Plomben, Wehre, Sägespäne: Wiedervernässung im DBU Naturerbe

„Wasser ist das allerwichtigste für unsere Moore. Nur Moore, die wir wiedervernässen, tragen dazu bei, dass Kohlenstoff wieder gebunden wird und nicht mehr aus den Mooren entweicht“, unterstreicht Susanne Belting, Fachliche Leiterin der DBU Naturerbe GmbH. Auf den 71 Flächen des DBU Naturerbes gilt das Ziel, Wasser in der Landschaft zu halten und insbesondere in degenerierten Mooren den natürlichen Wasserhaushalt wiederherzustellen.

Kippwehre auf der DBU-Naturerbefläche Gelbensander Forst in Mecklenburg-Vorpommern regulieren auf rund 360 Hektar den Grundwasserstand und sorgen dafür, dass der torfhaltige Boden weniger Klimagase freisetzt. © Uwe Fuellhaas/DBU Naturerbe
© Uwe Fuellhaas/DBU Naturerbe

Grabenschluss verringert Wasserabfluss

Ein erster Schritt ist oft, die Gräben zu schließen, durch die die ehemaligen Moore entwässert werden. Im Daubaner Wald in Sachsen wurden dazu an 48 Standorten mithilfe eines Baggers entweder die Gräben komplett mit Plomben aus Erdmaterial verschlossen oder die Grabensohle angehoben, um den Wasserabfluss zu verzögern. Hier kooperiert die DBU Naturerbe GmbH mit dem Freistaat Sachsen.

Auch auf der Naturerbefläche Weißhaus in Brandenburg galt es, Gräben zu verfüllen und Grabenplomben zu setzen. Neben Bodenmaterial kamen dabei auch rund 640 Kubikmeter Sägespäne zum Einsatz. „Das Material ist sehr saugfähig und unter Luftabschluss recht langlebig. Da nicht genügend umliegender Torfboden zur Abdichtung zur Verfügung stand, ist das Material eine passende Alternative“, erläutert Andreas Petzel vom Bundesforstbetrieb Lausitz die Materialwahl. In dem Projekt, das von der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg finanziell unterstützt wird, helfen fünf Messtellen, den Grundwasserstand kontinuierlich zu beobachten und den Erfolg zu dokumentieren.

Mit den moortypischen Pflanzenarten kamen auch seltene Tiere zurück auf die DBU-Naturerbefläche Ueckermünder Heide: Der Große Feuerfalter lebt in nassen Lebensräumen und ist europaweit geschützt. Foto: Erk Dallmeyer/piclease
© Erk Dallmeyer/piclease

Moorschutz ist Artenschutz

Besonders herausfordernd war es im Gelbensander Forst in Mecklenburg-Vorpommern, gleichzeitig Feuchtgrünland durch Mahd zu erhalten und ein Niedermoor wieder zu vernässen. Die Lösung: regulierbare Kippwehre, mit denen sich der Grundwasserspiegel zentimetergenau einstellen lässt. So bleibt das Bewirtschaften der Feuchtwiesen temporär möglich. Diese Maßnahme wird von der Körber-Stiftung als freiwillige Kohlendioxid-Kompensation gefördert. Und in einem Kesselmoor der Ueckermünder Heide, ebenfalls in Mecklenburg-Vorpommern, war Spürsinn gefragt: Hier musste der Graben, durch den das Moor entwässert, erst einmal gefunden werden, bevor er verschlossen werden konnte.

Zum einen sollen die nun wieder besser mit Wasser versorgten ehemaligen Moore das Klima schützen. Aber Susanne Belting weiß: „Moorschutz ist auch wichtig für die Artenvielfalt. Werden Feuchtgebiete auf Dauer entwässert, verschwinden seltene Lebensräume und spezialisierte Tiere und Pflanzen.“

Mehr zu den Flächen im DBU Naturerbe unter: https://www.dbu.de/naturerbe/flaechen/

Titelbild: Moorbirken-Erlen-Bruchwald auf der DBU Naturerbefläche Daubaner Wald, Foto: Tobias Leikauf/DBU Naturerbe