Projekt 08325/01

Workshop: Erhalt historischer Fassadenputze als schützende Verschleißschicht vor Umweltschäden

Projektdurchführung

Institut für Bauchemie Leipzig e. V.
Heustr. 18
52152 Simmerath

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Fassaden sind die besonders beanspruchten Bauteile architektonischer Monumente. Sie sind auch mit Putzen gestaltet. Historische Putze werden meistens entfernt und durch neue Systeme ersetzt. Auf Wunsch vieler Interessenten wollen wir in dem Workshop mit Fachleuten die Möglichkeiten diskutieren, mit welchen Materialien, Techniken und methodischen Schritten historische Putze unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten erhalten, ergänzt oder ersetzt werden können.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt besteht aus drei Teilen:
1. Definieren des Problemkreises und der dazugehörigen Themen, darauf aufbauend die Auswahl der Themen und Referenten für den Workshop.
2. Einladung und Durchführung der zweitägigen Veranstaltung mit Dokumentation der Diskussionen.
3. Zusammenfassung und Veröffentlichung in einem Buch.


Ergebnisse und Diskussion

Im Ergebnis wird ein Überblick über die heute verfügbaren Methoden und konzeptionellen Ansätze geschaffen. Aus den Beiträgen von Wissenschaftlern, Analytikern, Entwicklern, Denkmalpflegern, Restauratoren und Ausführenden entsteht ein vollständiges Bild über den Stand des Wissens und der Technik.Es wurden Beiträge zu folgenden Themen geleistet und Lösungen für aktuelle Probleme der Erhaltung von historischen Putzen angeboten:
- Historische Putze aus Sicht der Denkmalpflege - Entscheidungen zur Erhaltung und Konservierung.
- Methoden der Analyse von Putzen. Es überwiegen noch die chemischen Analysetechniken, wobei ein wichtiges Hilfsmittel die Differential-Thermoanalyse ist. Integriert ist die mineralogisch-mikroskopische Analyse mit Dünnschliffen und Anschliffen zur Identifikation der Schäden.
- Methoden der Dokumentation von Putzen und ihren Schadensbildern. Verwendet wird eine der bekannten Dokumentationen von Steinschäden vergleichbare Technik. Hauptschadensbilder sind die Auflösung des Putzgefüges und Ablösungen vom Untergrund.
- Historische Putzreparaturen. Es sind meistens Kalkmörtel, die mit örtlichen Sanden verarbeitet werden.
- Behandlungsmöglichkeiten variieren zwischen Festigung des Altmaterials durch Ergänzungen mit angepassten Bindemitteln oder organischen Festigern, oder die Restaurierung durch Hinterfüllung, Beifüllung oder Ergänzung. Es sind sowohl Systeme auf Kalkbasis im Einsatz als auch kieselsäuregebundene Systeme. Polymergebundene Systeme werden aufgrund schlechter Erfahrungen nicht mehr eingesetzt.
- Die Rekonstruktion alter Putze ist eine für Restauratoren interessante Variante. Praxis ist, dass jeder Restaurator eigene Rezepturen anfertigt und anwendet. Dies wird anhand der Beispiele des Dresdner Schlosses und der Klöster Marienthal, Aue und Riesa deutlich. Über Alternativen mit dem Putzbaukasten, aber auch Putze mit KSE-Bindemittel und über das neue WTA-Merkblatt wird berichtet.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Versand von rund 1.000 Einladungen; Vorankündigung in den gängigen Fachzeitschriften.
Erstellung einer Gesamtpublikation zum Thema; Vertrieb durch den IRB-Verlag.
Workshop-Bericht in Fachzeitschriften mit dem Erscheinen des Buches im Oktober 2001.
Anhand der relativ hohen Verkaufszahlen der ersten beiden Bände ist auch für den dritten Band eine hohe Auflage (bis zu 1.000 verkaufte Exemplare) zu erwarten.


Fazit

Mit hohem Aufmerksamkeitserfolg ist zu rechnen, der vorsichtige und nachhaltige Umgang mit den belasteten Fassadenputzen wird angeregt und mit den Beiträgen auf eine aussagekräftige Grundlage gebracht.
Es konnten mehrere Projekte der Deutschen Bundesstiftung Umwelt dargestellt werden: Brandenburger Putzprojekt, Fassadenputze an den Klöstern Marienthal, Aue und Riesa, die Arbeiten am Dresdner Schloss, der Putzbaukasten.

Übersicht

Fördersumme

23.586,41 €

Förderzeitraum

22.02.2000 - 13.12.2001

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Kulturgüter
Environmental communication
Umwelttechnik