Ostritz / Osnabrück. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt will den Ausstoß von
klimaschädigendem Kohlendioxid, der zwangsläufig durch den Betrieb ihrer
Geschäftsstelle in Osnabrück entsteht, durch das Anpflanzen von 30 Hektar Wald in
der polnisch-tschechisch-deutschen Grenzregion "neutralisieren". Generalsekretär
Fritz Brickwedde pflanzte heute im sächsischen Ostritz am Internationalen
Begegnungszentrum St. Marienthal gemeinsam mit Dr. Christoph Abs,
Geschäftsführer der Stiftung Wald in Not (Bonn) , und Jugendlichen aus Polen,
Tschechien und Deutschland die ersten Bäume im Rahmen der bevorstehenden
Aufforstung, die die Umweltstiftung mit knapp 200.000 Mark fördert. Gleichzeitig
sollen die Schüler im Dreiländereck über Waldschäden und ihre Ursachen sowie
Maßnahmen zum Schutz des Waldes informiert werden. Brickwedde: "Wir wollen
verdeutlichen, daß Klimaschutz ein internationales Problem ist."
Im Rahmen einer von der Umweltstiftung in Auftrag gegebenen Umweltprüfung und
Ökobilanz sei festgestellt worden, daß mit dem Betrieb der Geschäftsstelle durch Heiz- und
Stromverbrauch sowie Dienstreisen Kohlendioxid in einer Größenordnung von 283 Tonnen
jährlich zwangsläufig anfalle, obwohl es sich bei der Geschäftsstelle um ein
Niedrigenergiegebäude handele. Zwar sei das Haus in Osnabrück strikt nach ökologischen
Kriterien geplant und gebaut und liege in seinem Energieverbrauch deutlich unter den
Vorgaben der neuen Wärmeschutzverordnung, was schon zu verschiedenen
Auszeichnungen geführt habe, aber umweltneutral könne eben auch die Geschäftsstelle
einer Umweltstiftung nicht arbeiten.
So sei gemeinsam mit der Stiftung Wald in Not und dem Internationalen Begegnungszentrum
St. Marienthal in Ostritz die Idee entstanden, durch eine großangelegte Anpflanzaktion den
Kohlendioxid-Ausstoß auszugleichen und dies auch gleich in ein Umweltbildungsprojekt
einzubinden. Naheliegend sei es gewesen, sich das Dreiländereck Tschechien/Polen/
Deutschland für diese Aktion auszuwählen, weil hier durch Braunkohletagebau und
Kraftwerke die Wälder in besonderem Maße zerstört oder geschädigt seien. Brickwedde: "So
kann praxisnah in der Region gezeigt werden, daß Veränderungen der Umweltsituation
möglich sind, wenn sich der einzelne zu seiner Verantwortung bekennt." Zudem, so Dr. Abs,
habe die Sanierung der Wälder zur Erhaltung des Weltklimas im Vergleich zu vielen
technischen Maßnahmen relativ geringe Kosten zur Folge. Abs: "Die Wälder regeln den
Wasserhaushalt, verhindern Bodenerosionen, erhalten die Artenvielfalt und regeln das
Mikroklima. Sie sind unersetzlich für unser Leben und müssen daher geschützt werden."
Gerade das Einbeziehen von Schülern aus allen drei Ländern werde zu einer Sensibilisierung
im Umweltbereich beitragen, dazu anregen, sich mit vergleichbaren Umweltproblemen
auseinanderzusetzen und vor dem Hintergrund einer zunehmenden Globalisierung zu einem
Denken über den eigenen Tellerrand des jeweiligen Heimatlandes hinaus führen. In
Arbeitskreisen, die sich mit den Themen "Ökosystem Wald", "Waldsterben" oder
"Klimaschutz" auseinandersetzten, werde der mögliche Beitrag des einzelnen für den Schutz
des Ökosystems insgesamt deutlich. Als praktisches Beispiel diene hier unter anderem der
stark umweltgeschädigte Forstbetrieb des Klosters St. Marienthal, der derzeit vom
Nadelholz- zum ökologisch stabileren Mischwald umgestaltet werde.
Den Defiziten an Umweltbildung im schulischen Bereich werde durch die aktive Beteiligung
der Schüler an den Aufforstungsmaßnahmen und den Dialog mit Schülern aus den
Nachbarländern entgegengewirkt. Über diesen direkten Umweltbildungsansatz hinaus
versprächen sich die Umweltstiftung und die Stiftung Wald in Not, durch ihr Beispiel auch in
diesem Fall andere anzustiften, sich ihrer Verantwortung für das gesamte Ökosystem
bewußt zu werden und daraus praktische und spürbare Konsequenzen zu ziehen, so
Brickwedde und Abs.