Projekt 21173/01

Ressourcenerlebniswelt Umweltstation Unterallgäu

Projektdurchführung

Augsburger Gesellschaft für Lehmbau. Bildung und Arbeit e. V. Umweltstation Unterallgäu
Haid 20
87764 Legau

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Aufbau eines ganzheitlichen und innovativen Bildungs-, Lern- und Erlebnisprojekts, das, ohne den Zeigefinger zu erheben, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen spielerisch den immer ernster werdenden Zusammenhang zwischen eigenem Verhalten und daraus resultierendem Einfluss auf die für das menschliche Leben und Wohnen wichtigen Ressourcen Wasser, Energie und Baumaterialien aufzeigt. Zu diesem Zweck sollten Ressourcenverbrauchs- und -Erzeugungsdaten über Sensoren am Ort des Geschehens erfasst, über Datenschnittstellen an einen Zentralrechner weitergeleitet, von diesem analysiert und so aufbereitet werden, dass die Ressourcendaten an einem kindgerechten Terminal mit Touch-Screen-Display graphisch dargestellt und untersucht werden können.
Weiterhin sollte Anschauungsmaterial bereitgestellt werden, das am realen Objekt beispielsweise den Aufbau einer Hausaußenwand inklusive Dämmung direkt betracht- und erlebbar macht.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZunächst wurde mit geeigneten Tiefbaumaßnahmen und der Installation mehrerer Tausend Messfühler und Stellschalter die Infrastruktur für den Aufbau eines Datenerfassungs- und Steuerungssystems geschaffen, das sich über alle Gebäude und technischen Einrichtungen der Umweltstation Unterallgäu erstreckt. Auf diese Weise wurde es nicht nur möglich, Ressourcenverbrauchs- und -Erzeugungsdaten zu erfassen, sondern auch gezielt in den Ressourcenverbrauch einzelner Gebäude per Fernsteuerung und/oder Software einzugreifen. Beispielsweise lassen sich Heizung und Licht - gegebenenfalls sogar über das Internet - nahezu aller Gebäude der Umweltstation fernsteuern.
Anschließend war es notwendig, für die zentrale Datenerfassung und -verarbeitung einen eigenen Serverraum zu errichten. Die hier gesammelten Rohdaten wurden schließlich von mehreren Programmierern so aufbereitet, dass sie jederzeit in Echtzeit am Touch-Screen-Display, das in der für Besucher gut zugänglichen Aula aufgestellt ist, abgerufen und protokolliert werden können. Die für das Touch-Screen-Display aufbereiteten Daten werden weiterhin nahezu synchron auf der Website www.ressourcenerlebniswelt.de dargestellt.
Methodisch wurden also zunächst abstrakte Vorgänge - Heizungs-, Wasser- und Stromverbrauch in den Gebäuden sowie Ressourcengewinn von Photovoltaik und Sonnenkollektoren - EDV-gestützt so aufbereitet, dass sie von einer breiten Öffentlichkeit jederzeit nachvollzogen, mit eigenem Verhalten korreliert werden und auf diese Weise ins Bewusstsein rücken können.


