Umweltschonende Entwicklung des Tourismus im Eichsfeld, Aufbau und Erprobung beispielhafter Lösungsansätze für die Aufgaben der Hotelökologie, des Landschaftsschutzes und der Stadtökologie
Projektdurchführung
Heimat- und Verkehrsverband Eichsfeld e. V.Solargebäude
Lisztstr. 2
37327 Leinefelde
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
In dem Bestreben, Tourismus als Motor einer nachhaltigen Regionalentwicklung aufzubauen und die Chance der Neuorientierung für eine zukunftsweisende Weichenstellung zu nutzen, begann der HVE mit Hilfe einer namhaften Förderung durch die DBU 1992 mit der Erarbeitung eines Regionalentwicklungskonzeptes und regionalen Leitbildes.
Auf Grundlage des Leitbildes wurde die Realisierung einzelner Pilotprojekte durchgeführt. Diese Pilotprojekte sollen Modelle einer nachhaltigen Regionalentwicklung werden, Wegbereiter weiterer Entwicklungen sein und zum Nachahmen ermutigen.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt teilte sich in drei Teilprojekte auf:
1. Umweltschutz im Gastgewerbe
2. Sicherung und Entwicklung der Erholungslandschaft
3. Beiträge zum ökologischen Stadtumbau
Für die Projektbearbeitung wurde ein Regionalbüro eingerichtet. Beratungsbüros unterschiedlicher Fachdisziplinen wurden hinzugezogen.
Schwerpunkt der Bearbeitung bildeten Seminare und Workshops, jeweils moderiert und fachlich eingeleitet durch Experten unterschiedlicher Disziplinen.
In dieser Zusammenarbeit entstanden Modellprojekte für nachhaltige touristische Regionalentwicklung. Die Maßnahmenträger konnten mit Hilfe der durch die DBU geförderten Initiativen angeregt und in der Projektentwicklung begleitet und unterstützt werden. Neben der Projektentwicklung/fachlichen Begleitung und Koordination lagen Arbeitsschwerpunkte in Projektmarketing/Öffentlichkeitsarbeit.
Ergebnisse und Diskussion
Umweltschutz im Gastgewerbe
Im Ergebnis der Arbeit für Eichsfelder Seminar- und Gästehäuser standen:
1. Bestandsaufnahme und Handlungsempfehlungen Umweltschutz im Gastbetrieb in Form eines Öko-Audits - First Preview.
2. Ergebnisse einer Workshop- und Seminarreihe für zehn Eichsfelder Seminar- und Gästehäuser (Information, Erfahrungsgewinn).
3. Dokumentation der Ergebnisse, Erfahrungen der Realisierungsmöglichkeiten von Umweltschutz im Gastgewerbe - Schwerpunkt Betriebsphase als motivierende Informationsbroschüre für die Betriebe des Eichsfeldes und darüber hinaus für jeden interessierten Gastgeberbetrieb.
4. Zehn Betriebe mit vorzeigbaren, modellhaften Lösungen für eine Reduzierung von Umweltbelastungen durch innovative Maßnahmen in der Betriebsphase (d.h. ohne riesigen Investitionsaufwand realisierbar).
Sicherung und Entwicklung der Erholungslandschaft
Modellprojekt Eichsfeld pur - Wirte und Bauern auf neuen Wegen
Mit Eichsfeld pur ist es gelungen, ein bemerkenswertes Modellprojekt zu realisieren. Eichsfeld pur kann sich bundesweit und auch im internationalen Vergleich sehen lassen - dies zeigte der Erfahrungsaustausch mit Kollegen aus anderen Regionen und auch aus den Alpenländern. Dies wird auch durch die große Resonanz des Projektes in den überörtlichen Medien belegt. Hier zunächst ein Überblick über die Ergebnisse von Eichsfeld pur.
Eichsfelder Kulturlandschaftsroute
Mit der Eichsfelder Kulturlandschaftsroute wurde ein Modell für die Nutzung und Inwertsetzung attraktiver Landschaft verwirklicht. Das Besondere dieses Konzeptes: Hier mußte nicht teure Infrastruktur neu geschaffen werden - die Kulturlandschaftsroute konnte mit bescheidenem finanziellen Aufwand nur unter Ausnutzung der vorhandenen, regionalen Potentiale realisiert werden.
Beitrag zu einem ökologischen Stadtumbau
Konzept zur umweltgerechten Raumnutzung
Im Ergebnis steht der Landschaftsplan Worbis-Leinefelde als ökologisch-landschaftsplanerisches Fachgutachten zum Flächennutzungsplan.
