Cremlingen. Unbekannte rissen vergangene Woche mehrere Begrenzungspfähle aus der Erde entlang eines Weges auf der DBU-Naturerbefläche Herzogsberge. Mutmaßlich vom Osterfeuerplatz bei Cremlingen kommend zerstörten sie außerdem ein Schild zur Kennzeichnung des Naturschutzgebietes sowie einen Plexiglasbehälter für Informationsmaterial. Der Schaden beläuft sich auf über 1.000 Euro. Dabei soll dieser Ort dazu einladen, die heimische Natur zu erleben. „Unsere Naturerbeflächen sind offen für Naturbegeisterte und Naherholungssuchende, doch Vandalismus ist unerwünscht“, betont Susanne Belting, Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe, einer gemeinnützigen Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Um über die Wegeführung im Gelände zu informieren, wurde in Kooperation mit der Gemeinde Cremlingen, dem Landkreis Wolfenbüttel und den Niedersächsischen Landesforsten ein Konzept zur Besucherlenkung eingerichtet.
Begrenzungspfähle der Wege und Hinweisschild zum Naturschutzgebiet werden wieder ersetzt
Das Naturschutzgebiet gehört zum Nationalen Naturerbe – auch der sogenannte Osterfeuerplatz in direkter Siedlungsnähe ist Teil der Schutzkulisse im Eigentum des DBU Naturerbes. Die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Wolfenbüttel hatte sowohl die Holzpfähle zur Wegemarkierung als auch das beschädigte Schild zur Kennzeichnung des Naturschutzgebietes finanziert und hat bereits Anzeige gegen unbekannt gestellt. Mitarbeiter des Landkreises werden sich jetzt auch um die Reparatur und Instandsetzung kümmern. Belting: „Mit solchem Tatendrang sollten sich die Unbekannten lieber ehrenamtlich engagieren und die Natur schützen.“ Diese überschüssige Energie lasse sich bei anderen Freizeitaktivitäten sinnvoller abbauen.
Besucherlenkung als Brücke zwischen Naturerleben und -schutz
Ein Mosaik von unterschiedlichen Lebensräumen erstreckt sich im Naherholungsbereich von Cremlingen in der Hügellandschaft der rund 127 Hektar großen DBU-Naturerbefläche Herzogsberge. Der größte Anteil des überwiegend artenreichen, nährstoffarmen Grünlandes wird von Schafen beweidet. Die Begrenzungspfähle der Wege, Schilder zur Kennzeichnung des Naturschutzgebietes sowie Baumstämme zur Abkopplung von Wegen sollen die Besucher gezielt durch das vielfältige Gebiet leiten und somit sensible Bereiche schützen. „Interessierte können die Naturerbefläche auf einem Wegenetz von rund 16 Kilometern erkunden“, erklärt Belting. Je nach Standort gibt es nährstoffarme Sand-Magerrasen, aber auch hochstaudenreiche Feucht- und Nasswiesen. Daneben wachsen beispielsweise naturnahe feuchte Erlen- und Birkenwälder. Alte Weidenbäume entlang von Bachrinnen, zahlreiche Kleingewässer und eine Salzquelle erweitern das Spektrum an Lebensräumen für zahlreiche spezialisierte und selten gewordene Tiere und Pflanzen. „Wir bitten auch mit Hilfe der eingesetzten Feldhüter jeden Besucher, einen Beitrag zum Schutz dieser besonderen Lebensräume zu leisten“, so Belting. Sie erinnert noch einmal daran, dass in dem Naturschutzgebiet auf den freigegebenen Wegen ganzjährig ein Wegegebot und ein Leinengebot für Hunde gilt.