Wie bringt man Schülern Umweltschutz bei?

Veranstaltung im Rahmen des Jugendhilfetags - Experten diskutieren Umweltbildung an Ganztagsschulen - DBU-Modellprojekte stellen sich vor
Osnabrück. Wie sieht die Umweltbildung der Zukunft aus? Um diese Frage geht es am 3. Juni im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Unter dem Titel "Ganztagsschule - Chance für die Umweltbildung?" diskutieren Experten aus Theorie und Praxis anlässlich des 12. Jugendhilfetags, der zeitgleich in Osnabrück stattfindet. "Wir sehen die anstehende Ausweitung von Ganztagsschulen als große Chance, den Umweltschutz in Schulen verstärkt zu berücksichtigen", sagt DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde. "Um die Einbeziehung von Umweltbildung in Ganztagsschulen zu fördern, will die DBU in den kommenden Jahren gezielt Modellprojekte fördern." Die Vorträge und Diskussionen könnten hier wichtige Anregungen geben.

20 DBU-Projekte für Ganztagsschulen interessant

Eingerahmt wird die Veranstaltung von einem "Markt der Möglichkeiten", auf der die DBU zwanzig für Ganztagsschulen interessante Bildungsprojekte präsentiert. Zum Beispiel Schülerfirmen: Rund 150 Schüler aus Niedersachsen, Thüringen und Baden-Württemberg gründeten in den vergangenen zwei Jahren insgesamt 14 kleine, umweltorientierte Unternehmen, die regelmäßig Produkte herstellen oder Dienstleistungen liefern. "Die Schüler lernen so im Team unter realen Bedingungen wirtschaftliche Zusammenhänge und die ökologische Verantwortung von Wirtschaft kennen", sagt Brickwedde. Eines darf dabei niemals aus den Augen verloren werden: die Auswirkungen, die das Handeln der Schülerfirma auf die Umwelt und das soziale Umfeld hat. Die DBU hat das Projekt mit 280.000 Euro unterstützt.

"Spionage" in Sachen Umweltschutz

Die Umwelt fest im Blick haben auch Schüler an neun Gymnasien in Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Mit modernster Technik "spionieren" sie in Sachen Umweltschutz (www.umweltspione.de). Mit Hilfe von Computern und Satellitenbildern lernen sie, Umweltsituationen zu analysieren und zu verstehen. Wichtig ist der Blick über den Tellerrand: Ausgehend von der Situation vor der eigenen Haustür beschäftigen sich die Schüler mit der Umwelt weitab von daheim, zum Beispiel mit der Gefährdung des tropischen Regenwalds. Kooperationspartner sind das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (Oberpfaffenhofen), Globe Germany (Hamburg), das Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften (IPN) in Kiel, die Ludwig-Maximilians-Universität München (Lehrstuhl für Geografie und Geografische Fernerkundung) sowie das Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) in Benediktbeuern. Die DBU fördert das Schulprojekt mit rund 97.000 Euro.

Umwelt erforschen und mit allen Sinnen erleben

Um Entdeckungen geht es im Kindermuseum Atlantis (Duisburg). Auf 2.500 Quadratmetern können Kinder zwischen vier und zwölf Jahren ihre Umwelt erforschen und mit allen Sinnen erleben. Wie ein Maulwurf durch die Erde krabbeln? Oder lieber Berufe ausprobieren? All das ist möglich. Besonders beliebt ist ein Baum mit offenem Wurzelwerk und riesigen, begehbaren Blättern. "Atlantis sensibilisiert Kinder für ihre Umwelt und gibt ihnen neue Impulse", so Brickwedde. Für die Ausstellung hat die DBU 1,65 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Die Referanten im Überblick

Den Hauptvortrag der Veranstaltung hält Prof. Dr. de Haan (Freie Universität Berlin); auf der Podiumsdiskussion wirken Dr. Dorothee Harenberg (Bundesministerium für Bildung und Forschung), Dr. Norbert Reichel (Kultusministerium NRW), Dieter Wunder (ehemaliger Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) und Dr. Martina Knörzer (Pädagogische Hochschule Ludwigsburg) mit.
Für einen nachhaltigen Jugendhilfetag stark machen sich gemeinsam (v.l.) Kay Lorenz vom Büro für angewandte Ökologie, Osnabrücks Oberbürgermeister Hans-Jürgen Fip, DBU-Genaralsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde und Kinderreporter des Graslöwen-Clubs.
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