DBU aktuell Nr. 6 | 2015

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Nach nur 15 Monaten Bauzeit hat die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) Ende Juni den Neubau ihrer Tochter­gesellschaft, der DBU Naturerbe GmbH, in Osnabrück eingeweiht. Das innovative Verwaltungs- und Ausstellungs­gebäude in Passivhausbauweise demonstriert erneut modellhaft die Möglichkeiten energieeffizienten Bauens: So setzt die DBU beim Gebäude auf den nachwachsenden Rohstoff Holz sowie auf Hanf als Dämmstoff und kühlendes Grundwasser, sodass keine Klimaanlage nötig ist. Das Gebäude hat eine Bruttogeschoss­fläche von etwa 1 800 Quadratmetern und benötigte Baukosten von rund 6 Mio. Euro.

Rund 180 Gäste und Mitarbeiter feierten die Einweihung, bei der die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundes­umweltministerium und DBU-Kuratoriumsvorsitzende, Rita Schwarzelühr-Sutter, darauf hinwies, dass der bemerkenswerte Neubau durch veränderte Sichtachsen und Bezüge die Anordnung der bestehenden Gebäude neu gewichte. Analog dazu befinde sich auch das Bild der Stiftung selbst in einem spürbaren Wandel. Die Kuratoriumsvorsitzende wörtlich:

»Die DBU ist im Aufbruch – sie hat ihre Arbeit umfassend evaluiert und wird im Herbst neue Förderleitlinien vorlegen. Unsere gemeinsame Herausforderung ist es, den markanten Platz der DBU in der Förderlandschaft der Bundesrepublik nach 25 Jahren neu zu bestimmen und auf die umweltpolitischen Herausforderungen der Zukunft auszurichten.«

Architekt Marcus Lembach vom Büro Metaraum aus Stuttgart erläuterte die Besonderheiten des Hauses (siehe Kasten). Der architektonische Ausdruck des Hauses sei – über die Darstellung des ökologischen Aspekts – eine Reverenz an das Parkgelände, ein Zweckbau im besten Sinne, sozusagen ein »Passepartout« für die wechselnden Inhalte der Ausstellungen der DBU. Als Basis für die Produktion hochleistungsfähiger Bauteile wurde Schnittholz technisch zu Holzwerkstoffen ‚veredelt‘«, betonte Lembach. Zertifizierte Weißtannen­lamellen aus dem Schwarzwald dienten dem Gebäude als Außenhülle.

Auch das Energiekonzept des Neubaus ist wohl durchdacht: Das neue Naturerbe-Gebäude wird nur noch einen rechnerischen Energiebedarf von jährlich rund 15 Kilo­wattstunden (kWh) pro Quadratmeter haben. DBU-General­sekretär Dr. Heinrich Bottermann sagte: »Zum Vergleich: Der durchschnittliche Heizbedarf liegt derzeit noch bei über 150 kWh pro Quadratmeter und Jahr«. Osnabrücks Oberbürgermeister Wolfgang Griesert freute sich über die Beteiligung zahlreicher Unternehmen aus dem Umkreis beim Neubau.

Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der DBU Natur­erbe GmbH haben ihre Arbeit im neuen Gebäude bereits aufgenommen. Die 20 Mitarbeiter arbeiten unter anderem an Managementplänen für die 47 Natur­erbeflächen der Stiftung mit ihren insgesamt rund 60 000 Hektar. Sie bereiten Naturschutzmaßnahmen im Wald, Offenland und für Feuchtgebiete vor und betreuen sowohl die Pächter und Akteure wie auch die Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf den Flächen.

