Daaden. Die Kampfmittelsondierungen auf der DBU-Naturerbefläche Stegskopf sind abgeschlossen. Die Stellungnahme über die Kampfmittelräummaßnahmen liegt vor, so dass Marius Keite als Prokurist der gemeinnützigen Flächeneigentümerin DBU Naturerbe, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), den Antrag auf die Freigabe weiterer Wege gestern an Thomas Linnertz, den Präsidenten der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Rheinland-Pfalz, übergeben hat.
Wegesondierung als Gemeinschaftswerk
Ein Antrag mit besonderer Bedeutung für die Region, zu dessen Übergabe die relevanten Akteure zum Stegskopf kamen: Dennis Tietz, Fachplaner Kampfmittelräumung vom bundesweit zuständigen Niedersächsischen Landesamt für Bau und Liegenschaften (NLBL), Lars Hinderlich, Leiter der Fachfirma EOD zur Kampfmittelsondierung, sowie Christof Hast, Revierleiter vom Bundesforstbetrieb Rhein-Mosel, der im Auftrag der Flächenbesitzerin für die DBU-Naturerbefläche zuständig ist, DBU Naturerbe-Prokurist Keite und ADD-Präsident Linnertz. Die ADD hatte vor Jahren eine Gefahrenabwehrverordnung für den ehemaligen Truppenübungsplatz erlassen.
„Wir freuen uns, dass wir es in enger Zusammenarbeit nun bis hierhin geschafft haben und den Antrag gemeinsam übergeben. Zusammen mit dem NLBL haben wir sehr zielführend gearbeitet. Dafür danke ich herzlichst allen Beteiligten“, sagte Keite. Die letzten Schritte zur Antragstellung seien nun schnell vonstattengegangen. Tietz vom NLBL habe die Stellungnahme zu den Kampfmittelräummaßnahmen wie angekündigt schnellstmöglich vorgelegt. Zudem habe Revierleiter Hast bereits wichtige Arbeiten zur Wegeführung und -sicherung durchgeführt. „Letzte Arbeiten zur Beschilderung laufen, auch dafür meinen großen Dank“, so der Prokurist. Allein im Rahmen dieses Sondierungsauftrages habe die Flächenbesitzerin über 50.000 Euro in die Hand genommen, um die Wege umfangreich beräumen zu lassen. Auf Grundlage des Räumprotokolls der Fachfirma sowie der Stellungnahme des NLBL wird die ADD als obere Landesbehörde im Land Rheinland-Pfalz über die Wegefreigabe entscheiden. „Ich danke allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit und es freut mich, dass der Antrag jetzt vorliegt und schnellstmöglich geprüft werden kann“, betonte Linnertz.
Fachgerechte Sondierung abgeschlossen
Nachdem im ersten Anlauf bei der Sondierung 2018 keine Wegefreigabe erzielt werden konnte, da nicht alle Gefahren durch gefährliche Kampfmittel beseitigt waren, übernahm das DBU Naturerbe für den zweiten Anlauf selbst die Projektsteuerung und einigte sich mit dem NLBL auf ein neues Vorgehen: In enger Zusammenarbeit zwischen NLBL und DBU Naturerbe in der Projektsteuerung hatte die neu beauftragte Fachfirma EOD 31 Testfelder entlang der freizugebenden Wege bis in eine Tiefe von mindestens 30 Zentimeter untersucht. Aufgrund der Menge an Schrott ziviler und militärischer Herkunft sowie Munitionsüberresten, die die Kampfmittelfachfirma auf diesen Feldern fand, entschied sich das DBU Naturerbe, die gesamten Wegesränder in einem Teilabschnitt sicherheitshalber sondieren zu lassen. Anschließende Funde gefährlicher Kampfmittel bestätigten die Richtigkeit dieses Vorgehens. Nach Abschluss der Arbeiten sind die Seitenstreifen nun bis in eine Tiefe von 30 Zentimetern kampfmittelfrei und die letzten operativen Schritte erledigt: Das NLBL hat empfohlen, dass eine Freigabe für die Öffentlichkeit auf den Wegen vertretbar ist. „Bei der Sondierung hat die Fachfirma für Kampfmittelsondierung vorbildlich gearbeitet“, lobt Tietz.
Endspurt auf einem langen Weg
Keite sieht die Sondierung auf der Zielgeraden – trotz der Hindernisse wie dem starken Schneefall im Westerwald und scharfer Munition, die die Fachfirma aufspürte. „Sicherheit geht vor. Bei der Antragstellung wollten wir sicher sein, niemanden auf den freizugebenden Wegen zu gefährden“, erklärt der Jurist. Nicht ohne Grund: „Im Laufe der militärischen Nutzung durch die Bundeswehr kam es wiederholt zu Unfällen mit blindgegangener Munition“, erinnert Hast.
Weitergehende Wegefreigaben nicht beabsichtigt
Die freizugebende gut neun Kilometer lange Strecke ist mit der Unteren sowie Oberen Naturschutzbehörde abgestimmt. „Wir dürfen nicht vergessen, dass die Liegenschaft als Teil des Nationalen Naturerbes vorrangig dem Naturschutz gewidmet ist“, so Keite. Mit Rücksicht auf die Lebensräume und Brutstätten seltener Arten und in Abstimmung mit den Naturschutzbehörden sei eine weitere Streckensondierung nicht beabsichtigt. Keite: „Wir hoffen sehr, dass Besucherinnen und Besucher die einmalige Natur am Stegskopf entlang der Routen auf nun insgesamt rund 35 Kilometern genießen werden.“