Ueckermünder Heide: Projekt zum Schutz von Kleinmooren

DBU Naturerbe verbessert den Wasserrückhalt in moorigen Senken
Das sogenannte Pferdkopfbruch auf der DBU-Naturerbefläche Ueckermünder Heide ist trockengefallen. Bagger werden mehrere Gräben sowie Durchlässe an Dämmen schließen, um mehr Wasser in der Landschaft zu halten.
© Fabian Maerkel/Bundesforst

Luckow/Glashütte. Tief in den Wäldern der rund 9.600 Hektar großen DBU-Naturerbefläche Ueckermünder Heide gibt es zahlreiche Kleinmoore, die teilweise nur so groß sind wie ein Fußballfeld oder sogar kleiner. Vor allem westlich von Luckow und östlich von Glashütte hat die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, das DBU Naturerbe, diese wertvollen Lebensräume in den Blick genommen. „Die Kleinmoore werden allesamt über Gräben so entwässert, dass der typische Moor-Lebensraum kaum noch zu erkennen ist“, weiß Susanne Belting als Fachliche Leiterin. Diesen Zustand will die Flächeneigentümerin im Rahmen des Förderprojekts „NaturErbeKlima“ verbessern. In den Wintermonaten wird ein regionales Unternehmen an 23 Standorten Gräben mithilfe von Erdplomben verschließen.

Intakte Moore speichern Kohlenstoff und dienen als Lebensraum für seltene Arten

Intakte Ökosysteme sind natürliche Klimaschützer. Gut wasserversorgte Moore speichern Kohlenstoff, indem abgestorbene Pflanzenreste im Boden unter Luftabschluss konserviert werden. Die Kleinmoore auf der DBU-Naturerbefläche werden aber über die Gräben seit Jahrzehnten entwässert und durchlüftet. Dadurch verliert das Moor nicht nur seine ökologische Funktion als Kohlenstoffsenke, sondern es verschwinden begleitend auch Lebensräume für seltene spezialisierte Tier- und Pflanzenarten wie Sumpfporst, Moosbeere und Sonnentau. „Die vergleichsweise kleinen Torfkörper werden sich nur erholen, wenn das von Menschen gezogene Grabensystem und die dort aufgewachsenen Bäume dem Moor nicht weiter ganzjährig das Wasser abziehen. Was seinerzeit für die Militär- und Forstwirtschaft gut war, führte zwangsläufig dazu, dass der Torfkörper kontinuierlich mit Luftsauerstoff in Verbindung kam, fortwährend mineralisiert und dadurch Klimagase wie Kohlenstoffdioxid (CO2) freisetze. Mit der Wiedervernässung schlagen wir nun den umgekehrten Weg ein“, erklärt Lena Fitzner, Offenlandmanagerin und Flächenbetreuerin im DBU Naturerbe.

Das DBU Naturerbe verbessert den Wasserrückhalt in moorigen Senken auf der DBU-Naturerbefläche Ueckermünder Heide.
© Christina Möller/Bundesforst

Über 100 Grabenplomben sollen Wasserabfluss stoppen

Ein Bagger wird in den kommenden Wochen einen Standort nach dem nächsten ansteuern. In diesem und im nächsten Winter werden über 100 Grabenplomben gesetzt, etwa 15 verrohrte Durchlässe verschlossen und ein Grabenabschnitt auf über 100 Meter verfüllt. Damit wird das Wasser nicht mehr abgeleitet, sondern in der Fläche gehalten. „Als Füllmaterial wollen wir möglichst anstehendes Bodenmaterial aus flach abgebaggerten Senken nutzen. Somit entstehen zusätzlich naturschutzfachlich wertvolle Blänken, die Wasser halten“, erläutert Fitzner. Die Revierleiter und Revierleiterinnen im Bundesforstbetrieb Vorpommern-Strelitz werden die Arbeiten vor Ort kontrollieren und bei der Maßnahmenumsetzung unterstützen.

DBU Naturerbe erhält Fördermittel in Höhe von rund 2,2 Millionen Euro vom Bund

Im Rahmen des Förderprojekts „NaturErbeKlima“ plant das DBU-Naturerbe-Team in einer Machbarkeitsstudie verschiedene Maßnahmen für DBU-Naturerbeflächen und überprüft diese auf ihre Klima- und Naturschutzwirkung. Es wird mit insgesamt rund 2,2 Millionen Euro im Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) unterstützt. „Mit den Fördermitteln wollen wir in den nächsten Jahren auf rund einem Drittel der 66 DBU-Naturerbeflächen im Sinne des natürlichen Klimaschutzes aktiv werden“, erläutert Belting. Dabei gehe es darum, degradierte Moore und Auen zu renaturieren, Landschaftswasserhaushalte zu optimieren, aber auch standortheimische Laubbäume zur Brandvermeidung einzusetzen sowie mögliche Anrainergrundstücke an den DBU-Naturerbeflächen in Augenschein zu nehmen, um eine Erweiterung von Wildnisflächen zu prüfen. „Wir starten im Rahmen der Projektförderung mit den 23 Kleinmooren in der Ueckermünder Heide“, so Belting. Weitere Wiedervernässungen auf der Fläche am Stettiner Haff sollen im Rahmen von ausführlichen Planungen geprüft werden.

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