtet. Wichtig für die Kommunikation war die Bereitstellung von Informationen über soziale Medien sowie durch Aushänge in einer Vitrine auf der Fläche des Reallabors. Insgesamt wurden so sämtliche Zielgruppen von Jung bis Alt erreicht. Aus den Ergebnissen, die wissenschaftlich publiziert und auf Tagungen mit Postern und Fachvorträgen präsentiert wurden, konnten erste Tendenzen zur Gestaltung von partizipativen Designprozessen, zum reflexiven Wissenstransfer und zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung ausgemacht gemacht werden.
Durch das Reallabor Queichland ist mitten im Stadtgebiet von Landau ein Ort des transformativen Lernens entstanden. Die während der Projektlaufzeit initiierten Maßnahmen haben signifikant dazu beigetragen, dass sich mittelfristig auf der Fläche eine non-formale Bildungslandschaft im Sinne einer Bildung für nachhaltigen Entwicklung ohne institutionellen Träger etablieren kann. Auch im Anschluss an den Förderzeitraum werden die entwickelten transformativen Methoden und Materialien im Schülerlabor „Freilandmobil“ eingesetzt sowie über die Homepage des Reallabors der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Weiterhin werden Kinder-Uni-Kurse im Reallabor stattfinden. Auf diese Weise kommt auch eine zunehmende Anzahl an Pädagog:innen in Kontakt mit den Konzepten und wird angeregt, ausgewählte Methoden und Materialien in den eigenen Unterricht zu integrieren. Eine dauerhafte Begleitung durch die Universität wird durch die Einbindung des Reallabors zum Beispiel im Rahmen von Lehrveranstaltungen gewährleistet. Das Reallabor wird auch weiterhin ein attraktives Thema für die Erstellung von studenti-schen Abschlussarbeiten darstellen.
Reallabor Queichland