Netzwerk umweltfreundliche Hochschulen Deutschlands
Projektdurchführung
Universität Osnabrück
Institut für Umweltsystemforschung
Barbarastr. 12
49069 Osnabrück
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
eco-campus.net, das Netzwerk für eine umweltgerechte Entwicklung der Hochschulen, verbindet diejenigen Akteure an Hochschulen, die sich aktiv für eine umweltgerechte Gestaltung der Hochschulen in Forschung, Lehre und Verwaltung einsetzen. Angestrebt wird eine Hochschule, deren Ziele und Gestaltungsprinzipien in Forschung, Lehre und Verwaltung im Einklang mit einer nachhaltigen Entwicklung stehen. Entscheidungen der Hochschule können nicht mehr nur fachlich, politisch und ökonomisch begründet sein, sondern müssen um soziale und ökologische Aspekte ergänzt werden. An erster Stelle steht dabei die Aufgabe, die vorhandenen Stoff- und Energieflüsse an Hochschulen auf ein notwendiges Minimum zu reduzierten. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein kontinuierlicher Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen den Hochschulen im Bereich des Umweltschutzes und der nachhaltigen, umweltgerechten Entwicklung sowie eine gemeinsame Interessenvertretung notwendig. Das Netzwerk soll allen Einzelpersonen und Organisationen offen stehen, die sich im weitesten Sinne mit den Themenbereichen Umweltmanagement, Agenda 21 und Nachhaltigkeit an Hochschulen beschäftigen und die das Ziel des Netzwerks unterstützen.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden· Zielgruppenspezifische Umfrage an allen Hochschulen zur Klärung des Bedarfs der Hochschulen an das Netzwerk und der Ist-Analyse des Umweltschutzes an Hochschulen
· Aufbau des Internet-Servers www.eco-campus.net mit Informations- und Kommunikationsangeboten
· Entwicklung von Veranstaltungskonzepten zur Vermittlung und Diskussion netzwerkspezifischer Themenfelder, die einen adäquaten Transfer des vorhandenen Wissens und der praktischen Erfahrungen erlauben sowie zu weiterem umweltbezogenen und eigenverantwortlichem Handeln an Hochschulen anregen
Politische Lobbyarbeit zur Verdeutlichung von eco-campus.net als Interessensvertretung aller im Bereich des hochschulbezogenen Umweltschutzes Tätigen.
Ergebnisse und Diskussion
Der Aufbau des Netzwerkes wurde insgesamt von den Hochschulakteuren sehr begrüßt. Seit dem Start des Internet-Servers am 1. Juli 1999 konnte das Netzwerk 172 aktive Mitglieder gewinnen, die 67 Hochschulen bzw. sieben hochschulnahe Institutionen vertreten (Stand: März 2001). 19 Mitglieder sind aus dem - vorwiegend deutschsprachigen - Ausland. Seit Präsenz des Netzwerkes im Internet wurden 220.000 Zugriffe registriert, die sich auf 57.000 Seiten verteilten. Pro Monat wurde durchschnittlich von 430 verschiedenen Rechnern auf den Server zugegriffen und dabei 330 Seiten erreicht. Das Hauptaugenmerk der Besucher/innen lag auf der Projektdatenbank der Hochschulen und dem Kommunikationsangebot (Diskussionsforum, Chat und Mitgliederliste), danach folgten der Mitgliederservice, der Veranstaltungskalender und der Informationsservice (Literatur, Medien).
Für die vom Netzwerk allein und in Kooperation mit anderen Organisationen durchgeführten Veranstaltungen sowie die im Rahmen der Netzwerkarbeit besuchten Veranstaltungen kann man ein überwiegend positives Resümee ziehen. Die Themen stießen allgemein auf großes Interesse, und die Teilnehmer/innen äußerten sich zufrieden über den Inhalt der Veranstaltungen.
