Noch etwas wackelig stolpert der junge Wisentbulle über das Offenland der DBU-Naturerbefläche Cuxhavener Küstenheiden. Auch in der Konikherde hat es bereits Nachwuchs gegeben: Im Mai sind insgesamt drei Hengste und zwei Stuten geboren. „Wir freuen uns sehr über den Nachwuchs unserer tierischen Landschaftspfleger. Die Tiere leisten auf der Fläche einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz, indem sie mit ihrem Appetit die offene Landschaft erhalten“, sagt Dr. Jörg Tillmann, stellvertretender Leiter im DBU Naturerbe, einer gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Die Wisente und Konikpferde beweiden neben Rindern ganzjährig rund 345 Hektar Offenland. Arne Hasenkampf hat als Pächter dabei ein Auge auf seine Tiere.
Tierische Landschaftspfleger leisten Naturschutzarbeit
Im Norden der Naturerbefläche weiden aktuell 15 Wisente auf einer Fläche von 45 Hektar. Die mit zwei Metern größten Landsäugetiere Europas sind eindrucksvolle, ruhige und genügsame Pflanzenfresser. Sie waren Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa in freier Wildbahn schon ausgerottet, bevor eine Initiative zur Erhaltungszucht ihr Überleben sicherte. Koniks gelten als Nachfahren der letzten Tarpane und tragen mehr „wilde Gene“ in sich als andere Hauspferderassen. Die etwa 135 Zentimeter großen Weidetiere sind auf Gräser spezialisiert, die sie auch bei starkem Schneefall freischarren können. Sie schälen mit ihren Schneidezähnen Baumrinde und sind daher besonders wichtig im Kampf gegen die Spätblühende Traubenkirsche – einer standortfremden Baumart, die heimische Gehölze verdrängt und in die offenen Lebensräume einwächst. Würden die Tiere die europaweit geschützten Lebensräume wie Heidelandschaft, Sandmagerrasen und Borstgrasrasen mit ihrem Appetit nicht pflegen, so würden diese nach und nach zuwachsen und verbuschen. Wichtiger Lebensraum ginge verloren etwa für spezialisierte Tier- und Pflanzenarten wie die Heidelerche. Die DBU-Naturerbefläche Cuxhavener Küstenheiden ist insgesamt rund 1.450 Hektar groß und Teil des Nationalen Naturerbes. Auf den ausgewiesenen Wegen lässt sich das ehemals militärisch genutzte Gelände erkunden.