Der Neubau – auf einen Blick

•    Zweigeschossiges Büro- und Ausstellungs­gebäude in Holzbauweise mit einer Teilunterkellerung in Massivbauweise
•    Bruttogeschossfläche: 1 800 m2
•    Länge:     46,20 m
•    Breite:     20,36 m
•    Höhe:     8,70 m
•    Dämmstoff: vorwiegend Hanf, der vom DBU-Umweltpreisträger 2013, der Firma Hock GmbH & Co. KG (Nördlingen), stammt.
•    Die Photovoltaikanlage auf dem Gründach erzeugt jährlich rund 30 000 kWh Strom, den die DBU selbst nutzt, aber auch ins Stromnetz einspeist. Die Leistung entspricht dem Bedarf von acht Ein­familienhäusern. Das Gebäude erzeugt somit mehr Strom, als es verbraucht.

Mehr dazu im neu erschienen Buch »Bauen für die Zukunft«, das kosten­los zum Download bereitsteht.

Rund 180 Teilnehmer und Fachleute beleuchteten während der diesjährigen DBU-Sommerakademie in St. Marien­thal drei Tage lang aus unterschiedlichsten Blickwinkeln das Thema Nachhaltigkeitsbewertung. Am ersten und letzten Tagungstag standen Vorträge mit übergeordneter Themenstellung auf dem Programm. Am zweiten Tag wurden die einzelnen Felder Finanzsektor, Bioraffinerien, Baupraxis sowie Bildung und Kommunikation vertieft in vier parallel stattfindenden Arbeitskreisen behandelt.

Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin im BMUB und DBU Kuratoriumsvorsitzende, skizzierte eingangs der Tagung die Nachhaltig­keitsstrategie der Bundesregierung. Ziel sei es, die Decarbonisierung der Wirtschaft bis Ende des Jahrhunderts in allen Branchen und weltweit verwirklicht zu haben, sagte sie. Allein für diesen Prozess stelle die Bundesrepublik 10 Mrd. US-Dollar zur Verfügung. Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung gelte im Übrigen für sämtliche Ressorts und Felder von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Von besonderer Wichtigkeit sei es, die Zivilgesellschaft an dieser Entwicklung zu beteiligen, gerade um strittige Themen wie die Suffizienzfrage zu klären und den Rebound-Effekt möglichst auszuschalten. Nach Ansicht der Parlamentarischen Staatssekretärin gehört zur Nachhaltigkeit auch, über Produktions- und Konsummuster gleichermaßen nachzudenken: Der Hersteller bestimmt das Angebot, der Verbraucher die Nachfrage. Beide können und müssen ihren Beitrag in Sachen Nachhaltigkeit leisten. Schwarzelühr-Sutter bekräftigte in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit, sich international für die Post-2015-Agenda zu engagieren und sich auf Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals) zu verständigen. Als Chance dafür nannte sie die internationalen Konferenzen in diesem Jahr in New York zur Verabschiedung der Nachhaltigkeitsziele sowie in Paris zur UN-Klimakonferenz.

Prof. Dr. Dr. Franz-Josef Radermacher betonte in seinem Vortrag, dass sich die weltweiten Nachhaltigkeitsdefizite nur über eine Global Governance lösen ließen. Dazu müsste ein Geldfluss in Form einer Querfinanzierung von reichen zu armen Staaten von statten gehen.

Nach Darstellung von Prof. Dr. Matthias Finkbeiner gehe es im Kontext von Nachhaltigkeitsmethoden und -indikatoren zunächst darum, Einigkeit über die Schutzziele zu erlangen. Die Ökologie-Säule sei hier vergleichsweise weit entwickelt, die soziale Dimension hingegen stelle noch eine Herausforderung dar, völlig unklar seien Schutzziele bezüglich ökonomischer Fragestellungen. Sind die Schutzziele definiert, gelte es, wissenschaftlich robuste Methoden und Indikatoren zu entwickeln, die in einem belegbaren Wirkungsmechanismus in Bezug zu den Schutzzielen stehen. Eine möglichst faktenbasierte Bewertung von Nachhaltigkeit in globalen und heterogenen Wertschöpfungsnetzen sei eine komplexe Aufgabe, so Finkbeiner. Wissenschaftlich robuste Methoden bildeten diese Komplexität und Variabilität ab. Sie seien deshalb selbst nicht trivial und führten eher selten zu einfachen (manchmal auch politisch »unkorrekten«) Ergebnissen. Selbstverpflichtende Nachhaltigkeitsinitiativen stellten nach Finkbeiners Darstellungen eine Alternative zur aktuellen Schwäche der Global Governance dar.

