Projekt 07315/01

Entwicklung eines neuartigen Extrusionsverfahrens zur Herstellung von Pellets zur tierschutzgerechten Kontrolle der Stadttaubenpopulation

Projektdurchführung

Xenomed GmbH
Schuhmachersweg 22
30826 Garbsen

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die hohe Anzahl von Tauben in den Städten verursacht durch den ausgeschiedenen Kot und dem Nestbau an und in Gebäuden große Schäden. Es sind hohe finanzielle Aufwendungen notwendig, um Gebäude, Fußwege und Plätze vom ständig ausgeschiedenen Kot zu säubern und Tauben von Gebäuden fernzuhalten.
Ziel des Projekts ist es, Pellets zur wirksamen und tierschutzgerechten Kontrolle der Stadttauben zu entwickeln. Diese Pellets sollen von den Tauben aufgepickt werden und als Depotsystem die Fortpflanzung hemmenden Wirkstoffe über ca. 3 Monate freisetzen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn vorhergehenden Untersuchungen wurde der Nachweis erbracht, dass Polymethylmethacrylat die geeignete Matrix darstellt, im Taubenmagen über einen Zeitraum von ca. 3 Monaten zu verweilen und langsam durch die zermahlenden Kräfte des Magens zerrieben zu werden. Während des Zermahlprozesses werden dann die eingebetteten Wirkstoffe (Hormone) freigesetzt. Der freigesetzte Wirkstofflevel ist so bemessen, dass über den gesamten Zeitraum eine Fortpflanzungshemmung erfolgt.
Für die Herstellung größerer Mengen Pellets, im 50 kg-Maßstab, war eine andere als die im Labor angewandte Technologie notwendig. Als mögliches Herstellungsverfahren wurde im ersten Schritt dieses Projekts in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kunststoffinstitut in Darmstadt ein Extrusionsverfahren entwickelt. Ausgehend von dem Polymethylmethacrylat (Plex 6612-F, medical grade) wurden Extruderbedingungen erarbeitet, nach denen Pellets geeigneter Größe hergestellt werden können.


Ergebnisse und Diskussion

Die gewonnenen Erkenntnisse wurden im Institut für Getreideverarbeitung in Bergholz-Rehbrücke mit einem für die Herstellung im gewünschten Maßstab geeigneten Extruder verifiziert.
Es konnten in diesem zweiten Schritt des Projekts Bedingungen erarbeitet werden, nach denen im 50 kg-Maßstab Pellets mit hoher Gewichts- und Formhomogenität hergestellt werden können.
Im dritten Schritt wurden in einem pharmazeutischen Unternehmen (GEHE Produktionsgesellschaft mbH & Co. KG, Weimar) mit Wirkstoff dotierte Pellets hergestellt. Hier wurden insbesondere die Bedingungen erarbeitet, die eine den Anforderungen an ein Tierarzneimittel entsprechende Qualität genügen. Es wurden homogene Mischungen, bestehend aus dem Polymethacrylatpulver und den pulverförmigen Hormonen hergestellt. Die Homogenität der Mischung wurde nachgewiesen.
Die hergestellte Mischung wurde mittels des speziell für diese Pelletherstellung umgebauten Extruders zu Pellets verarbeitet.
Die Herstellung erfolgte in 3 Pilotchargen, 2 Chargen à 20 kg und 1 Charge à 10 kg.
Die Polymethylmethacrylat-Pellets werden in dieser Form von den Tauben nicht aufgepickt. Es wurde eine Umhüllung entwickelt, die von der Farbe, der Form und der Konsistenz (Weichheit) den Tauben ein verwertbares Futter signalisiert.
Damit sind alle Voraussetzungen dafür geschaffen, Pellets für die Fortpflanzungshemmung der Stadttaubenpopulation im Feldversuch einzusetzen.
Es sind analytische Verfahren entwickelt worden, die zur Bestimmung der Qualität der hergestellten Pellets geeignet sind. Auf Grund der Neuheit dieses Produkts wurden in Anlehnung an bekannte analyti-sche Methoden (HPLC) die spezifischen Methoden entwickelt und validiert .
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sowie alle anderen Ergebnisse aus den klinischen Untersuchungen, den Versuchen am Zieltier (Feldversuch), den Unterlagen zu den verwendeten Roh- und Hilfsstoffen und sonstige Unterlagen sind Bestandteile eines vorliegenden Zulassungsdossiers, das im Juni 1997 beim Bundesinstitut f. ges. Verbraucherschutz und Veterinärmedizin eingereicht wurde.
Eine Verbesserung des Extrusionsverfahrens hinsichtlich der Formgebung der Pellets und damit verbunden eine höhere Gewichtshomogenität ist geplant.
Die hergestellten Pellets werden in den Städten Hannover, Berlin, Hagen und Göttingen im Feldversuch getestet. Die vorliegenden Ergebnisse aus den Städten Hannover, Berlin und Hagen belegen die hohe Wirksamkeit dieser Methode zur Reduzierung der Stadttaubenpopulation.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Taubenpille ist in verschiedenen Zeitungen, im Rundfunk und auch im Fernsehen der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Sie hat inzwischen einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht und wird überwiegend als eine tierschutzgerechte Methode zur Taubenreduzierung akzeptiert.
Weitere Veröffentlichungen, insbesondere nach der Zulassung als Tierarzneimittel, sind geplant.


Fazit

Das Projekt konnte durch die finanzielle Förderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden. Die Vorgehensweise hat sich unter den gegebenen Bedingungen bewährt. Es sind alle Ziele erreicht worden, die im Zeitplan vorgesehen waren. Es wurde ein weiterer, nicht geplanter Entwicklungsschritt, die Umhüllung mit einer geeigneten Deckschicht, getan.

Übersicht

Fördersumme

99.701,92 €

Förderzeitraum

13.12.1995 - 16.12.1998

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Climate protection
Kulturgüter
Land use
Lower Saxony
Umweltforschung
Umwelttechnik