Projekt 22742/01

Entwicklung und Einsatz von Lehr- und Lernmaterialien für die berufliche Umweltbildung zur Bewertung von CO2-Emissionen und zum Erstellen von CO2-Bilanzen am Beispiel der Sächsischen Bildungsgesellschaft für Umweltschutz und Chemieberufe Dresden mbH



Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Rahmen des hier vorgeschlagenen Projektes sollten für die Ausbildung in den naturwissenschaftlichen Labor- und Bedienerberufen sowie umwelttechnischen Berufen Lehr- und Lernmaterialien zur Bewertung von CO2-Emissionen und zur Aufstellung der Energie- und CO2-Bilanzen entwickelt werden, die auch für die Fort- und Weiterbildung genutzt werden können.
Dabei sollte von einem konkreten Beispiel mit Modellcharakter ausgegangen werden: Um auf dem Gebiet des vorsorgenden Umweltschutzes noch deutlich mehr zu tun - vor allem unter dem Aspekt der Notwendigkeit des Klimaschutzes - besteht das Ziel in der Ausgestaltung des SBG-Standortes Gutenbergstraße 6 zu einem nach europäischen Richtlinien anerkannten ökologie-orientierten Lernort. Die be-reits schrittweise aufgebaute umwelttechnische Ausstattung soll durch eine Wärmepumpen-Heizungsanlage ergänzt werden. Wärmepumpen sind Elemente der umweltfreundlichen Energiegewinnung. Das gilt jedoch nur unter der Voraussetzung, dass sie zu einer Reduzierung der Brutto-Kohlenstoffdioxid-Emissionen beitragen.
In einem Verallgemeinerungsschritt sollten Schlussfolgerungen für die Aufstellung von Energie-, CO2-und Ökobilanzen in der beruflichen Bildung abgeleitet werden. Der Schwerpunkt soll auf der Vermittlung der erforderlichen und verfügbaren Methoden liegen.
Mit dem Projekt sollte ein Beitrag dazu geleistet werden, an der Sächsischen Bildungsgesellschaft für Umweltschutz und Chemieberufe Dresden ein Demonstrationszentrum für die Nutzung alternativer Energien zu schaffen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie folgenden Projektschritte wurden gemeinsam mit Lehrlingen naturwissenschaftlicher Labor- und Bedienerberufe sowie umwelttechnischer Berufe bearbeitet:
- Bestandsaufnahme der Daten zur Wärmeversorgung der SBG
- Ermittlung des Energieeinsatzes der bestehenden Wärmeversorgung
- Variantenvergleich für bestehende sowie für alternative technische Energieversorgungssysteme
- Erarbeitung der Struktur und der Inhalte sowie Gestaltung der Lehr- und Lernmittel
- Verallgemeinerung der Inhalte und Methoden für die Anwendung in KMU


