Projekt 04038/87

Implementierung einer thermischen Solaranlage sowie einer photovoltaischen Solaranlage zur Anwendung und Entwicklung von Umweltbildungs- und Schulungskonzepten für einschlägige Handwerksberufe

Projektdurchführung

Berufsfortbildungswerk (bfw)
Beim Sattelhof 14
28309 Bremen

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Integration des Umweltschutzes in die betriebliche und schulische Berufsausbildung in Lettland befindet sich noch am Anfang. Es besteht erheblicher Bedarf an technischen Experten. Qualifizierte Handwerker, technisch versierte Ingenieure und Facharbeiter aus den Bereichen Solartechnik und erneuerbare Energien müssen zur Implementierung von Umweltstandards beitragen. Sowohl die allgemeine Umweltbildung als auch Qualifizierungsmodule im Bereich der erneuerbaren Energien müssen in die berufliche Bildung in technischen und handwerklichen Berufsfeldern integriert werden.
Ziel des Projektes ist es, die Basis für ein künftiges Zentrum für regenerative Energien in einer Berufsschule in Laidze/ Lettland zu legen. Um dieses Ziel zu erreichen, soll die berufsbildende Schule in Laidze mit zwei Demonstrationsanlagen (Solarthermische Anlage und Photovoltaikanlage) ausgestattet werden, ein praxisorientiertes Bildungsprogramm für die schulische Berufsqualifizierung in den Bereichen regenerativer Energien mit den Schwerpunkten Solarenergie/ Solartechnik und energetische Biomassenutzung zu entwickeln. Lettische Berufsschullehrer/innen und Ausbilder/innen sollen vor Ort zu didaktischen und methodischen Fragen der Umweltbildung ausgebildet werden und gemeinsam mit Experten Unterrichtseinheiten, Lehrmaterialien und Curricula für den Unterricht entwickeln.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDa die Berufsschule in Laidze als Projektpartner ausschied, musste der Projektplan modifiziert und mit neuen Kooperationspartnern realisiert werden. Das Riga Staatstechnikum und das Olainer Kolleg für Mechanik und Technologie traten als neue Partner in das Projekt ein. Mit diesen Partnern wurden die Installation je einer Demonstrationsanlage, die Curriculumentwicklung sowie die Lehrerfortbildungen realisiert. Anstelle der ursprünglich geplanten solarthermischen Anlage wurde eine geothermische Anlage (Wärmepumpe) installiert. Bau und Installation der Wärmepumpe wurde aus Mitteln der lettischen Umweltstiftung finanziert.