Prof. Dr. Rainer Grießhammer, Träger des Deutschen Umweltpreises im Jahr 2010, hob die Wichtigkeit des Aspektes »Nutzen« in der Nachhaltigkeitsbewertung vor. Mit PROSA stellte er eine inzwischen etablierte Methode der Produkt-Nachhaltigkeits­bewertung vor, die vom Öko-Institut entwickelt wurde (siehe hier). Um Transformationen und Systeminnovationen wie die nachhaltige Entwicklung zu implementieren, sind seiner Ansicht nach die folgenden Aspekte zu berücksichtigen: Werte und Leitbilder, Verhalten und Lebensstile, Forschung/Bildung/Wissen, Politikinstrumente und Institutionen, Märkte, Technologien und Produkte, soziale und zeitliche Strukturen sowie materielle Infrastrukturen. Am Beispiel der System-Innovation Fahrradverkehr zeigte er auf, wie unterschiedlich und teilweise unzureichend diese Aspekte beachtet wurden. Den Durchbruch des E-Bikes beispielsweise hätte es bereits vor 15 oder 20 Jahren geben können, wären alle oben genannten Teilsysteme berücksichtigt worden, so Grieß­hammer.

Ethische Grundlegung nachhaltigen Handelns
Abgerundet wurde der Eröffnungstag durch ein Grußwort des sächsischen Umweltministers Thomas Schmidt. Dr. Henning Friege wies eingangs seines Vortrags auf die ethische Grundlegung allen nachhaltigen Handelns hin. In seinen Ausführungen benannte er sinnvolle Einzelschritte auf dem langen Weg in eine nachhaltige Welt. Dazu gehörten: Politische Prioritäten, die aus den Sustainable Development Goals abgeleitet sowie international verbindlich und sanktionierbar gemacht werden sollten. Die nationalen Nachhaltigkeitsstrategien sollten dazu überarbeitet und europäisch abgesichert werden. Einzelheiten der Umweltbewertung bei der Vergabe des Blauen Engels referierte Dr.Hans-Hermann Eggers vom Umweltbundesamt (siehe www.blauer-engel.de). Mit einem Bekanntheitsgrad von 92 % gehöre dieses Umweltsiegel, das inzwischen rund 12 000 Produkte in 120 Produktgruppen kennzeichnet, anerkanntermaßen zu den am weitesten verbreiteten und glaubwürdigsten Labeln in Deutschland überhaupt.

In der Abschlussdiskussion zog DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann ein Fazit der Tagung. Er sagte, der Terminus »Nachhaltigkeit« sei durch teilweise inflationären Gebrauch beinahe zu einem Schimpfwort geworden, was sehr zu bedauern sei. Um Nachhaltigkeit weiter zu stärken, müssten Sachverhalte objektiviert, Konflikte versachlicht und die Messbarkeit vorangetrieben werden, damit mehr operationalisiert werden könne. Die Veranstaltung habe gezeigt, dass es kein einheitliches System für die unterschiedlichen Fragestellungen von Nachhaltigkeit in den verschiedenen Fachdisziplinen gebe. Also müssten Rahmenbedingungen geschaffen werden, in denen sich Nachhaltigkeitskriterien entwickeln könnten. Noch weitgehend offen sei, ob und wodurch die klassischen Nachhaltigkeitskriterien Ökonomie, Ökologie und Soziales ergänzt werden müssten. Um Halt, Orientierung und Kontinuität zu erreichen, bedürfe es einer ethischen Verankerung des Handelns. Zentral für die weitere Nachhaltigkeitsentwicklung werde die Umsetzung der 17 weltweiten Sustainable Development Goals sein. Dies gelte vor allem hinsichtlich Methodik, Zielen und der Vermittlung an den Verbraucher.

