Plattform Zukunftsraum Schule – Schulgebäude nachhaltig gestalten
Projektdurchführung
Technische Universität München (TUM)
Ingenieurfakultät Bau Geo Umwelt
Lehrstuhl für Bauphysik
Arcisstr. 21 // III
80333 München
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Nachhaltiger Schulbau bedarf des Zusammenwirkens aller Beteiligten, also Pädagogen und Psychologen, Architekten und Planer, Bauindustrie und Gewerbe, Forscher und Praktiker im Gestaltungsprozess. Zielsetzung der Plattform ZUKUNFTSRAUM SCHULE ist es daher, Institutionen und Unternehmen ein fachübergreifendes Informationsangebot aufzubereiten, zu präsentieren und praktikabel zur Verfügung zu stellen. Mit zeitlich, inhaltlich und medial aufeinander abgestimmten Instrumenten soll die Plattform ausreichend Raum und Gelegenheit für Kommunikation und Kooperation ermöglichen.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenUm die Plattform den zielgemäßen Ansprüchen entsprechend zu gestalten, umfasst das Projekt 3 Arbeitspakete:
1) Analyse des Wissensstandes und Verknüpfung der Teilbereiche
- Zusammenstellung des Wissensstandes in den Teildisziplinen, z. B. Pädagogik, Architektur, Bauphysik, Bauwirtschaft und Politik
- Analyse unter den Aspekten der Relevanz und Signifikanz, Aktualität und Zukunftswirkung
2) Aufbereitung und Strukturierung des Wissens
- Fachübergreifende Aufarbeitung und Strukturierung der Inhalte, Verknüpfung von Wissen und Praxis
- Zusammenstellung der Inhalte und praktikable Aufbereitung unter Berücksichtigung spezifischer Voraussetzungen und Erwartungen der adressierten Zielgruppen
3) Wissenstransfer und Netzwerkbildung
- Publikation und Verbreitung, z. B. Internet, Druckschriften, Presseinfos etc.
- Netzwerkbildung und Verknüpfung mit anderen Elementen zur Kooperation und Kommunikation im Sinne des nachhaltigen Schulbaus
Das Projekt greift auf aktuelle Aktivitäten des Fraunhofer IBP zurück, siehe z. B. www.zukunftsraum-schule.de, und steht in engem zeitlichem und inhaltlichem Bezug zum Kongress ZUKUNFTSRAUM SCHULE am 22. und 23. November 2011 in Stuttgart, der gewinnbringend genutzt werden soll.
Ergebnisse und Diskussion
Die Plattform ZUKUNFTSRAUM SCHULE stellt in der im Projekt entwickelten Form und Ausprägung eine einzigartige Gesamtschau der für den nachhaltigen Schulbau wesentlichen Kategorien und Kriterien dar. Als Ergänzung zur Darstellung von Erkenntnissen und Erfahrungen bietet sie Schnittstellen und das Netzwerk, um Austausch, Verbreitung und Bewertung des Wissensstandes sicher zu stellen.
Als unverzichtbare und allseits nachgefragte Bestandteile haben sich die Begegnung und Kommunikation der am Schulbau Beteiligten und von ihm Betroffenen erwiesen. Gerade die nahezu uneingeschränkte, multimediale Informationsflut ist als Grund auszumachen, da sie zwar eine Vielzahl von Hinweisen und Lösungswissen bietet, aber den konkreten Bezug kaum bieten kann und klare Informationsstrukturen schwer zu erkennen sind.
Die Plattform zur praktikablen Umsetzung von nachhaltigem Schulbau strukturiert sich in zwei Ebenen: Akteure und Aspekte. Beide Ebenen besitzen unterschiedliche inhaltliche Vertiefungen und Verknüpfungen, so dass eine Aufbereitung umso bedeutsamer ist. Bei den Akteuren wurde in der Vergangenheit der bilaterale Austausch favorisiert, z. B. in vielfacher Form zwischen Pädagogik und Architektur, zwischen Bauphysik und Architektur usw., welcher jedoch zahlreiche Barrieren (Ziel-, Prozess- und Umsetzungsvorstellungen) unberührt lässt. Eine oft komplett vernachlässigte Gruppe von Akteuren repräsentieren Industrie und Gewerbe. Abgesehen von Einzelthemen, wie z. B. der Integration einer energiesparenden Technologie, blieb diese Gruppe als Umsetzer des Baugeschehens ungefragt. Die Plattform ZU-KUNFTSRAUM SCHULE hat dies als Manko herausgestellt und daher auch dieses Lösungswissen einbezogen. Beim Kongress erreichten die Anteile bei Teilnehmern und Referenten aus Unternehmen gleichermaßen ca. 20%, mit einem allseits positiven Resümee.
In ähnlicher Weise ist eine Diskrepanz bei öffentlichen und privaten Schul- und Sachkostenträgern zu beobachten. Angesichts strapazierter Haushalte führt ein vernachlässigter Austausch über Bedürfnisse und Erfordernisse des nachhaltigen Schulbaus zu Zielkonflikten. Die Widmung von Haushaltsmitteln konzentriert sich auf einzelne Kennzahlen, wie z. B. Energieeffizienz, und die Chancen einer ganzheitlichen Bewertung werden verpasst. Bedarf und Interesse der Bau- und Schulämter sind jedoch nachweislich hoch. Beim Kongress stammte ein Drittel aller Teilnehmer aus diesem Bereich, während die Anzahl der Fachbeiträge deutlich niedriger lag. Die große Bedeutung und die Gestaltungspotentiale einer ausgewogenen Beteiligung aller Akteure am Prozess des nachhaltigen Schulbaus stellt ein zentrales fachübergreifendes Ergebnis der Plattform ZUKUNFTSRAUM SCHULE dar.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Dem gezielten Wissenstransfer galt im Projekt die höchste Aufmerksamkeit. Dementsprechend erstreckte sich die Publikation und Verbreitung sowohl auf die öffentlichen Medien (Pressemitteilungen, Pressekonferenz im Vorfeld des Kongresses usw.) als auch auf die Information der Zielgruppen via Internet (www.zukunftsraum-schule.de) und Druckschriften (Tagungsband, Publikationen in Fachzeitschriften). Als unverzichtbares Kommunikationselement erwies sich der Kongress ZUKNFTSRAUM SCHULE, um individuell konkrete Bezüge und bewährte Ergebnisse in Einklang zu bringen. So entwickelten sich Allianzen und Netzwerke für neue, fachübergreifende Initiativen, Objekte und Projekte.
Fazit
Um die Wissensbasis für künftigen Neubau- und Sanierungsaktivitäten zu aktualisieren, wurden fundierte Information und strukturierte Kommunikation zum nachhaltigen Schulbau verknüpft. Die Analyse der Aspekte und Akteure nachhaltigen Schulbaus verbesserte und präzisierte den Austausch, so dass aufeinander abgestimmte Elemente einer Plattform entwickelt und umgesetzt werden konnten. Die allseits positive Resonanz der Beteiligten und Betroffenen ist als Erfolg und Votum zugleich zu bewerten, den ganzheitlichen Gestaltungsprozess zukunftsfähiger Schulgebäude fortzuschreiben.
Fördersumme
18.000,00 €
Förderzeitraum
02.08.2011 - 02.12.2011
Bundesland
Baden-Württemberg
Schlagwörter
Climate protection
Resource conservation
Umweltforschung
Environmental communication
Umwelttechnik