Osnabrück. Ob Pflanzen, Tiere oder Menschen – der Klimawandel betrifft alle Arten. Er stellt Fachleute vor Fragen, die sie selbst nur schwer beantworten können. Wie soll es da Schülern gehen? Chemie-Didaktiker vom Institut für Didaktik der Naturwissenschaften der Universität Bremen und Partner aus Biologie- und Chemiedidaktik in Oldenburg und Hamburg haben deshalb mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) interdisziplinäre Unterrichtsmaterialien zum Thema „Klimawandel vor Gericht“ entwickelt. Ob für Biologie, Chemie, Physik oder Politikunterricht – am 4. Mai von 15 bis 18 Uhr wird im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) der DBU eine Lehrerfortbildung angeboten. „Schüler, denen die Zukunft gehört, sollten fähig sein, ökologisch bewusst, wirtschaftlich vernünftig und sozial verantwortlich zu handeln“, sagt Chemie-Didaktiker Prof. Dr. Ingo Eilks von der Uni Bremen, der die Fortbildung für Pädagogen der Sekundarstufen I und II leitet.
Im Unterricht für den Klimawandel sensibilisieren
„Die Mitarbeiter der Universitäten Bremen und Oldenburg leisten Pionierarbeit in Sachen Bildung für nachhaltige Entwicklung: Sie verknüpfen naturwissenschaftliche Unterrichtsfächer wie Physik und Chemie mit dem gesellschaftswissenschaftlichen Fach Politik“, sagt DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde. Die Jugendlichen schärften ihr Urteilsvermögen und würden gleichzeitig für den Klimawandel sensibilisiert.
Komplexe Zusammenhänge verstehen
Eilks: „Globale Umweltprobleme wie der Klimawandel sind mit lokalem Denken und Handeln des Einzelnen untrennbar verbunden. Das erfordert allerdings, dass sehr komplexe Zusammenhänge auch durchschaut werden können. Denn was hat das eigene Konsumverhalten schon mit dem Meeresspiegel in Bangladesch zu tun?“ Handlungsoptionen in Zeiten des Klimawandels bewerten zu lernen, heiße auch, die wissenschaftlich erschließbaren und ethischen Dimensionen des Problems zu unterscheiden und aufeinander beziehen zu lernen. Die öffentliche Diskussion in den Medien allein könne die Auswirkungen des Klimawandels in seiner Bandbreite allerdings kaum ausreichend darstellen oder die notwendige Bildungsarbeit leisten.
Umfangreiche Unterrichtsmaterialien
Deshalb haben Fachdidaktiker und Lehrkräfte gemeinsam Unterrichtseinheiten zur Förderung von Bewertungskompetenz im Umfeld des Klimawandels entwickelt und erprobt. Entstanden ist eine umfangreiche Sammlung von Arbeitsmaterialien, Versuchen und Methoden für das fachliche Lernen zum Klimawandel aus den Perspektiven der Fächer Biologie, Chemie, Physik und Politik. Es sind aber auch Unterrichtselemente entstanden, die zum Lernen über gesellschaftliche Entscheidungen zum Klimawandel und damit zur Entwicklung von Bewertungskompetenz beitragen können. In der Fortbildung wird ein Überblick über diese verschiedenen Materialien und mögliche Unterrichtsgänge gegeben. Interessierte können sich bis zum 29. April über die Universität Bremen anmelden per E-Mail an rfofana@uni-bremen.de oder telefonisch unter 0421/218-63280.
Wanderausstellung "Klimawerkstatt"
Zu diesem Thema hat die DBU auch die Wanderausstellung „Klimawerkstatt“ entwickelt, die bis Ende Juli 2011 noch im ZUK der DBU montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr besichtigt werden kann. Anschließend geht sie deutschlandweit auf Wanderschaft. Für Gruppen ab zehn Personen und Schulklassen werden kostenlose Führungen und ein spezielles Begleitprogramm angeboten (Anmeldung unter Telefon 0541-9633-921). Informationen unter http://www.klimawerkstatt.net/.
Weitere Lehrerfortbildung im Zentrum für Umweltkommunikation der DBU
Eine weitere Lehrerfortbildung zum Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung – Unterrichtsbeispiele zur Chemie der Kunststoffe und zur Green Chemistry“ wird am 21. November wieder mit Chemie-Didaktiker Prof. Dr. Ingo Eilks angeboten, Anmeldungen werden auch hierzu bereits entgegen genommen.
Ansprechpartner für Fragen: Prof. Dr. Ingo Eilks, Institut für Didaktik der Naturwissenschaften (IDN), Universität Bremen, Telefon: 0421/218-63280