Nachhaltigkeitsbewertung bei Bioraffinerien
•    Die Nutzung nachwachsender Rohstoffe spielt eine zentrale Rolle bei der nachhaltigen Entwicklung. Bioraffinerien wandeln Biomasse zu Chemikalien, Werkstoffen, Kraftstoffen und Energie um und können so einen wichtigen Beitrag leisten.
•    Verschiedene Bioraffineriekonzepte werden derzeit intensiv beforscht. Sie weisen unterschiedliche Reifegrade (technical readiness level) auf, was bei Nachhaltigkeitsbewertungen die Anwendung unterschiedlicher Methoden erfordert.
•    Bei der Bewertung von Bioraffineriekonzepten können die Erfahrungen aus dem Bio-Energiemarkt genutzt werden. Jedoch weisen Bioraffinerien eine größere Vielfalt an Rohstoffen und Produkten auf. Häufig fehlen geeignete Referenzsysteme oder es sind keine Daten zu den fossilen Referenzen verfügbar.
•    Nachhaltigkeitszertifikate können einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung bei biobasierten Produkten leisten. Dabei ist hinsichtlich der Rohstoffe ein kontinuierliches Monitoring erforderlich, um z. B. Landnutzungsänderungen zu erkennen.

Nachhaltigkeitsbewertung im Finanzsektor
•    Nachhaltige Kapitalanlagen weisen gegenüber konventionellen Investments keinen systematischen Renditenachteil auf. Die Nachhaltigkeitsperformance wird von Investoren zunehmend als ökonomischer Erfolgsfaktor mit positivem Einfluss auf das Rendite-Risiko-Verhältnis bei der Anlageentscheidung berücksichtigt.
•    Nachhaltigkeitsratings von unabhängigen Research- und Ratingagenturen und hieraus abgeleitete Indizes sind geeignet, die Anlageentscheidung nachhaltig orientierter Investoren zu unterstützen. Voraussetzung hierfür sind transparente Rating- und Auswahl­prozesse.
•    Aufgrund der steigenden Bedeutung positiver Nachhaltigkeitsratings für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen haben Umfang und Qualität der Umwelt- und Nachhaltigkeitsberichterstattung in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.
•    Eine stärker an Wirkungszielen orientierte Unternehmenssteuerung wird von vielen Non-Profit-Organisationen als sinnvoll und qualitätssteigernd angesehen. Insbesondere für operative Steuerungsprozesse fehlen allerdings praxisnahe qualitative Managementinstrumente, die oftmals individuell zu entwickeln sind.

Nachhaltigkeitsbewertung im Bauwesen
•    Vorhandene Instrumente zur Nachhaltigkeitsbewertung für verschiedene Gebäudetypen müssen verbessert und praktikabler gemacht werden.
•    Branchenbezogene freiwillige Vereinbarungen über gemeinsame Kriterien zur Nachhaltigkeit im Bauwesen können die Sensibilität und Akzeptanz bei allen Beteiligten erhöhen.
•    Information, Aufklärung und Weiterbildung/-qualifikation über Nachhaltigkeit beim Bauen und Sanieren ist zwingend geboten, da der aktuelle Kenntnisstand ein enormes Hindernis für mehr Nachhaltigkeit im Bauwesen ist.
•    Zukunftsfähiges Bauen und Sanieren ist hochkomplex, praktikable und transparente Systeme zur Nachhaltigkeitsbewertung sollten helfen, die Komplexität zu reduzieren.

