Tagung: Potentials and Risks of Nanoscale Materials
Projektdurchführung
Universität Augsburg
Wissenschaftszentrum Umwelt (WZU)
Universitätsstr. 1 a
86159 Augsburg
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Das Wissenschaftszentrum Umwelt der Universität Augsburg veranstaltete am 20., 21. September 2004 die internationale Tagung MATFORUM 2004 zum Thema Potentials and Risks of Nanoscale Materials. Auf der Konferenz berichteten und diskutierten Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik sowohl über Potentiale als auch Risiken im Umgang mit nanoskopischen Materialien und Technologien. Das aktuelle Konferenzthema und die Tatsache, dass die für Materialwissenschaften weltweit wichtigsten Vereinigungen, die Materials Research Society (MRS) und die European Materials Research Society (EMRS) sowie das World Environment Center (WEC), eine Vereinigung von Umweltdirektoren international operierender Unternehmen, Mitorganisatoren waren, verlieh der Konferenz eine inter-nationale Relevanz.
Eine wesentliche Zielsetzung der Tagung war die Beteiligung und Mitwirkung von international agierenden Unternehmen. Durch die Auswahl praxisnaher Themen (u. a. Aspekte der Arbeitssicherheit, der Messtechnik und Verfahren des Umweltmanagements) und die Beteiligung von Vortragenden aus der Wirtschaft sollten einerseits die Chancen eines Transfers der Resultate von der Forschung in die industrielle Praxis erhöht werden und andererseits die Entwicklung einer Strategie zur nachhaltigen Produktion von Nanotechnologien und nanoskopischer Materialien sowie die zukünftige Abschätzung und Erschließung entsprechender Potentiale unterstützt werden. Durch die Beteiligung des World Environment Centers sollten neben forschungs- und messrelevanten Themen wesentliche Akzente auf unternehmensrelevante Umweltthemen gesetzt werden.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Tagung wurde arbeitsteilig von den beteiligten Organisatoren durchgeführt. Diese Arbeitsteilung erstreckte sich über die gesamte Organisationszeit und bezog sich hauptsächlich auf die Bereiche der allgemeinen Vorbereitung und des Tagungsmanagements sowie der Akquirierung und Betreuung von Referentinnen und Referenten. Die inhaltliche Programmausgestaltung erfolgte in enger Rücksprache mit einem für die Tagung einberufenen Wissenschaftlichen Beratungsgremium, deren Mitglieder sich aus Forschung und Praxis zusammensetzten. Um ein möglichst breites Publikum für die Veranstaltung sowohl aus der Forschung als auch der Praxis zu erreichen, wurde die Öffentlichkeitsarbeit kontinuierlich von allen Organisatoren wahrgenommen.
Ergebnisse und Diskussion
Die Themenschwerpunkte der Tagung MATFORUM 2004 - Potentials and Risks of Nanoscale Materials lagen in den Bereichen nachhaltige Produktion und Anwendung sowie umwelt- und gesundheitsrelevante Auswirkungen von Nanomaterialien und -technologien. Das MATFORUM 2004 war die Folgeveranstaltung des - ersten - MATFORUMs 2002 - A First Materials Science Forum on Future Sustainable Technologies, das vor zwei Jahren an der Universität Augsburg stattfand. Von den Teilnehmern wurde damals die Augsburg Materials Declaration mit klaren Empfehlungen für eine nachhaltige Materialforschung formuliert und verabschiedet. Dieses Manifest wurde auch von der MRS und der E-MRS übernommen und publiziert. Auf der Grundlage der Augsburg Materials Declaration wurden die Beiträge des MATFORUMs 2004 hinsichtlich der zukünftigen Perspektiven einer nachhaltigen Forschung im Bereich der Nanomaterialien und -technologien behandelt. Dabei wurden Schwerpunkt-felder identifiziert, die zukünftig besondere Chancen aber auch Risiken im Umgang mit Nanomaterialien und -technologien beinhalten. Als besondere Aufgabenfelder im Rahmen eines zukünftigen Umgangs mit nanoskaligen Materialien und Technologien haben sich folgende Bereiche herauskristallisiert:
- Es bestehen noch erhebliche Defizite im Nachweis von nanoskaligen Materialien und Partikeln etwa am
Arbeitsplatz. Entsprechende Meßtechniken sind ein wichtiges Desiderat.
- Die Pfade, auf denen sich nanoskalige Partikel in der Umwelt verbreiten können, müssen genauer
charakterisiert werden (Traceability studies).
