Geboren am 28.09.1941 in Warschau 1958 - 1963 Studium an der Fakultät für Sanitäringenieure an der Technischen Universität Warschau mit Dipl.-Ing. Abschluß
1963 -1970 Assistent am Institut für Umweltschutz der Polnischen Akademie der Wissenschaft in Oberschlesien
1970 - 1986 Wissenschaftliche Tätigkeit an der TU Warschau
1972 Promotion, Dr. Ing.
1974 - 1975 DAAD-Stipendium im Institut für atmosphärische Umweltforschung in Garmisch-Partenkirchen
1976 Habilitation, Ernennung zum Vertragsprofessor
1978 - 1979 zweijähriges Studium für Raumplanung an der TU Warschau
1986 - 1989 Direktor der Abteilung Reinhaltung der Luft am Institut für Umweltschutz in Warschau
1989 - 1990 Stellvertretender Umweltminister
1989 - 1991 Stellvertretender Vorsitzender der UN-Kommission "Grenzüberschreitende Luftverunreinigung" in Genf
1990 - 1991 Umweltminister
1992 Verleihung des Professorentitels durch den Staatspräsidenten
1994 - 1995 Stellvertretender Vorsitzender der "UN-Commission for Sustainable Development"
seit 1992 Gründer und Präsident der Stiftung ECOFUND in Warschau
Autor von 85 wissenschaftlichen Arbeiten und fünf Werken zur Luftreinhaltung und Umweltpolitik. Vorträge auf ca. 60 internationalen und 50 nationalen Tagungen, Mitglied in nationalen und internationalen Akademien sowie Träger verschiedener wissenschaftlicher Auszeichnungen.
Wissenschaftliche Tätigkeit
Seit Beginn seiner wissenschaftlichen Arbeit, das heißt seit ca. 30 Jahren, hat er nach Lösungen zur Verminderung der starken Luftverunreinigungen in den polnischen Industriegebieten (Kohlenreviere) gesucht. Vorrangig arbeitete er an einem länderübergreifenden Atmosphärenschutz mit folgenden Stationen:
# theoretische und experimentelle Arbeiten im Bereich der Staubfiltration
# Entwicklung von neuen Diffusionsmodellen
# Durchführung von großräumigen Immissionsmessungen in Bayern und
# Oberschlesien
# Leitung eines langfristigen polnisch-deutsch-tschechischen Meßprogrammes im "Schwarzen Dreieck" in Zusammenarbeit mit dem holländischen lufthygienischen Landesüberwachungssystem RIVM in Bilthoven
# Autor der in Polen noch heute gültigen Richtlinien zur Bemessung der Ausbreitung von Luftverunreinigungen in der Atmosphäre
# 1985 baute Prof. Nowicki das Landesmonitoringsystem zur Erfassung der atmosphärischen Luftbelastung auf
# Aufbau und Durchführung eines Antismogprogramms für den Raum Krakau; hier- durch wurde die Luftbelastung in dieser Region um 40-50 % gesenkt
Während seiner Amtszeit als Minister bis Ende 1991 veranlaßte Prof. Nowicki folgende Maßnahmen:
# Erarbeitung und Verabschiedung des Programms "Ökologische Politik Polens" im polnischen Parlament für eine langfristige Umweltstrategie bis zum Jahre 2010.
Dieses Dokument dient noch heute als Muster für mehrere osteuropäischen Staaten.
# Aufbau einer staatlichen Umweltverwaltung und Einführung des europäischen Umweltrechts (unter marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten) durch vier Gesetze im Bereich des Natur- und Umweltschutzes.
# Gründung der Umweltschutzpolizei mit weitreichenden Kontrollbefugnissen.
# Einführung des nationalen Umweltschutzfonds. Die Mittel für diesen Fond werden durch Abgaben auf Umweltverschmutzungen erhoben und zweckentsprechend für Umweltinvestitionen eingesetzt. Auf diesem Wege werden ca. 50 % der Umweltmaßnahmen ( 700 Mio. DM pro Jahr) in Polen finanziert. Hierbei handelt es sich um das umfangreichste und am weitesten entwickelte Umweltabgabensystem in Europa. Es dient auch als Beispiel für alle Reformländer in Mittel- und Osteuropa.
# Multilaterales Abkommen zwischen Polen, Tschechien und Deutschland zur Sanierung des "Schwarzen Dreiecks".
# Vertragliche Zusammenarbeit mit der EU-Kommission, Deutschland, USA, Schweden, Frankreich und Dänemark.
# Gründung des deutsch-polnischen Umweltrates auf Ministerebene mit Prof. Dr. Klaus Töpfer.
# Entwicklung des international größten Biosphärenreservates "Ostkarpaten" mit der Ukraine und Slowakei sowie Anerkennung in der UNESCO-Liste.
# Ausweisung der Odermündung zum internationalen Naturschutzgebiet.
Weitere herausragende Tätigkeiten
# 1991 Herausgabe des Buches "Strategie der Öko-Entwicklung in Polen" in polnischer und 1993 in englischer Sprache (Environment in Poland - Issues and Solutions, Kluwer-Verlag, Dotrecht-NL).
Dieses Buch ist das erste und einzige Werk in Polen, mit dem der Versuch zur Entwicklung einer dauerhaften, ökologischen Strategie unternommen wird.
# 1991 entwickelte Prof. Nowicki die Idee, gemeinsam mit dem sog. "Pariser Klub" 10 % der erlassenen Schulden von den Ländern USA, Frankreich und Schweiz für Umweltschutzmaßnahmen zu verwenden. Für die Mittelverwaltung wurde durch den polnischen Finanzminister die Stiftung "ECOFUND" gegründet, zu deren hauptamtlichem Präsidenten Prof. Nowicki 1992 berufen wurde. Bis zum Jahre 2010 verfügt die Stiftung über Mittel in Höhe von 750 Mio. DM im Bereich Luftreinhaltung, Ostseeschutz, Klimaschutz und Naturschutz.
# 1992 Gründung des Landeszentrums für Umwelterziehung und -bildung in Warschau und weiterer Umweltzentren.