Ökologisch-historischer Stadtführer
Der ökologisch-historische Stadtführer wurde realisiert und ist seitdem fester Bestandteil des touristischen Angebotes der Stadt.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Von Beginn an wurde die Arbeit am Modellprojekt Eichsfeld auch als Verpflichtung angesehen, die Ergebnisse des Projektes zu veröffentlichen bzw. zu vermitteln. Ein Ziel der Öffentlichkeitsarbeit war der Erfahrungsaustausch mit vergleichbaren Projekten bzw. mit den Kollegen aus vergleich-baren Regionen. Hinzu kamen die Ziele des Außen- wie des Innenmarketings. Es galt, Erfolge zu kommunizieren, um für das Eichsfeld und speziell für die umweltschonenden Projekte zu werben. Diese sollten von der Region als positiv und wirksam erkannt werden und in diesem Sinne als Modellprojekte Türen für weitere Vorhaben öffnen. Für einen Erfolg war wiederum ein Innenmarketing im Eichsfeld erforderlich, um zu erreichen, daß die neuen Projekte auch gemeinsam angeboten und gepflegt werden.
Fazit
Die sich mit der Grenzöffnung ergebenden Möglichkeiten einer Neuordnung für das Eichsfeld hin zu einer Förderung der Region durch Tourismus mit einem - selbstverständlich - integrierten Umweltvorsorgekonzept konnte genutzt werden.
Mit Hilfe der Förderung der DBU ist es gelungen, (1) ein richtungsweisendes Leitbild für die Region zu erarbeiten (Vorstudie), durch den Prozeß der Zusammenarbeit der Beteiligten eine gemeinsame Ausgangsbasis zu schaffen und (2) Elemente des Konzeptes als Modellprojekte zu realisieren.
Die Projektträger sind sich sicher: Ohne das DBU-Projekt wäre das Eichsfeld einen anderen Weg gegangen - das Projekt hat wichtige Perspektiven eröffnet. Durch den Erfolg der Modellprojekte hat die Region an Selbstbewußtsein für ihr eigenständiges Angebot gewonnen. Wesentlich erscheint auch der Gewinn an Renommee als innovative Tourismusregion.
Im Ergebnis zeigt das Projekt u.E. sehr deutlich: Allein mit guten Ideen (sprich: einem Konzept oder einem Leitbild) ist es nicht getan. Ein ganzheitliches Leitbild bildet die Voraussetzung für ein koordiniertes und zielgerichtetes Handeln. Am Ende steht dann - wenn alles gut geht - ein überzeugendes Handlungsprogramm mit vielen guten Ideen. Um Projekte auch zu realisieren, bedarf es jedoch einer Unterstützung in der Anlaufphase. Hier kann es nicht darum gehen, den Beteiligten alle Arbeit und Kosten abzunehmen. Aber: neue Strategien und neue Projekte benötigen zu Beginn nicht nur Umstellungskosten, sondern auch einen erheblichen Organisationsaufwand. Hier ist in der Regel eine kooperative Unterstützung erforderlich - etwa, indem die Betriebe von Organisations- und Marketingleistungen entlastet werden. Teile der Organisations- und Sachkosten können und sollen von den Betrieben übernommen werden.
Die erfolgreichen Teilprojekte sind in der Region verankert worden. So wurde Eichsfeld pur zum Teilbeitrag der Bewerbung der Stadt Duderstadt im Wettbewerb Umweltfreundliche Fremdenverkehrsorte (Duderstadt war einer von 17 Preisträgern). Eichsfeld pur war der Anlaß für eine Kooperation der Heinz-Sielmann-Stiftung, die sich 1996 im Eichsfeld ansiedelte, mit dem HVE. Heute werden gemeinsam Projekte zur Landschaftssicherung, zur Erhaltung von Streuobstwiesen und zur nachhaltigen Regionalentwicklung vorangetrieben.
Das DBU-Projekt wurde von einem weiteren Erfolg gekrönt: Auf Grundlage des Leitbildes und der ersten Erfolge ist es gelungen, das Eichsfeld (als eines von zwei Projekten Deutschlands und von insgesamt 30 europäischen Projekten) in die EU-Förderung Agrarprojekte und Demonstrationsvorhaben zu bringen.
Mit Hilfe der namhaften Förderung (und eines namhaften Eigenanteils aus dem Eichsfeld) konnte wiederum ein Projektbüro für rund zweieinhalb Jahre im Eichsfeld besetzt werden (Agraringenieur/ Reisekauffrau/Sekretariat). Im Rahmen der EU-Förderung werden weitere Projekte für eine nachhaltige Regionalentwicklung initiiert.
Fördersumme
301.304,31 €
Förderzeitraum
01.03.1994 - 17.09.1998
Bundesland
Alte und Neue Bundesländer
Schlagwörter
Alte und Neue Bundesländer
Land use
Nature Conservation
Environmental communication