Emmerzhausen. Aus Betreten verboten wird Herzlich willkommen – Für eine rund neun Kilometer lange, auf Munitionsreste sondierte und beräumte Wegstrecke über die DBU-Naturerbefläche Stegskopf gehört die Mahnung der Sperrschilder seit heute (Montag) der Vergangenheit an. Zur feierlichen Wegefreigabe nahm Alexander Bonde, Geschäftsführer des DBU Naturerbes, einer gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), symbolisch das Sperrschild zu Beginn der freigegebenen Nord-Süd-Route ab. „Ich freue mich sehr, dass wir heute die Eröffnung der Wege gemeinsam feiern. Wir wissen, dass das für die Bevölkerung sowie für die Politik ein langersehnter Schritt ist – so auch für uns. Ich möchte mich herzlich bei allen Akteuren bedanken, die ihn möglich gemacht haben“, sagte Bonde.
Natur im Herzen des Stegskopfs erleben
Ab heute dürfen Besucherinnen und Besucher des Stegskopfs zusätzlich zu den Platzrandstraßen sicher über die freigegebene Nord-Süd- und die West-Verbindung wandern. Mit insgesamt 600 farbig markierten Pflöcken sind die freigegeben Routen gekennzeichnet. Rote Pfeiler markieren die Nord-Süd-Trasse, die mit blauen Pfeilern markierten Wege ergeben zusammen einen rund zehn Kilometer langen Rundweg, der auch Teile der bereits freigegebenen Platzrandstraße Nord einbezieht. Die Abwege entlang der Route sind mit Sperrschildern gekennzeichnet, weitere weisen auf das strikte Wegegebot hin. Außerhalb der freigegebenen Routen besteht weiterhin ein Betretungsverbot. „Das DBU Naturerbe ermöglicht am Stegskopf das Erlebnis unberührter Natur: Durch das Entfernen von Altlasten ist nunmehr nicht nur der Rand, sondern das Herz der Fläche zugänglich. Die rund 35 Kilometer lange Wegeführung durch das Nationale Naturerbe Stegskopf bietet für die Region und die Bürgerinnen und Bürger einen hohen Mehrwert als Naherholungsgebiet. Dem DBU Naturerbe gilt unser herzlicher Dank für den Erhalt dieses bedeutenden Lebensraums für zahlreiche heimische Tier- und Pflanzenarten“, sagte Umweltstaatssekretär Dr. Erwin Manz bei der Eröffnungsfeier.
Nach Beräumung: Wege bis in 30 Zentimeter kampfmittelfrei
„Um Gefahren für die Bevölkerung auszuschließen, war eine Kampfmittelberäumung der Strecke wichtig, zumal gefährliche Munitionsreste gefunden wurden. Die bei der Beräumung aufgetretenen Funde wie Gewehrgranaten und ein 4,2 Zoll großes Werferprojektil bestätigen unser Vorgehen, die Wegränder umfassend zu sondieren“, so Bonde. Gemeinsam mit dem Niedersächsischen Landesamt für Bau- und Liegenschaften, der Fachfirma EOD & Diving Service Lars Hinderlich und dem Bundesforstbetrieb Rhein-Mosel hat das DBU Naturerbe ein Beräumungskonzept entwickelt und umgesetzt. Nach Abschluss der Arbeiten sind die Seitenstreifen der freigegebenen Wege nun bis in eine Tiefe von 30 Zentimetern kampfmittelfrei. „Auch für die gute Zusammenarbeit mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion und den Naturschutzbehörden sowie für die wichtige Unterstützung aus der Politik möchte ich mich bedanken“, so Bonde weiter. Unterstützung fand das DBU Naturerbe durch Umweltstaatssekretär Manz, Landtagspräsident Hendrik Hering, Erwin Rüddel, Mitglied des Deutschen Bundestages (MdB), MdB Sandra Weeser, Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Mitglied des Landtages (MdL), MdL Michael Wäschenbach, Landrat Dr. Peter Enders, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Verbandsgemeinden sowie Vertreterinnen und Vertreter der Kommunalpolitik, die die Wegefreigabe gemeinsam mit dem DBU Naturerbe feierten.
Besondere Natur und Fernblick genießen
Revierleiter Christof Hast vom Bundesforstbetrieb Rhein-Mosel betreut die DBU-Naturerbefläche im Auftrag des DBU Naturerbes vor Ort. Bei der Wegeeröffnung führte er die geladenen Gäste über eine Teilstrecke der nun freigegebenen Wege. „Die neuen Routen führen durch die abwechslungsreichen und naturschutzfachlich wertvollen Offenlandflächen „Backofen“, „Am Buchenseifen“, „Moderstein“ und „Arndtskopf“ und gewähren Einblick in das naturbelassene Tal der Schwarzen Nister, einem Zufluss der Nister, und das Übergangsmoor „Derscher Geschwemm“, erklärte Hast. Spaziergängerinnen und Spaziergänger können zudem Fernblicke bis ins Sieger- und Sauerland sowie Rothaar- und Siebengebirge genießen. Die Routenführung ist mit der Unteren sowie Oberen Naturschutzbehörde abgestimmt. Ziel des DBU Naturerbes war es, die Landschaft am Stegskopf auf naturverträgliche Weise erlebbar zu machen und seltenen Tier- und Pflanzenarten ihren ungestörten Lebensraum zu erhalten. Dafür hat der Bundesforstbetrieb naturschutzfachlich besonders sensible Zonen mit Fichtenstämmen entlang der Wege gesichert. „Dass Herr Hast die Vorgaben der Naturschutzbehörden zur Besucherlenkung so schnell umgesetzt hat, hat maßgeblich zur Wegefreigabe beigetragen. Nun lade ich Besucherinnen und Besucher des Stegskopfs herzlich ein, die neuen Routen zu erwandern und die Natur zu genießen“, so Bonde.