Borken. Seit inzwischen fünf Jahren machen Malcom Junior, Markus und Otis einen super Job – auch im Winter. Vielen Gästen des Fliegerbergs sind die zotteligen Schottischen Hochlandrinder ans Herz gewachsen. Die Bullen mit ihren imposanten Hörnern pflegen mit ihrem Appetit ganzjährig die zwölf Hektar der ehemaligen Landebahn auf der DBU-Naturerbefläche Borken und kommen gut mit der kalten Jahreszeit klar. Grund zur Sorge besteht nicht, auch, wenn die Fläche der gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), dem DBU Naturerbe, im Winter wenig nahrhaft erscheint.
Tierwohl im Fokus: Tierhalter schauen täglich nach den Bullen
„Die Drei fühlen sich auf dem sandigen und trockenen Boden wohl. Hochlandrinder sind robust und anspruchslos und damit für die ganzjährige Freilandhaltung gut geeignet“, erläutert Richard Löttert, der gemeinsam mit seiner Frau Rita für die Tiere zuständig ist. Auch auf nährstoffarmen Weiden finden sie ausreichend Futter, trotzen dem Wetter und sind so auch im Winter im Einsatz für die biologische Vielfalt. „Wir schauen täglich nach den Tieren und kontrollieren auch die Wasserversorgung“, erläutert Löttert. Bei Futterengpässen würde Löttert Heu zufüttern. „Das ist aber selbst im Winter nicht ständig nötig“, so der Weidetierhalter.
Durch Appetit der Hochlandrinder bleibt Offenland erhalten
Durch den breiten Appetit der Hochlandrinder auf Gräser und Gehölze bleibt das wertvolle Offenland erhalten. Ohne ihren Einsatz würde die Landebahn nach und nach zuwachsen und sich zum Wald entwickeln. Die Fläche ist dem Naturschutz gewidmet und Teil des Nationalen Naturerbes. „Sogenannte Wilde Weiden, also extensive, großflächige Ganzjahres-Beweidungen haben sich in den vergangenen 15 Jahren in Deutschland von zuweilen kritisch betrachteten Experimenten zu einem anerkannten Naturschutz-Verfahren für den Erhalt wertvoller Offenlandlebensräume entwickelt“, betont Dr. Sabrina Jerrentrup, Offenlandmanagerin im DBU Naturerbe. Dennoch müsse die Ganzjahresbeweidung richtig gemanagt werden. Nicht jedes Rind oder Pferd eigne sich als Weidetier. „Milchvieh eignet sich für solche ganzjährigen Beweidungsprojekte weniger“, erläutert Jerrentrup. Geeignet seien Robustrassen wie Heckrinder oder Galloways und Pferde wie Koniks oder Przewalski-Pferde. Zudem werden nur sehr wenige Tiere eingesetzt, damit alle genug Futter finden. Die Besatzstärke müsse zum spezifischen Standort passen. Oft sei der Winter die Jahreszeit, in der die eingesetzten Tiere aufgrund des eingeschränkten Futterangebots auch an unliebsamen Bewuchs gingen und diesen im Zaum hielten. Zudem schaffen Weidetiere offene Bodenstellen, wenn sie scharren oder sich wälzen, die ein passendes Keimbett für selten gewordene Pflanzen darstellen. „Offenboden ist auch für viele Insekten, beispielsweise bodennistende Wildbienen, wichtig. Zauneidechsen nutzen diese Bereiche als Sonnenplatz. Und der Dung von den großen Weidetieren zieht weitere Insekten an, die wiederum die Lebensgrundlage von vielen Fledermaus- und Vogelarten darstellen“, betont Jerrentrup weitere Vorteile der Ganzjahresbeweidung für den Schutz der biologischen Vielfalt.
Hier geht es zu einer weiteren Pressemitteilung zu Familie Löttert und den schottischen Hochlandrindern: https://www.dbu.de/news/mit-ruhe-und-gemuetlichkeit-fuer-die-biologische-vielfalt/