Ergebnisse und Diskussion

Am Anfang des Projekts stand - wie eigentlich immer - eine Vision: Ressourcenverbrauch und -gewinn sowie auch den Umgang mit allen für das menschliche Leben notwendigen Ressourcen plastisch, anschaulich und ganz direkt erfahr- und erlebbar zu machen und auf diese Weise Bewusstheit im Umgang mit den Ressourcen zu schaffen. Durch das konzertierte Engagement vieler Menschen und Institutionen ist sie inzwischen Wirklichkeit geworden.
Die jeweils erfassten Daten sind im Klimalabor (Touch-Screen-Display in der Aula der Einrichtung) für jeden Besucher ersichtlich. Dort wird der eigene Ressourcenverbrauch visualisiert, und anhand von Fragen und Daten anderer Menschen kann das eigene Verhalten eingeschätzt werden. Verhaltensänderungen führen sofort zu messbaren bzw. erkennbaren Ergebnissen.
Durch spielerischen Umgang mit den Ressourcen und dem Erleben von sozialer Gemeinschaft kann das Bewusstsein der Besucher für den Umgang mit der Umwelt auf diese Weise sensibilisiert werden.
Die Teilnehmer lernen miteinander und voneinander. Dies geschieht in praktischen Übungen und kreativen Prozessen. Klimagerechtes Handeln wird eingeübt, und die Gäste werden selbst zu Akteuren. Je nach Neigung werden ihnen unterschiedliche Aufgaben und Positionen im Rahmen ihres Aufenthaltes in Legau zugewiesen. So gibt es Energiedetektive, Forscher, Techniker, Handwerker, aber auch Reporter und Ressourcenbudgetverwalter. Diese untersuchen eigenständig die Einrichtung, zeigen Schwachstellen auf und erarbeiten neue Lösungsvorschläge zur CO2-Minimierung und Ressourceneinsparung. Kreativität, eigenverantwortliches Handeln und Partizipation sind die wichtigsten Werkzeuge in unserem Bildungsprojekt.
Das bisherige Echo unserer Gäste ist außerordentlich positiv. Es vergeht kein Tag, an dem nicht Kinder und Jugendliche aus eigenem Antrieb das in der Aula nahezu immer zugängliche Touch-Screen-Display aufsuchen und sich über ihren eigenen und den Energieverbrauch der Mitbewohner informieren würden. Wir hatten auch schon eine erste Interessensbekundung von einer größeren Schule, die Ressourcenerlebniswelt dort nachzuahmen, was uns sehr gefreut hat.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Umweltstation Unterallgäu nützt hauptsächlich zwei Wege, um die Ressourcenerlebniswelt und die mit ihr verbundene Thematik noch weiter im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu verankern:
Den Schneeballeffekt, der sich aus dem Weitererzählen von Erlebtem an Eltern, Freunde und
Bekannte ergibt
Klassische Öffentlichkeitsarbeit über Printmedien, Fernsehen usw.

Die klassische Öffentlichkeitsarbeit beginnt schon bei Vorträgen und Fachreferaten zur Ressourcenerlebniswelt, z. B. beim Tag der offenen Tür, an der Umweltstation Unterallgäu.


Fazit

Die Ressourcenerlebniswelt ist ein einfach zu reproduzierendes Konzept, das durch den Einsatz aktueller Technologien (BUS-Technik, Datenerfassung über Sensoren und Datenkabel oder Funktechnologie, zentrale Datenaufbereitung und Ausgabe als visuell leicht erfassbare Resultate mit der Möglichkeit, bestimmte Bereiche über Aktuatoren vom PC aus fernzusteuern) sämtliche Ressourcenverbrauchsdaten von Gebäuden oder Einrichtungen erfasst, aufbereitet und visualisierbar macht und jederzeit in neue Gebäude integriert oder an bestehenden Gebäuden nachgerüstet werden kann.
Auf diese Weise lässt sich durch die Lehr- und Bildungseinrichtung Ressourcenerlebniswelt auch ein wichtiger Beitrag zur CO2-Reduzierung leisten, vorausgesetzt, dass die hier gewonnen Erkenntnisse und Erfahrungen auch im Alltag weiter umgesetzt werden. Hieran arbeitet die Umweltstation Unterallgäu mit Nachdruck, indem die Beschäftigung mit der Ressourcenerlebniswelt ein zentraler Bestandteil all unserer Bildungs- und Belegungsangebote ist.
Ohne die großzügige Förderung der DBU (und einiger weiterer Fördergeber) wäre all das nicht möglich gewesen. Wir möchten uns daher nachdrücklich bei der DBU für ihr Engagement bedanken.

Übersicht

Fördersumme

125.000,00 €

Förderzeitraum

19.12.2005 - 28.11.2009

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Nature Conservation
Environmental communication
Umwelttechnik