Durchführung einer Machbarkeitsstudie für das Umweltbildungsprojekt Zukunftsfähiges Salem
Projektdurchführung
Verein Schule Schloß Salem e. V.
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88682 Salem
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Entwicklung eines umweltpädagogischen Konzepts für das Salem-College. Den Anlaß des Projekts bildet die Notwendigkeit, für die Schule Schloß Salem eine Kollegstufe mit Schule und Internat für 250 Schülerinnen und Schüler neu zu bauen. Hierbei sollen Planung und Erstellung der Gebäude, Betrieb der Schule sowie Erziehung und Unterricht in ein pädagogisches Konzept integriert werden, das umweltverantwortbares Handeln für Schüler erlebbar werden läßt. Umwelterziehung verläßt das Klassenzimmer, die ganze Schule wird zum Lernort, die Umweltwirkungen des eigenen Handelns werden unmittelbar erfahrbar.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenEntsprechend den drei Aspekten des Konzepts verläuft die Arbeit in drei parallelen, aber miteinander verknüpften Strängen:
1. In integrierter Planung mit Bauherren, Architekten und Fachplanern wird die Planung der Gebäude auch unter Umweltgesichtspunkten vorgenommen. Fragen des Klimaschutzes/der Energieversorgung nehmen eine hervorragende Stellung ein. Die Konstruktion der Gebäude muß unter der Frage reflektiert werden, welche pädagogischen Möglichkeiten sie eröffnet.
2. Die Voraussetzungen dafür, daß die Umweltauswirkungen im späteren Schulbetrieb erfaßt werden können, müssen geplant werden. Geeignete Meßeinrichtungen und Darstellungsmöglichkeiten müssen gefunden werden.
3. Das Erziehungskonzept muß die pädagogischen Möglichkeiten der technischen Vorrichtungen nutzen und mit den übrigen Aktivitäten in Unterricht und Internat verknüpfen. Dies gilt schon für die Planungsphase, in der Schülerinnen und Schüler (und ihre Lehrer!) ihren zukünftigen Lebens- und Arbeitsbereich vorausdenken.
Ergebnisse und Diskussion
Die Planungen seit Beginn des Projekts in einer Ökologischen Kerngruppe von Mitarbeitern des Kollegiums, dem Ökologiekreis, der die am Bau beteiligten Fachplaner einschloß und diversen ad hoc gebildeten Runden unter Einschluß von Schülerinnen und Schülern erwiesen die Tragfähigkeit der im Antrag an die DBU entwickelten Konzeption. Das gesamte Feld der für Umweltpädagogik relevanten Themen wurde in 18 Untersuchungsbereiche unterteilt, die - in unterschiedlicher Intensität - in der Laufzeit des Projekts untersucht wurden.
Folgende Ergebnisse stellten sich heraus:
· Das Konzept der Nachhaltigen Entwicklung eignet sich auch als theoretischer Rahmen für Umweltbildung. Umweltbildung wird durch diese Verknüpfung politisch anschlußfähig, gewinnt Werte, Kriterien und Relevanzen, die didaktisch tragfähig sind.
· Die Verknüpfung von Leben und Lernen, Internat und Schule, die in Salem modellhaft realisiert wird, setzt einen Kontrapunkt gegen gängige Individuierungstendenzen und ermöglicht soziales Handeln. Damit werden Konsummuster und Lebensstile einer Reflexion zugänglich.
· Die bauliche Gestaltung eines College, um ökologische Auswirkungen im Alltag sichtbar zu machen, erfordert einen erhöhten Aufwand, der sich einmal in umfangreicheren Planungsprozessen, zum anderen in einer Reihe von materiellen Ausstattungen ausdrückt.
· Die Integration von Ökologie in den Alltag erfordert eine über das übliche Maß hinausgehende Ausstattung mit technischen Möglichkeiten zur Rückmeldung von Ergebnissen. Nur der wahrnehmbare eigene Umweltverbrauch (und vor allem dessen Veränderung) läßt sich pädagogisch thematisieren.
· Die Bilanzierung des Betriebs der Schule über den Aspekt Bauen hinaus verknüpft die individuelle Ebene des Konsums mit allgemeineren betriebs- und volkswirtschaftlichen Fragestellungen und erschließt so die politische Relevanz des Umweltthemas.
· Die pädagogische Integration des Konzepts Nachhaltige Entwicklung in alle pädagogischen Bereiche (Unterricht, Dienste, Zusammenleben im Internat) erfordert den besonderen Einsatz von Mitarbeitern und damit auch eine entsprechende Berücksichtigung in den Personalkosten. Es handelt sich um ein Projekt der ganzen Schule.
· Insgesamt ist die erarbeitete Umweltbildungskonzeption mit ihrer fächerübergreifenden, alltags- und handlungsorientierten, problemlösenden und realistischen Orientierung geeignet, Umweltbildung zu entmoralisieren und ganz unterschiedliche Bedürfnisse und Motivationen anzusprechen, die genutzt werden müssen, um das Ziel - einen langfristig tragfähigen Umgang mit den Ressourcen, der die Rechte der gegenwärtigen wie der künftigen Generationen in Einklang bringt - zu erreichen.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Vorträge im Bereich der Landerziehungsheime und an der Evang. Akademie Bad Boll; Diskussion im Rahmen der Alt-Salemer-Vereinigung; Veröffentlichung im Salem-Magazin; Bewerbung als dezentrales Projekt der Weltausstellung Expo 2000.
Fazit
Die Überlegungen, die in der Antragstellung dargestellt wurden, erwiesen sich als tragfähig. Die Umsetzung der Konzeption ist machbar. Die dazu notwendigen ökologischen Bausteine wurden mit der derzeit möglichen Planungstiefe ausgearbeitet und auf ihre architektonischen, pädagogischen und finanziellen Konsequenzen hin untersucht.
Fördersumme
101.987,90 €
Förderzeitraum
01.02.1997 - 04.01.1999
Bundesland
Baden-Württemberg
Schlagwörter
Environmental communication