Die angestrebte Dezentralisierung konnte jedoch eher nicht erreicht werden. Indem einzelne Mitglieder Teilaufgaben des Netzwerkes übernehmen würden, könnten die Aufgaben auf verschiedene Stützpunkte verteilt werden (z.B. Pflege von Links, Veranstaltungen, ...). Dies hätte den Vorteil, dass das Netzwerkmanagement von diesen operativen Tätigkeiten entlastet würde, so dass z.B. die politische Lobbyarbeit erheblich mehr ausgebaut werden könnte. Der Input der Mitglieder in das Netzwerkmanagement war jedoch - bis auf wenige Ausnahmen - eher dürftig. Auch das Engagement der Mitglieder hinsichtlich der Projektdatenbank war weit geringer als erwartet. Während die zugrunde liegende Datenbank auf mehrere tausend Projekte ausgelegt ist, wurden bisher nur 37 Projekte von den Mitgliedern eingegeben. Obwohl uns bekannt ist, dass viele Mitglieder entsprechende Projekte bearbeiten, konnten sie trotz regelmäßiger Aufforderungen in den Mitglieder-Infos nicht zu einer Darstellung der Projekte bewegt werden. Dies ist um so bedauerlicher, als auf diese Rubrik von den Internetnutzern am häufigsten zugegriffen wird (dies zeigt den hohen Informationsbedarf) und die Information über konkrete Aktivitäten an Hochschulen eine der vordringlichen Ziele des Netzwerks darstellt.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Nach Aufbau des Netzwerkservers www.eco-campus.net wurden die wichtigsten politischen Akteure der Hochschulentwicklung über das Netzwerk sowie deren Zielsetzung informiert. Genutzt wurden hierbei sowohl der direkte Weg über die persönliche Kontaktaufnahme zu den Akteuren der Hochschulentwicklung als auch der indirekte Weg über die öffentlichen Medien und hochschulspezifischen Veranstaltungen, Tagungen und Arbeitstreffen. Zur verstärkten Werbung für die Netzwerkziele und der Darstellung seiner Aktivitäten dienen auch die seit Anfang 2000 vierteljährlich erscheinenden eco-campus-Netzwer-News (eNN). Mit diesem offline-Angebot sollen auch verstärkt Personen angesprochen werden, die noch nicht mit dem Internet vertraut sind. Die drei bisher erschienen Ausgaben wurden dankenswerter Weise von der HIS GmbH finanziert und über das mit einer Auflage von 1.500 Stück erscheinende HIS-Mitteilungsblatt verteilt. Die geplante vierte Ausgabe konnte nicht mehr erstellt werden.
Fazit
Zur dauerhaften Sicherung von eco-campus.net ist eine Institutionalisierung desselben unabdingbar, so dass zur Zeit nach Mitteln und Wegen gesucht wird, die Fortführung des Netzwerks - über die geförderte Aufbauphase hinaus - sicherstellen zu können. Eine Möglichkeit wäre die Finanzierung über Mitgliedsbeiträge der Hochschulen. Bisher meldet sich jedes Mitglied in seiner eigenen Verantwortung an, aber es wäre auch denkbar, dass Hochschulen als Organisation dem Netzwerk beitreten und es dadurch stützen. Als ein erster Schritt in diese Richtung ist die Initiative der HRK zu werten, in der sie die Hochschulen auf eco-campus.net hinweist und sie zur Umsetzung der Loccumer Resolution auffordert. Aufbauend hierauf könnten die Hochschulen nun zur Unterstützung und Nutzung von eco-campus.net aufgerufen werden. Denkbar wäre ein Mitgliedsbeitrag von 1000 DM pro Hochschule und Jahr.
Ein weiterer Entwicklungsschritt wäre schließlich die Internationalisierung des Netzwerks. Denkbar wäre z.B., eco-campus.net als Dachorganisation aufzubauen und jeweils bestimmte Serviceangebote für einzelne Länder auszuarbeiten. Interesse besteht z.B. bereits bei den niederländischen und den schwedischen Umweltbeauftragten der Hochschulen. Das Netzwerk hat bisher auch bereits 19 ausländische Mitglieder, vorwiegend jedoch aus dem deutschsprachigen Raum. Die Teilnahme steht jedoch bereits jetzt jedem Interessierten offen; ein Großteil der Internetseiten wurde bereits zweisprachig angelegt, und auch der monatliche Mitglieder-Rundbrief wird in englisch und deutsch verfasst.
Fördersumme
96.122,87 €
Förderzeitraum
15.01.1999 - 18.07.2001
Bundesland
Bundesrepublik Deutschland
Schlagwörter
Bundesrepublik Deutschland
Environmental communication