Erfurt/Darmstadt/Eisenach/Rheinberg. Ein positives Vorbild verändert mehr als alle Diskussionen. Deshalb hat die Fachhochschule Erfurt (FHE) die drei Modellkommunen Rheinberg (Nordrhein-Westfalen), Darmstadt (Hessen) und Eisenach (Thüringen) ausgewählt, um sie ökologisch und nachhaltig zu gestalten. Heute fällt der Startschuss für das dreijährige Projekt „Klimaschutz in Kommunen“. Zusammen mit dem Büro für zukunftsfähige Regionalentwicklung (BzR) in Hattingen entwickelt die FHE ein nachhaltiges Energiemanagement zur Vermeidung von Kohlendioxid (CO2). „Unser ehrgeiziges Ziel ist es, den Klima-Aktionsplan der Europäischen Union deutlich zu übertreffen“, so Projektleiterin Prof. Dr. Heidi Sinning. Mindestens um 30 Prozent solle sich der CO2-Ausstoß in den Modellstädten bis 2020 – im Vergleich zu 1990 – verringern, beispielsweise durch vermehrte Nutzung von Solarenergie oder Förderung energetischer Gebäudesanierung. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt das Vorhaben mit 118.000 Euro.
Vorreiterrolle im sparsamen Umgang mit Energie verbessert auch Lebensqualität in der Kommune
20 Prozent CO2 -Verringerung zu 1990 fordere der Aktionsplan der Europäischen Union (EU) zum Klimaschutz bis 2020. „Aber viel besser ist es doch, aus eigenem Antrieb umzudenken und ökologisch und nachhaltig zu wirtschaften“, sagt Sinning vom Fachgebiet „Planung und Kommunikation“ der FHE. „Kommunen sollten ihren Bürgern ein Vorbild im sparsamen Umgang mit Energie sein. Damit verbessern sie gleichzeitig die Lebensqualität in der Stadt!“
Es fehlen einheitliche Standards für nachhaltiges Energiemanagement
Zwar gebe es bereits einige ökologisch vorbildliche Kommunen in Deutschland wie das Bioenergiedorf Jühnde, die energieökologische Modellstadt Ostritz - St. Mariental oder die Solarstadt Freiburg, weiß DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde. „Jedoch fehlen einheitlichen Standards für ein nachhaltiges kommunales Energiemanagement!“ Im geförderten Projekt werde nach einer Analyse der kommunalen Ansätze und Strukturen ein Kompetenznetzwerk aufgebaut und ein allgemeiner Handlungsleitfaden für Kommunen entwickelt. Durch gemeinsame Arbeitsgruppen und regelmäßige Rundschreiben solle es einen regen Austausch zwischen den Modellstädten geben, so Brickwedde. Daran beteiligt würden auch fünf weitere Kommunen: Petershagen (NRW), Alsfeld, Bad Wildungen, Viernheim (alle Hessen) und Halle (Sachsen-Anhalt). Diese Städte nähmen eine Beobachterfunktion ein, könnten Anregungen einfließen lassen und Ideen abgucken.
Arbeiten zusammen: Stadtverwaltung und ortsansässige Unternehmen und Einrichtungen
„Die Modellkommunen unterschiedlicher Größe wurden in einem bundesweiten Wettbewerb ausgewählt, weil dort an einem Strang gezogen wird“, erläutert Sinning. Nur so funktioniere das Projekt: Stadtverwaltung, ortsansässige Unternehmen und Organisationen hätten sich bereit erklärt, mitzumachen.
Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 24873): Guido Spohr, Fachhochschule Erfurt, Fachgebiet Planung und Kommunikation, Altonaer Straße 25, 99085 Erfurt, Telefon: 0361-6700-390, Telefax: 0361-6700-528.