Ergebnisse und Diskussion

Während der ersten Projektphase wurden die Lehrlinge aktiv in die Erfassung der Daten für die Masse- und Energieströme einbezogen, die zur Aufstellung einer CO2- und Energiebilanz an der SBG Dresden mbH erforderlich waren. Sie konnten dabei auf Arbeitsanweisungen zurück greifen, die im Rahmen des Umweltmanagement-Systems an der SBG erarbeitet wurden. Die Auszubildenden befassten sich parallel dazu mit den naturwissenschaftlichen und gesellschaftlichen Ursachen für die sich in wachsendem Maße spürbare Klimaveränderung sowie den Möglichkeiten, diesem globalen Prozess mit alternativen Energie-Konzepten im regionalen und lokalen Maßstab zu begegnen. Neben Maßnahmen zur Energieeinsparung kommt dafür vor allem der Einsatz alternativer Energieträger in Betracht. Die Lehrlinge stellten mit Unterstützung ihres Ausbilders sowie verschiedener Experten Kriterien auf, nach denen die Auswahl der geeigneten Alternative konkret vor Ort erfolgen kann. Unter Beachtung der Gebäudestruktur sowie der regionalen geografischen und klimatischen Bedingungen am Standort Dresden-Johannstadt kristallisierte sich als Variante für eine partielle Substitution der aktuellen Energieversorgung durch ein Gasturbinen-Heizkraftwerk der Einsatz einer Wärmepumpe heraus.
Als Ergebnis der Messungen und Berechnungen ergab sich eine Einsparung von 32 t CO2 im Jahr; das entspricht ca. 9% der Gesamt- CO2- Emissionen der SBG. Mit einer bivalenten Energie-Einspeisung in die Heizungsanlage mit der Wärmepumpe wäre gleichzeitig eine Kostensenkung von ca. 9.500 € pro Jahr verbunden - eine spürbare Erhöhung der Wirtschaftlichkeit; Verbesserung der Umweltleistung und Ökonomie gehören zusammen!
Regelmäßige Treffen der Projektgruppe dienten der Festlegung der weiteren Vorgehensweise. Die Bearbeitung des Projektes trug hervorragend zur Erfüllung der in der Verordnung über die Berufsausbildung zum Physiklaboranten bzw. zur Physiklaborantin formulierten Ansprüche bei und erforderte eine komplexe Anwendung von Kenntnissen der Physik, Chemie, Ökologie, Informatik, des Rechtes und der Betriebswirtschaft durch die Lehrlinge. Der während der Projektlaufzeit erfolgende Erkenntnisprozess wurde durch die Lehrlinge zudem unter Anleitung von Pädagogen in Lehr- und Lernmittel zur Bewertung von CO2- Emissionen, Erstellung von CO2- Bilanzen übertragen. Von besonderem Wert im Sinne der Nachnutzungsmöglichkeit der Projektergebnisse sind die erarbeiteten Datenblätter und Checklisten. Die Lehrlinge erwarben Kenntnisse zur Technikfolgeabschätzung (Klassische oder alternative Energieversorgung?) und Technologiebewertung (Welche Wärmepumpe?).
Schließlich wurden die Projektergebnisse in eine geeignete Präsentationsform übertragen und durch die Lehrlinge selbstständig vorgestellt.
Mit den im Projekt erarbeiteten Ergebnissen wurden die Voraussetzungen für die Schaffung einer Modell- und Demonstrationsanlage zur alternativen Energienutzung am Standort der SBG geschaffen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Es wurde ein Eröffnungsworkshop im Dezember 2004 sowie ein Fortschrittsworkshop im Mai 2005 durchgeführt. Auf der NiBA Konferenz am 7. und 8. September 2005 in Bonn präsentierten am Projekt beteiligte Lehrlinge Poster mit Projektergebnissen
Am 16. 02. 06 gestaltete die SBG Dresden mit BIBB und IUB im Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt am 16. Februar 2006 eine Veranstaltung Zukunft gestalten, Verantwortung übernehmen zur Vorstellung der Projektergebnisse.
Die im Projekt erarbeiteten Lehr- und Lernmittel sollen in den verschiedenen Lehrveranstaltungen in der Aus-, Fort- und Weiterbildung an der SBG Dresden Anwendung finden.
Mit Blick auf diese breiten Nachnutzungsmöglichkeiten wurden sämtliche Daten und Ergebnisse des Projektes auf einer CD zusammengefasst, die allen Interessenten zur Verfügung gestellt werden kann.


Fazit

Zielstellung und Ergebnisse fügen sich nahtlos in den Leitgedanken ein, die Sächsische Bildungsgesellschaft für Umweltschutz und Chemieberufe Dresden mbH als einen ökologieorientierter Lernort auszugestalten. Die Auszubildenden wurden in die Bearbeitung eines Projektes einbezogen, das Forderungen in einem nach EMAS, DIN EN ISO ISO 14001 und DIN EN ISO 9001 zertifizierten Unternehmen mit Vorgaben des Ausbildungsrahmenplanes verknüpft. Die Ergebnisse hatten einen betriebswirtschaftlichen und pädagogischen Nutzen und können in die Ausbildungsbetriebe oder andere Bildungseinrichtungen transferiert werden.

Übersicht

Fördersumme

24.000,00 €

Förderzeitraum

25.10.2004 - 28.02.2006

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Climate protection
Resource conservation
Umweltforschung
Environmental communication
Umwelttechnik