Osnabrück. Deutschland verfügt über einen Reichtum an unterschiedlicher Flora und Fauna. Doch die biologische Vielfalt ist bedroht, etwa die Hälfte der hierzulande lebenden Arten gelten als gefährdet. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat diese Problematik in den Mittelpunkt ihrer Fördertätigkeit im Jahr 2008 gestellt. „Wertvolle Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten zu erhalten, ist ein zentraler Bestandteil nachhaltiger Entwicklung. Unser Ziel ist es daher, den Naturschutz stärker in die Flächennutzung zu integrieren“, erklärte DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde. Allein im Naturschutz unterstützte die Stiftung im vergangenen Jahr 33 Projekte mit rund 7,7 Millionen Euro. Insgesamt verhalf die DBU 306 Projektpartnern mit einem Fördervolumen von 54,8 Millionen Euro, ihre innovativen, modellhaften und umweltschonenden Ideen in die Tat umzusetzen. Diese Zahlen nannte Brickwedde heute bei der Vorstellung des Jahresberichts 2008.
Übernahme von 33 Flächen: Schutz des Nationalen Naturerbes
Eine verantwortungsvolle Aufgabe für die Zukunft hat der Bund im vergangenen Jahr an die Stiftung übergeben: Um die vielfältigen Landschaften Deutschlands mit ihren Tier- und Pflanzenarten auch für künftige Generationen zu bewahren, übernimmt die DBU Naturerbe GmbH – eine gemeinnützige DBU-„Tochter“ – national bedeutsame Flächen. Sie sollen langfristig für den Naturschutz gesichert werden. Damit leiste sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des Nationalen Naturerbes, betonten Brickwedde und der Leiter der Abteilung Umweltforschung und Naturschutz, Prof. Dr. Werner Wahmhoff.
Wertvoller Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten
Den Rahmenvertrag zur Übertragung der vormals oft militärisch genutzten Liegenschaften schloss die DBU Naturerbe GmbH am 13. Mai 2008 mit dem Bund. Auf den 33 Flächen mit einer Größe von über 46.000 Hektar in neun Bundesländern sollen durch wirkungsvolles Management und Monitoring die Strukturvielfalt gesichert und wertvolle Lebensräume für bedrohte Arten erhalten und geschaffen werden, die sonst kaum noch Rückzugsgebiete finden. „Es ist der Stiftung ein wichtiges Anliegen, Menschen für die Natur zu begeistern und ein nachhaltiges Verantwortungsbewusstsein zu fördern“, so Brickwedde. Daher sollten Flächen, von denen keine Gefahr durch die vorherige militärische Nutzung ausgehe, naturverträglich für Einheimische und Besucher geöffnet werden, um die Besonderheiten der Natur erlebbar zu machen.
UN-Naturschutzkonferenz 2008: Einblicke in aktuelle Forschungsfelder der Artenvielfalt
Im Zeichen des Engagements für den Erhalt der biologischen Vielfalt stand auch die „Plaza der Vielfalt“, zu der die DBU vom 12. bis 30. Mai 2008 parallel zur Vertragsstaatenkonferenz der Vereinten Nationen (United Nations, UN) zur Biologischen Vielfalt in Bonn eingeladen hatte. 50.000 Besucher informierten sich über neue Konzepte und Ideen zum Thema Umwelt- und Naturschutz an 214 Ständen von nationalen und internationalen Unternehmen, Verbänden sowie Forschungs- und Bildungseinrichtungen. Zudem diskutierten führende Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in über 70 Fachveranstaltungen und Arbeitskreisen die Gefährdung natürlicher Lebensgrundlagen und boten Fachleuten wie der interessierten Öffentlichkeit einen Einblick in aktuelle Forschungsfelder der Artenvielfalt.
Mittelständische Wirtschaft zur Entwicklung umweltfreundlicher Technologien anstiften
Der eigentliche Arbeitsschwerpunkt der DBU liegt in der Umwelttechnik. „Im Sinne eines präventiven Umweltschutzes wollen wir die mittelständische Wirtschaft zur Entwicklung und modellhaften Anwendung von umwelt- und gesundheitsfreundlichen Verfahren, Technologien und Produkten anstiften“, betonte Brickwedde und erläuterte anhand zahlreicher Beispiele, wie die DBU auch 2008 dem „Wirtschafts-Motor Mittelstand“ unter die Arme gegriffen hatte.
