Gardelegen. Auf der DBU-Naturerbefläche Kellerberge piept’s wohl? „Ja, hoffentlich ganz laut, damit wir keinen Vogel überhören“, wünscht sich Jan Felix Rennack, zuständig für die Naturerbe-Entwicklungsplanung sowie das Monitoring im DBU Naturerbe, einer gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Er sucht über die Online-Plattform „Monitoring-Börse“ des Netzwerks Nationales Naturerbe ehrenamtlich tätige Vogelbeobachter und Vogelbeobachterinnen für den ehemaligen Fliegerhorst. „Wir sind vor allem gespannt auf die langfristigen Informationen über die lokalen Brutvögel, die uns das Monitoring ermöglicht, um naturschutzfachliche Maßnahmen und die Entwicklung unserer DBU-Naturerbeflächen zu beobachten, zu steuern und zu dokumentieren“, erklärt Rennack.
Standardisiertes Vorgehen auf allen Flächen des Nationalen Naturerbes
So vielfältig die Lebensräume auf der DBU-Naturerbefläche Kellerberge sind, so vielfältig vermutet Rennack auch das Ergebnis der Vogelzählung. „Im Wald finden Waldlaubsänger oder Pirol ein Zuhause und entlang der großen Offenlandflächen dokumentieren Kartierende hoffentlich viele Braunkehlchen oder Feldlerchen“, sagt Rennack. Pro Saison hören die Vogelbeobachter und Beobachterinnen vier Mal zwischen März und Juni in den frühen Morgenstunden ganz genau hin, denn die verschiedenen Vogelarten erkennen Geübte größtenteils am Gesang. Weil das Monitoring-Programm insbesondere auf die häufigen und weit verbreiteten Vogelarten abzielt, können auch Interessierte mit soliden ornithologischen Grundkenntnissen teilnehmen. Die gesammelten Daten dokumentieren einerseits Vorkommen und Bestandsgröße sowie lassen andererseits Erkenntnisse über Bestandsentwicklungen von verschiedenen Vogelarten zu. Gleichzeitig soll durch das bundesweit einheitliche Vorgehen auch ein Vergleich zwischen Flächen des Nationalen Naturerbes und Vogellebensräumen außerhalb von Naturschutzflächen gezogen werden.
Monitoring-Börse – ein Datenschatz für den Naturschutz
Die Monitoring-Börse des Netzwerks Nationales Naturerbe gleicht einem „schwarzen Brett“ mit Angeboten und Gesuchen rund um das Thema Monitoring auf Naturerbeflächen. „Mit Hilfe der Monitoring-Börse werden Freiwillige mit Erfahrung angesprochen, die bundesweit auf allen verschiedenen Flächen des Nationalen Naturerbes Vogelbestände dokumentieren. Daraus entsteht gemeinsam ein großer Datenschatz für den Naturschutz“, erklärt Projektleiterin Jana Planek vom Netzwerk Nationales Naturerbe. Neben den Daten zu Vögeln sammelt das Netzwerk unter anderem auch Informationen zur Waldentwicklung und zum Vorkommen von Tagfaltern. Interessierte haben bei der Online-Börse selbst auch die Möglichkeit, ihre Expertise anzubieten und ein Angebot aufzugeben.
DBU Naturerbe hat 71 Flächen mit rund 70.000 Hektar vom Bund übernommen
Das DBU Naturerbe verantwortet als Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) den Naturschutz auf 71 überwiegend ehemaligen Militärflächen mit rund 70.000 Hektar in zehn Bundesländern. Der Bund verzichtet seit 2005 auf den Verkauf ausgewählter, wertvoller Naturflächen im Bundeseigentum und hat bislang rund 164.000 Hektar stattdessen dem Naturschutz gewidmet und an Stiftungen, Naturschutzverbände oder Bundesländer übertragen. Zum Nationalen Naturerbe zählen ehemals militärisch genutzte Gebiete, Flächen entlang der früheren innerdeutschen Grenze, Treuhandareale und stillgelegte Braunkohletagebaue. Im DBU Naturerbe sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Zudem möchte die DBU-Stiftungstochter Menschen für die heimische Natur begeistern.
Weitere Informationen zur Monitoring-Börse unter www.naturschutzflaechen.de/nne-monitoring-boerse.