Überführung der Biofiltromat-Technologie für die biologische Wasseraufbereitung zur Praxisreife durch Versuche auf der Kläranlage in Querfurth unter wissenschaftlicher Begleitung
Projektdurchführung
Kyffhäuser Maschinenfabrik GmbH
R.-Breitscheid-Str. 16
06556 Artern
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Zielsetzung und Anlaß des Vorhabens war die Weiterentwicklung der sogenannten Biofiltromat-Technologie für Kläranlagen bis zu einer Größe von bis zu 5.000 Einwohnergleichwerten. Dazu wurden auf der Kläranlage Querfurt in Thüringen mit einer Pilotanlage großtechnische Untersuchungen durchgeführt.
Die Pilotanlage zur Abwasserreinigung bestand aus einem Drucktropfkörper, vier nachgeschalteten biologisch intensivierten Filtern sowie einem Schlammabsetzbehälter. Die Anlage stand während des Betriebes unter Überdruck (Rüberdruck= 2-3 bar) und wurde mit Reinsauerstoff oder sauerstoffangereichterter Luft begast. Die Kombination aus Druckbiologie und konzentrierter Sauerstoffbegasung ermöglicht erst die effiziente Ausnutzung des vorhandenen Anlagenvolmens zum biologischen Kohlenstoff- und Ammoniumabbau.
Mit den technischen Untersuchungen sollte die Funktions- und Leistungsfähigkeit der neuen Technologie unter Beweis gestellt werden.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie von KMA bereitgestellte und montierte Anlage wurde unter technisch-wissenschaftlicher Betreuung des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft der RWTH Aachen an- und eingefahren.
Die zu untersuchenden Parameter während der Versuchsphase waren:
· wöchentliche Analytik des Zu- und Ablaufs der Anlage hinsichtlich Feststoff- (AFS), Kohlenstoff- (BSB5, CSB), Stickstoff- Nges, NH4-N, NO3-N, NO2-N) sowie Phosphorbelastung (Pges, oPO4-P durch das ISA;
· mehrmals wöchentliche Analytik des Zu- und Ablaufs durch die KMA;
· Überprüfung der Auslegung, Ermittlung der Leistungsfähigkeit der Anlage; Ermittlung der Schlammbelastung und -zusammensetzung sowie des benötigten Filterspülwasservolumens.
Ergebnisse und Diskussion
Ein zusammenhängender und zusammenfassender Projektbericht der Firma KMA über den Verlauf des Projektes und die erreichten Ergebnisse liegt der Umweltstiftung aufgrund des zwischenzeitlich eingetretenen Konkurses der Firma KMA nicht vor.
1995 wurde eine technische Pilotanlage der sogenannten Biofiltromat-Anlage zur Behandlung kommunaler Abwässer kleiner Ortschaften auf der Kläranlage Querfurt erprobt. Sie wurde später nochmals von Mai bis Oktober 1996 dort aufgestellt. Dort zeigten sich im Versuchsbetrieb erhebliche Mängel baulicher und verfahrenstechnischer Natur und gravierender Optimierungsbedarf. Auf Anregung des ISA wurde die Versuchsanlage daraufhin durch die KMA GmbH um einige Komponenten erweitert.
Es zeigte sich aber, daß die KA Querfurt für die spezifischen Optimierungsarbeiten nicht die benötigte Infrastruktur bieten konnte und daß dort von der Abwasserzusammensetzung her keine geeignete Zuflußcharakteristik vorhanden war. Daraufhin baute die KMA GmbH ab April 1996 ein sogenanntes Funktionsmodell mit einem Durchsatz von 20 l/h. Zudem verlegten die Kooperationspartner den weiteren Versuchsbetrieb im durch die Umweltstiftung geförderten Projekt ab September 1996 auf das Gelände der Kläranlage Aachen-Soers, um eine engere und kontinuierliche Betreuung durch das Institut ISA zu gewährleisten. Mitte Dezember 1996 wurden die Modellversuche aufgrund von wiederholt auftretenden verfahrenstechnischen Fehlern abgebrochen.
Im Januar 1997 baute die KMA GmbH daraufhin ein sogenanntes Funktionsmuster für etwa 160 bis 200 Einwohnergleichwerte. Das Funktionsmuster wurde vom ISA in Aachen von August bis Oktober 1997 erprobt.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Kontaktadresse:
RWTH Aachen, ISA Institut für Siedlungswasserwirtschaft, Mies-van-der-Rohe-Straße 1, 52074 Aachen, Ansprechpartner: Herr Dr. Dorgeloh, Tel. 0241/80 52 07, Fax /8888 285.
Fazit
Im Mai 1998 teilte die Unternehmensmutter, die Firma SÜDMO Schleicher AG, der Umweltstiftung mit, daß sie die weitere Bearbeitung des Projektes durch ihre Zweigniederlassung, die Firma KMA GmbH in Artern als Bewilligungsempfänger, einstellt. Daraufhin meldete die Deutsche Bundesstiftung Umwelt ihre Forderung gegen die Gemeinschuldnerin in Höhe von 60 TDM zur Konkurstabelle an. Eine Quote auf Konkursforderungen gab es jedoch nicht.
Von der Geschäftsstelle wurde nach dem Projektabbruch aufgrund verschiedener Hinweise noch geprüft, ob eventuell eine Doppelförderung mit einem durch das Thüringer Ministerium für Soziales und Gesundheit geförderten Projekt der Firma KMA im Zeitraum vom 01.04.1995 bis zum 31.12.1997 vorlag. Das Thüringer Ministerium teilte nach Prüfung und Abgleich beider Projekte mit, daß keine Überschneidung vorliegt.
Für die auf dem Gelände der Kläranlage Aachen-Soers verbliebene Versuchsanlage hat sich kein weiterer Interessent gefunden. Noch brauchbare Anlagenteile verwertet das ISA nun in anderen Forschungsprojekten.
Fördersumme
66.454,65 €
Förderzeitraum
22.06.1995 - 19.11.1999
Bundesland
Thüringen
Schlagwörter
Resource conservation
Umwelttechnik