Trotz Finanzkrise Steigerung der Fördertätigkeit
Im Jahr 2008 gingen bei der Stiftung 1.109 Anträge und Projektskizzen ein. Bewilligt wurden 306 Vorhaben mit rd. 54,8 Millionen Euro (2007: 342 Vorhaben mit 52,5 Millionen Euro). Damit steigerte die DBU trotz der Finanzkrise ihre Projektförderung noch einmal leicht. Mit Ablauf des Monats Mai 2009 hat die Stiftung seit Aufnahme ihrer Fördertätigkeit im März 1991 insgesamt 1,293 Milliarden Euro an Fördermitteln bewilligt und damit mehr Geld in den innovativen Umweltschutz investiert als sie seinerzeit als Stiftungskapital erhalten hat (1,288 Milliarden Euro). Auch die Rücklage konnte 2008 um weitere 14,4 Millionen Euro aufgestockt werden. Damit liegt das Stiftungskapital nun bei 1,806 Milliarden Euro (2007: 1,792), dem höchsten Stand seit Stiftungsgründung.
Dittrich: Langfristig ausgerichtete Vermögensanlagepolitik wird beibehalten
Das Ausmaß der Finanzkrise hat sich im vergangenen Jahr aber auch auf die Ertragslage der Stiftung ausgewirkt, so DBU-Finanzchef Michael Dittrich. „Wir haben zwar keine toxischen Papiere, die den Banken im Moment große Probleme bereiten, sind nicht auf dem amerikanischen Immobilienmarkt engagiert, haben kein Geld bei isländischen Banken angelegt und auch bei Lehmann kein Geld verloren. Dennoch belasten Abschreibungen auf Aktien und Wertpapiere einiger Banken infolge erheblicher Kursverluste auch unser Ergebnis. Die langfristig ausgerichtete Vermögensanlagepolitik der Stiftung wird aber auch in schwierigen Marktphasen beibehalten. So werden Aktien zwar abgeschrieben, aber in der Regel nicht verkauft.“
Fördermittelniveau kann im Jahr 2009 stabil gehalten werden
Das Bruttoergebnis der Vermögensanlage ging leicht zurück auf 126 Millionen Euro ( 2007: 141). Der Ertrag aus Vermögensbewirtschaftung nach Abschreibungen beläuft sich auf Basis der Buchwerte auf 60,7 Millionen Euro. Damit wird eine Rendite von 3,4 Prozent ausgewiesen (2007: 121,9; 7,0). Da in den vergangenen Jahren bei außergewöhnlich hohen Erträgen vorsorgend Mittel vorgetragen worden seien, könne das Fördermittelniveau auch im laufenden Jahr 2009 weitgehend stabil gehalten werden, so Dittrich. „Allerdings werden die Erträge kurzfristig nicht steigen, so dass für 2010 in der Tendenz mit sinkenden Fördermitteln zu rechnen ist. Die hohen Renditen, die in den vergangen Jahren zu erzielen waren, gehören wahrscheinlich vorerst der Vergangenheit an. Es wird in dem schwachen wirtschaftlichen Umfeld und mit dem sehr niedrigen Zinsniveau schwieriger, in der Vermögensanlage Geld zu verdienen.“ sagte Dittrich. Positiv sei für die Stiftung die aktuell niedrige Inflationsrate. Damit werde es leichter, das Ziel eines realen, also inflationsbereinigten Kapitalerhalts zu erreichen.
Aktueller Jahresbericht kostenlos als Broschüre oder CD-Rom bestellbar
Die DBU ist eine der größten Stiftungen Deutschlands, in Sachen Umwelt die größte der Welt. Im Mittelpunkt ihrer Förderung stehen kleine und mittlere Unternehmen. Die Stiftung vergibt jährlich den mit 500.000 Euro dotierten Deutschen Umweltpreis, der zugleich der höchstdotierte Umweltpreis Europas ist. Der Jahresbericht 2008 kann kostenlos in gedruckter Form oder als DVD bei der DBU bestellt werden: An der Bornau 2, 49090 Osnabrück, Telefon 0541/9633-0, Fax 0541/9633-190, E-Mail info@dbu.de.