Nachhaltigkeitsbewertung in Bildung und Kommunikation
•    Aufgrund der Komplexität umweltbezogener Bildungs­aufgaben und der Heterogenität entsprechender Handlungsfelder sind messbare quantitative Kriterien für Bildungsmaßnahmen nur sehr eingeschränkt zu bestimmen. Ein einheitliches Instrumentarium zur Nachhaltigkeitsbewertung im Bereich der Umweltkommunikation steht nicht zur Verfügung.
•    Öko-Label können eine Orientierung bei Alltagsentscheidungen bieten, sofern Herkunft, Kriterien und Bewertungen für den Nutzer transparent sind. Angebote wie Label-online oder Siegelklarheit können einen ersten Überblick vermitteln.
•    Der Stärkung von Bewertungs- und Gestaltungskompetenzen kommt im Umweltbildungsbereich entlang des gesamten Lebensweges eine besondere Bedeutung zu. Mit entsprechenden Bildungsmaßnahmen ist früh zu beginnen, sie sind zielgruppenspezifisch zu entwickeln und müssen auch niederschwellige Ansprache­wege und Vermittlungsinstrumente umfassen. Im Bereich von »Green Meetings« liegen bereits gute Erfahrungen vor.
•    Eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung von Bewertungskompetenzen nehmen Multiplikatoren wie Lehrkräfte ein. Neu zu entwickelnde Qualifizierungsmaßnahmen (z. B. für Journalisten) sind erforderlich, um zum komplexen Thema Nachhaltigkeit zu einer Versachlichung der Thematik in der breiten Bevölkerung beizutragen. Medienkritische Schulungen zu Bewertungskompetenzen spielen aufgrund sich stark wandelnder Mediennutzungsgewohnheiten bei Schülern eine große Rolle.

DBU-Kuratoriumsvorsitzende Rita Schwarzelühr-Sutter und DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann eröffneten die 21. Internationale Sommerakademie in St. Marienthal.
© Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Auch in diesem Jahr zeichnete die DBU wieder erfolgreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Wettbewerb »jugend forscht« mit Sonderpreisen für tolle Umwelttechnikarbeiten aus. Die Siegerinnen und Sieger des 50. Bundesfinales erhielten ihre Auszeichnungen diesmal Ende Mai in Ludwigshafen.

Den Sonderpreis über 1 500 Euro erhielt Maximilian Albers (17) aus Montabaur, Max-von-Laue-Gymnasium (Koblenz), für seine optimierte Wärmebatterie.

Maximilian Albers untersuchte, wie überschüssige Wärme aus Solaranlagen in sogenannten Phasenwechselmaterialien (PCM) gespeichert werden kann. Dazu nahm er zwei verschiedene Natriumsalzhydrate näher unter die Lupe, um herauszufinden, wie viel Energie sie aufnehmen können und wie stabil die Zyklen aus Schmelzen und Erstarren sind. Der Jungchemiker kam zu dem Ergebnis, dass eine solche Wärme­batterie am besten aus zwei Speichern bestehen sollte. In dem einen Speicher liefert das erste Salz die Grundlast für Heizen und Warmwasser, das zweite Salz kann in einem weiteren Speicher Bedarfsspitzen abdecken.

Über den zweiten, mit 1 000 Euro dotierten Sonderpreis konnten sich Amandus Krause (17), Benedikt Alt-Epping (15) und Lara Sophie Grabitz (17) freuen.

Die Preisträgerinnen und Preisträger besuchen das Emmy-Noether-Gymnasium in Berlin (Krause), das Theodor-Heuss-Gymnasium in Göttingen (Alt-Epping) sowie das Gymnasium Hammonense in Hamm (Grabitz). Ihre Forschungsarbeiten haben sie am »MEET – Münster Elektrochemical Energy Technology« durchgeführt.