Ergebnisse und Diskussion

Das Ziel dieses Projektvorhabens, Umweltbildungs- und Schulungskonzepte für handwerkliche Berufe in Lettland zu entwickeln und modellhaft zwei umwelttechnische Vorhaben als Demonstrationsanlagen in einer Berufsbildungsstätte zu implementieren, ist erreicht worden. Es wurden zwei umwelttechnische Anlagen (Photovoltaikanlage und Wärmepumpe) als Demonstrationsvorhaben in lettischen Berufsschulen installiert. Es wurden zwei intensive Fortbildungen lettischer Lehrkräfte in Fragen der Umweltbildung und der methodischen und didaktischen Umsetzung im Unterricht durchgeführt. Es wurden umfangreiche Lehreinheiten und Unterrichtsmaterialien zu diversen Themen der regenerativen Energien entwickelt und für den berufsbildenden Unterricht in Lettland zur Verfügung gestellt. Besonders die Implementierung der Umweltthemen in die Unterrichtsgestaltung und die Curriculumentwicklung für einschlägige handwerkliche Berufsfelder wurde durch die Projektaktivitäten in Lettland deutlich verstärkt. Die methodische Einbindung von Modellen und Demonstrationsanlagen in den Unterricht zu umwelttechnologischen Themen konnte bei den beteiligten Berufsschulen in unterschiedlichem Umfang umgesetzt werden.
Im einzelnen konnten folgende Ergebnisse erzielt werden:
1. Erarbeitung von Lehreinheiten und Curricula
Im Rahmen des Projektes wurde ein umfangreicher Reader mit Lehreinheiten erstellt und in das Lettische übersetzt. Der Reader enthält Lehr- und Unterrichtseinheiten zu den Themen: Technik und Installation von Photovoltaikanlagen, Planung und Bau von Pflanzenkläranlagen, Umweltmanagement in der betrieblichen Praxis, Rationelle Heiztechnik, Solarthermische Anlagen, Regenwassersammelanlagen, Wärmedämmung, Grundbildung Umweltschutz, Grundlagen der Photovoltaik, Bau einer Photovoltaikanlage, Physik der Solarzelle, Energiemanagement, Rationelle Energieanwendung und Experiment zur Photovoltaik. Parallel erarbeitete das bfw Lehreinheiten, Curricula und Unterrichtseinheiten zur Technik der Wärmepumpe und zum didaktischen und methodischen Einsatz in der Umweltbildung.
2. Fortbildung von Lehrkräften des Riga Valst Technikums und des Olainer Kollegs
Die erste Fortbildung fand vom 30.11. bis 5.12.2003 in Bremen statt. Sieben Lehrkräfte des Rigaer Staatstechnikums absolvierten ein einwöchiges Fortbildungsprogramm in Bremen mit den Inhalten: Überblick über die Energiegesetzgebung in Deutschland; Photovoltaik: Technik und Einsatz im Unterricht, Technik, Planung und Bau von Pflanzenkläranlagen, Solarthermische Anlagen, Windenergieanlagentechnik, Didaktische und methodische Umsetzung von Umweltthemen im Unterricht.
Die zweite Fortbildung fand vom 9. bis 26. Juli 2007 im Powiatowe Centrum Ksztalcenia Praktycznego in Bielawa/ Polen statt. Inhalt der vierwöchigen Lehrerfortbildung war die Erarbeitung von didaktischen und methodischen Fragestellungen im Bereich der erneuerbaren Energietechniken: z. B. Photovoltaik, So-larthermie, Wärmepumpe. Die exemplarische Entwicklung von handlungsorientierten Praxis- und Unterrichtseinheiten, sowie die didaktische und methodische Einbindung von Demonstrationsanlagen und Mo-dellen in den Unterricht bildeten einen besonderen Schwerpunkt.
3. Installation von Demonstrationsanlagen
Die erste Demonstrationsanlage wurde 2003 im Riga Staatstechnikum installiert und in Betrieb genommen. Es handelt sich um eine Photovoltaikanlage Wagner Solaranlage 600 Watt. Darüber hinaus wurden ein PC incl. Monitor sowie Messgeräte und die entsprechende Software geliefert, um die Energiegewinnung der Solaranlage zu visualisieren und zu dokumentieren.
Die zweite Demonstrationsanlage wurde 2006 im Olainer Kolleg für Mechanik und Technologie in Olaine installiert. Aus bautechnischen Gründen entschied man sich für eine geothermische Anlage. Die Wärmepumpe erwärmt das Brauchwasser einer Turnhalle und eines kleinen Schulinternats.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Anlässlich der Fertigstellung und Einweihung der Wärmepumpe veranstaltete das Olainer Kolleg am 28. Juni 2006 eine wissenschaftliche Konferenz zum Thema der Umweltbildung in der Berufsausbildung. Das Projektvorhaben wurde einer Fachöffentlichkeit aus Lehrkräften, Bildungsexperten und Vertretern von örtlichen Unternehmen vorgestellt.


Fazit

Die schulische Umweltbildung in Lettland steht weiterhin vor großen Aufgaben. Das abgeschlossene Projekt konnte für die Entwicklung von Umweltbildungs- und Schulungskonzepten in umwelttechnischen Berufsfeldern einen wichtigen Beitrag leisten. Die Anwendung und Umsetzung der entwickelten Konzepte sowie die methodische Einbindung der implementierten umwelttechnischen Anlagen in den Unterricht ist kontinuierliche Aufgabe der beteiligten Kooperationspartner auch über das Projektende hinaus. Im Besonderen mit dem Olainer Kolleg für Mechanik und Technologie wurde eine weitere kontinuierliche Zusammenarbeit vereinbart. Inhalt der Kooperation ist die Curriculumentwicklung für neue Berufsfelder im Bereich der erneuerbaren Energien, die allgemeine Umweltbildung und die Unterstützung zur Gründung eines Bildungszentrums für erneuerbare Energien in Olaine.

Übersicht

Fördersumme

101.292,55 €

Förderzeitraum

01.02.2001 - 30.06.2005

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Cross-border
Climate protection
Umweltforschung
Environmental communication