Zehn Millionen Euro für innovative Umweltprojekte im Saarland
Umweltminister Mörsdorf bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) - "Viele Innovationen stammen aus dem Saarland"
Osnabrück. Welche Möglichkeiten weiterer engagierter Kooperationen für den Umweltschutz im Saarland sind denkbar? Zu diesem Thema trafen sich heute der saarländische Umweltminister Stefan Mörsdorf und der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde. Bei dem Gespräch im DBU-Gebäude in Osnabrück lobte Brickwedde das Saarland als Ideenschmiede. "Viele Umweltinnovationen stammen aus dem Saarland", so Brickwedde. "Seit Bestehen hat die DBU dort 55 Projekte mit insgesamt fast zehn Millionen Euro gefördert." Besonders kleine und mittlere Unternehmen versammelten viel Sachverstand und Fachkompetenz, die sie für ökologische Innovationen einsetzen wollten.
Clever Abwasser vermeiden
Beispiel Kalksandstein: Die Firma elementis consult (Saarbrücken) entwickelt zurzeit gemeinsam mit den Vestischen Hartsteinwerken Schencking in Haltern und dem Institut für Umweltverfahrenstechnik der Universität Bremen ein Verfahren, das es möglich machen soll, Kalksandstein praktisch abwasserfrei zu produzieren. Bislang fällt bei der Herstellung der Steine pro Jahr eine Million Kubikmeter Abwasser an. Damit könnte man, in Literflaschen gefüllt und aneinandergereiht, die Erde zweimal umrunden. Die DBU fördert das Projekt mit 400.000 Euro, hat sich auch schon an Voruntersuchungen finanziell beteiligt.
Hochwassergefahr mindern
Ebenfalls um Wasser dreht sich ein Projekt zur Verringerung von Hochwassergefahren an der Saar. Als eine Ursache für immer mehr und stärkere Hochwasser gilt die Versiegelung der Landschaft durch Häuser- und Straßenbau. Das eigentliche Problem ist jedoch oft, dass Regenwasser nicht vollständig und schnell genug durch Kanalisation und Gräben abgeleitet wird. Die Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker (Dahlwitz-Hoppegarten) hat eine Alternative zu dieser Ableitungspraxis geschaffen und in den Saar-Gemeinden Weiskirchen, Bous, Beckingen und Rehlingen-Siersburg getestet. Das Prinzip: Regen wird von der Straße zu einer begrünten Versickerungsfläche geleitet, die Mulde oder Tiefbeet genannt wird. Das Wasser sickert durch den Boden in eine darunter liegende "Rigole". Diese besteht aus grobem Kies, Lavagranulat oder Kunststoff-Gitterwerk. Ihre Aufgabe: das Wasser unterirdisch zu speichern, zu reinigen und an Ort und Stelle langsam und damit unschädlich versickern zu lassen. Die DBU förderte das Projekt mit rund 400.000 Euro.
Kompetente Umweltberatung für Profis und Laien
Auch das Umweltberatungszentrum Finkenrech in Eppelborn-Dirmingen wurde von der DBU gefördert; sie stellte dem Landkreis Neunkirchen zum Aufbau des moder-nen Umweltberatungs- und Tagungszentrums rund 800.000 Euro zur Verfügung. Das Zentrum bietet Umweltseminare für Bürger, Landwirte, Handwerksbetriebe und Fortbildungsinstitute an. Die Anlage dient als Demonstrationsobjekt für Schulungen und Beratungen im Umweltbereich und richtet sich besonders an Eigenheimbesitzer und Handwerker, die sich über die neueste Technik beim umweltgerechten Bauen informieren können.
Größte Umweltstiftung Europas
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt ist die größte Umweltstiftung Europas. Die Stiftung fördert modellhafte, innovative und umweltentlastende Projekte in Umwelttechnik, Umweltforschung, Umweltkommunikation und Naturschutz. Schwerpunkt ist die Förderung der Kreativität kleiner und mittlerer Unternehmen bei der praktischen Lösung von Umweltproblemen. Seit der Gründung 1991 wurden rund 5.600 Projekte mit einer Fördersumme von über einer Milliarde Euro bewilligt.