Lithium-Ionen-Batterien in Elektroautos sind groß, schwer und aufgrund mancher Inhaltsstoffe auch umweltschädlich.
Amandus Krause, Benedikt Alt-Epping und Lara Sophie Grabitz wollten wissen, ob es bessere und umweltfreund­lichere Alternativen gibt. In ihren Experimenten verglichen sie selbst gebaute Lithium-Ionen-, Dual-Graphit- und Nickel-Cadmium-Akkus in ferngesteuerten Modellautos. Sowohl bei Reichweite als auch bei Spannung und spezifischer Kapazität schnitt die Lithium-Ionen-Batterie eindeutig am besten ab. Dennoch glauben die Jungforscher, dass sich Weiterentwicklungen des Dual-Graphit-Akkus lohnen können – insbesondere die Version mit drei Kohleelektroden, da eine solche Batterie besonders kostengünstig und umweltverträglich wäre.

Neben den beiden Sonderpreisen des großen Bundes­finales vergibt die DBU auch auf den 80 Regional- und den 16 Landes­ausscheidungen des Wettbewerbs alljährlich Sonderpreise im Gesamtwert von über 10 000 Euro.

Felix Gruber (2.f.l.) handed over the certificates to the prize winners.
© Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Anlässlich der für September angekündigten Verabschiedung der Sustainable Development Goals der UN fand vom 8.–10. Mai 2015 eine Fachtagung der Alumni-Vereinigung des DBU-Promotionstipendienprogramms (DBU-Alumni.de) statt. Schauplatz der Veranstaltung mit prominenten Umweltpreisträgerinnen und Umweltpreisträgern zum Thema »Nachhaltigkeit« war Burg Lenzen an der Elbe. Bedauerlicherweise mussten Prof. Dr. Klaus Töpfer (ehem. Generalsekretär des Umweltprogramms der Vereinten Nationen und Direktor des Institute for Advanced Sustainablity Studies IASS, Potsdam) und Prof. Dr. Rainer Grießhammer (Direktor des Öko­instituts Freiburg) aufgrund des Lokführerstreiks absagen. Dadurch bot sich die Gelegen­heit, den einleitenden Vortrag eines der weltweit führenden Klima­forscher, Prof. Dr. Hans-Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung e. V., zu den Herausforderungen des Klimawandels auszudehnen und ausführlich zu erörtern. In seinem Vortrag schilderte der Umweltpreisträger von 2007 an­schaulich die Kohlenstoffgeschichte
(»C-Story«) der menschlichen Zivilisation und ihre Auswirkungen im Laufe der letzten 250 Jahre und stellte diese in einen gut nachvollziehbaren Zusammenhang zu den Sustainable Development Goals (SDG).

In der sich anschließenden Diskussion verbreitete Prof. Schellnhuber durchaus einen gewissen Optimismus, was die Möglichkeiten angeht, den Klimawandel noch rechtzeitig zu stoppen bzw. abzumildern, wobei er der Zivilgesellschaft eine wichtige Rolle zuschrieb. In diesem Zusammenhang wies er auf die mittlerweile erschienene Umwelt-Enzyklika des Papstes hin, an der er in einem wissenschaftlichen Beirat des Vatikans mitgewirkt hat.

Prof. Dr. Angelika Zahrnt, Ehrenvorsitzende des Bundes für Umwelt und Natur­schutz Deutschland (BUND) e. V. und Umweltpreisträgerin 2009, leitete ihren Vortrag mit der von ihr gemeinsam mit dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie initiierte Nachhaltigkeitsstudie und den damit verbundenen Anfängen der Nachhaltigkeits­debatte vor 20 Jahren ein und erläuterte die sich anschließende Entwicklung bis hin zu den aktuellen Sustainable Development Goals. Sie betonte die unabdingbare Inter- und Transdisziplinarität, die Grundlage für entsprechende Entwicklungen darstelle. Eine zentrale Frage sei dabei, inwieweit es gelingen könne, einen Wandel hin zu einer »Suffizienzpolitik« zu vollziehen.

Die intensive Diskussion der Vorträge mit den Umweltpreisträgern entspann sich an folgenden Fragen:

•    Worin sind die größten Herausforderungen für die SDG (in Deutschland, Europa und weltweit) zu sehen?