- Auch die Pfade, auf denen nanoskalige Partikel in den Körper gelangen können, (Lunge, Haut),
bedürfen noch näherer Charakterisierung.
- Eine sehr uneinheitliche Terminologie erschwert die Vergleichbarkeit der Ergebnisse von Studien.
Bergiffe wie nanoskalige Materialien, Nanotechnologie, Nanopartikel usw. müssen möglichst bald
international einheitlich normiert werden.
- Es bestehen erhebliche Unterschiede zwischen bewusst und unbewusst hergestellten bzw.
verursachten Nanomaterialien und damit der Abschätzung von entsprechenden Risikopotentialen;
beide Aspekte müssen zukünftig stärker berücksichtigt werden.
- Der Dialog und die Kommunikation von Funktionsrisiken und potentiellen Eigenschaften von
Nanomaterialien und -technologien zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik muss
weiter gefördert werden. Science-Center können hier eine wichtige Rolle übernehmen. Durch
Unkenntnis über die Nanotechnologie entstehen auch viele unbegründete Ängste. Zugleich werden die
positiven Chancen der Nanotechnologie vielfach in der öffentlichen Debatte übersehen.
Im Anschluss an das MATFORUM 2004 veranstaltete das Europabüro des World Environment Center am 22.09.2004 eine Gesprächsrunde zum Thema Nanotechnology and Green Chemistry for Sustainable Production. Im Rahmen der Thematik Nanotechnology wurden die wesentlichen Inhalte des MATFORUMs und deren Bedeutung für die betroffenen Unternehmen durch deren Umweltdirektoren nochmals aufgearbeitet. Unter Mitwirkung eingeladener Referenten des MATFORUMs wurden vor allem die umsetzungsrelevanten Themen und mögliche Impulse für die Forschungs- und Entwicklungs-abteilungen der einzelnen Unternehmen diskutiert. Dabei standen vor allem der Transfer und die Umsetzung der Empfehlungen des MATFORUMs in die Wirtschaft im Vordergrund.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Die Ergebnisse der Tagung wurden am 23.11.2004 auf dem European Materials Forum (EMF; 23./24. November) in Noordwijk (NL) durch Herrn Prof. Dr. Bernd Stritzker (Lehrstuhl für Experimental Physik IV, Universität Augsburg; E-MRS) im Namen der European Materials Research Society vorgestellt.
Zudem werden die Tagungs- und Präsentationsunterlagen der Referentinnen und Referenten sowohl in Form einer kostenfreien CD-ROM als auch online unter der Homepage http://www.matforum.de/ zum Download zur Verfügung gestellt.
Des Weiteren ist eine Veröffentlichung in der transdisziplinären Zeitschrift GAIA, die sich mit den ökologischen Perspektiven in Wissenschaft und Forschung befasst, in Arbeit. In der Ausgabe 1/2005 werden unter der Rubrik Forum Schwerpunkte im Bereich Chancen und Risiken von Nanomaterialien gesetzt. Folgende Mitwirkende des MATFORUMs und des WEC-Roundtables werden sich an der Veröffentlichung beteiligen: Prof. Dr. Vicki Colvin (CBEN, Rice University), Dr. Annabelle Hett (Risk Engineering Services, Swiss Reinsurance Company), Prof. Dr. Armin Reller (Lehrstuhl für Festkörperchemie/ WZU, Universität Augsburg; Mitherausgeber von GAIA), Dr. Jens Soentgen (WZU, Universität Augsburg), Dr. Renzo Tomellini (Head of Nanosciences and Nanotechnology Unit, European Commission), Prof. Dr. Dr. Heinz-Erich Wichmann (GSF, Institut für Epidemiologie/ LMU München).
Fazit
Die Tagung zeichnete sich durch ein sehr heterogenes Publikum aus Wissenschaft und Forschung sowie Wirtschaft aus. In diesem Zusammenhang bestanden hohe Potentiale, weit reichende Anregungen sowohl in die Forschung als auch die Industrie zu vermitteln, um Nachhaltigkeitsaspekte im Bereich der Anwendung und Produktion von Nanomaterialien und -technologien zukünftig aktiv in wissenschaftliche und industrielle Entwicklungsprojekte zu integrieren.
Fördersumme
25.200,00 €
Förderzeitraum
13.04.2004 - 13.01.2005
Bundesland
Bayern
Schlagwörter
Bavaria
Environmental communication
Umwelttechnik