•    Welche Defizite müssen dafür überwunden werden (institutionell, organisatorisch, politisch) und welche Rolle spielt dabei die Wissenschaft?

•    Wie ordnen Sie die Begriffe Ökosystemdienstleistungen und Resilienz sowie die Rolle von Governance in die aktuelle Diskussion um die SDG ein?

Der zweite Veranstaltungsteil wurde von Alumni und aktuellen Stipendiaten gestaltet: Prof. Dr. Harald Heinrichs, Leuphana Universität Lüneburg, referierte über die globalen Nachhaltigkeitsziele und die nationale Nachhaltigkeitspolitik, Dr. Eick von Ruschkowski, Naturschutzbund Deutschland (NABU) e. V., über Nachhaltigkeitsziele und deren Bedeutung für den NABU als Natur- und Umweltschutzverband und Dr. Moritz Hartmann, Wissenschaftskolleg zu Berlin, über Nachhaltigkeit durch Recht. Weiterhin trug Dr. Ingeborg Niestroy, International Institute for Sustainable Development (IISD, Genf) zum Thema »Small Planet: Analyse von 14 Ländern in Europa und Asien zur Entwicklung globaler Nachhaltigkeitsziele« vor. Alexander Schrode, Freie Universität Berlin, referierte zum Thema »Implikationen einer nachhaltigen Ernährungs- und Landwirtschaftspolitik für die Umsetzung der post-2015-Nachhaltigkeitsziele«. Prof. Dr. Aletta Bonn, Deutsches Zentrum für Integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig, hielt einen Vortrag zum Thema »Ökosystemleistungen – Lebensgrundlage für unsere Gesellschaft«.

Diese Vorträge dienten als Impuls für die am Nachmittag stattfindenden Workshops mit den Themen »Governance und Nachhaltigkeit«, »Ernährung und Landwirtschaft« sowie »Ökosystem­leistungen«.

Abschließend wurde die Fachveranstaltung kurz zusammengefasst. Dabei wurden zahlreiche Themen identifiziert, welche die Alumni zukünftig in ähnlichen Veranstaltungen gemeinsam mit externen Fachexperten aufgreifen möchten. Die Unterstützung durch die hoch angesehenen Trägerinnen und Träger des Deutschen Umweltpreises war sehr wertvoll. Die Alumni hoffen, die Kooperation mit dem Kreis der Umweltpreisträger in diesem Sinne fortführen zu können.

Prof. Dr. Hans-Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgen­forschung e. V., sprach vor Alumni und aktuellen Promotionsstipendiatinnen und -stipendiaten zu den Herausforderungen des Klimawandels.
© Deutsche Bundesstiftung Umwelt

DBU-Projektpartner erhielt Auszeichnung
Prof. Dr. Klaus Kümmerer, Professor für Nachhaltige Chemie und Stoffliche Ressourcen an der Leuphana Universität Lüneburg und langjähriger DBU-Projektpartner, ist für seine Arbeiten zur Entwicklung innovativer Strategien und Konzepte für eine nachhaltige Nutzung der globalen Wasserressourcen vor kurzem mit dem Wasser-Ressourcenpreis ausgezeichnet worden. Der Preis wird von der Rüdiger Kurt Bode-Stiftung (Essen) vergeben und ist mit 100 000 Euro dotiert.


Dr. Culmsee jetzt habilitiert
Dr. Heike Culmsee, Projektleiterin für Naturerbe-Entwicklungsplanung und Monitoring bei der DBU Natur­erbe GmbH, erhielt vor kurzem nach erfolgreich abgeschlossenem Habilitationsverfahren von der Fakultät für Biologie und Psychologie der Universität Göttingen die Lehrbefähigung im wissenschaftlichen Fachgebiet Botanik. In ihrer Habilitationsschrift untersuchte sie den Einfluss von Ökosystemprozessen auf die Diversität der Pflanzen. Ihren Prüfungsvortrag hatte die Privat­dozentin über das Thema »Die Auswirkungen des Klima­wandels auf die Ökologie und Verbreitung der Pflanzen« gehalten.


Welchen Einfluss hat der Luchs auf Rehe?
Parallel zur derzeit anlaufendem Wiederansiedlung des Luchses im Pfälzerwald startet die Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) in Trippstadt ein einmaliges Forschungsprojekt. In einem umfangreichen Vorher-Nachher-Szenario sollen mögliche Einflüsse der Luchse auf die Reh­bestände untersucht werden: Werden die Rehe durch die Präsenz eines Luchses vorsichtiger und meiden Bereiche, wo sie leichter überrascht werden können? Wird der Rehbestand womöglich sogar abnehmen? Welche Auswirkung wird dies auf die Bejagung der Rehe durch den Menschen haben? Diese Fragen soll ein dreijähriges Forschungsvorhaben der FAWF klären helfen, das von der DBU und dem Land Rheinland-Pfalz gefördert wird.

Näheres finden Sie hier.


 

DBU-Projektpartner Prof. Dr. Klaus Kümmerer
© Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Wettbewerb zum Schutz des Bodens
Die DBU und der Rat für Nachhaltige Entwicklung haben den Wettbewerb »BodenWertSchätzen« zum Schutz des Bodens ins Leben gerufen. Anmelde­schluss dafür ist der 31. Juli 2015. Weitere Einzelheiten
www.bodenwertschaetzen.de/index.html


E-Learning-Module für Umweltbildung
Zum 28. September 2015 bietet das DBU-geförderte Projekt qualimobil der PH Ludwigsburg und Heidelberg eine Weiterbildungsmöglichkeit an, bei der das mobile und ortsbezogene Lernen in der Umweltbildung und Bildung für Nachhaltige Entwicklung im Zentrum steht. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden dabei in die Lage versetzt, Angebote mit Smartphones oder anderen mobilen Geräten zu planen, zu entwickeln und in der Praxis ihres Handlungsfelds umzusetzen. Die berufsbegleitende Weiterbildung ist kostenlos und findet in Form von Blended-Learning statt, d.h. in Form einer Kombination aus E-Learning-Modulen und Präsenzveranstaltungen.
Die Weiterbildung besteht aus drei Präsenzveranstaltungen (je zwei Werktage) und zwei E-Learning-
Phasen. Termine:
•    Auftaktveranstaltung: 28./29. September 2015, PH Ludwigsburg
•    E‐Learning‐Phase I ab KW 41, 2015
•    Präsenzveranstaltung KW 50, 2015
•    E‐Learning‐Phase II KW 1, 2016
•    Abschlussveranstaltung KW 11, 2016
Die Anzahl der Teilnehmenden ist auf 40 begrenzt. Sollte die Anzahl der Bewerbungen die Anzahl der Plätze übersteigen, werden diese im Auswahlverfahren vergeben.
Anmeldungen ab Mitte Juni 2015.

 

 

 

BodenWertSchätzen
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Broschüre: DBU Naturerbe


Auf 40 Seiten liefert die reich bebilderte Broschüre einen eindrucksvollen Überblick über Aufgaben, Ziele und Selbstverständnis der DBU Naturerbe GmbH. Ausgewählte Flächen wie die Ueckermünder Heide oder der Authausener Wald werden ausführlich im Portrait vorgestellt. Die Publikation kann kostenlos bei der Geschäftsstelle
bestellt werden und steht zum Download bereit.

Herausgeber
Deutsche Bundesstiftung Umwelt DBU
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Tel. 0541|9633-0
Fax 0541|9633-190
www.dbu.de

Redaktion
Stefan Rümmele
DBU Zentrum für Umweltkommunikation
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Tel. 0541|9633-962
Fax 0541|9633-990

Verantwortlich
Prof. Dr. Markus Große Ophoff

Erscheinungsweise
10 Ausgaben pro Jahr
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Gestaltung
Birgit Stefan