Bonn. "Hier wird ein bundesweit und international anerkannter Pionier der umweltorientierten Unternehmensführung ausgezeichnet, der mit unermüdlichem Einsatz und hoher persönlicher Integrität für die Umwelt Position bezogen hat." - Mit diesen Worten würdigte Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück), die Verleihung des Deutschen Umweltpreises 1995 an den in Hamburg lebenden Juristen und Unternehmer Dr. Georg Winter. Gleichzeitig werden mit ihm der Bundesdeutsche Arbeitskreis für Umweltbewußtes Management (B.A.U.M.) und das International Network for Environmental Management (INEM) ausgezeichnet, "deren geistiger Vater, Ideengeber und Initiator Dr. Winter ist". Während sich in B.A.U.M. rund 450 vorwiegend mittelständische Unternehmen zusammengeschlossen haben, verfügt INEM über 28 Landesverbände mit rund 5.000 Unternehmen auf fünf Kontinenten. Brickwedde: "Hier wird nicht nur über Umweltschutz geredet, sondern er wird in diesen Unternehmen auch schrittweise praktiziert".
"Eine überzegende Persönlichkeit, dioe sich national und international einen Namen gemacht hat"
Der Generalsekretär der größten Umweltstiftung Europas betonte heute vor Medienvertretern in Bonn, Dr. Winter sei eine "überzeugende Persönlichkeit des vorbeugenden Umweltschutzes", die sich durch umfassende Tätigkeiten im Bereich der umweltorientierten Unternehmensführung und der Umweltpolitik sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene nachhaltig einen Namen gemacht habe.
Pionier im Umweltschutz seit 1972
Schon 1972 habe Dr. Winter als Mitgesellschafter und Mitgeschäftsführer des Familienunternehmens Ernst Winter & Sohn GmbH (Hamburg) den Umweltschutz in die Unternehmensziele aufgenommen und sein integriertes System umweltorientierter Unternehmensführung in den Folgejahren auf alle Fachbereiche und Ebenen des Unternehmens ausgedehnt, das heute mit weltweit 1.960 Mitarbeitern Diamant- und Bornitridwerkzeuge sowie synthetischen Industriediamant herstelle. Die Firma habe 1985/1986 den ersten baubiologischen Industriebau Deutschlands errichtet, Problemstoffe in der Produktion wie Chlorkohlenwasserstoffe völlig ersetzt, Lösungsmittelrückgewinnungsanlagen gebaut, geschlossene Wasserkreisläufe durch Rückkühlung von Kühlwasser sowie geschlossene Kreisläufe bei Kühlschmiermitteln geschaffen. Zudem seien zahlreiche Maßnahmen zur Energieeinsparung getroffen worden. Insgesamt habe das Unternehmen in den Jahren 1992/1993 rund 3,6 Millionen Mark in Maßnahmen des Umweltschutzes investiert, damit Umwelt und Ressourcen geschont, aber auch "wirtschaftliche Einsparungspotentiale in erheblicher Größenordnung erzielt", so Brickwedde.
Umweltschutz in die Unternehmen integriert
Untrennbar und unverkennbar verknüpft sei die Person Dr. Winter mit den Unternehmensverbänden B.A.U.M. und INEM. Mit gleichgesinnten Persönlichkeiten der Wirtschaft habe er 1985 B.A.U.M. gegründet, dessen ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender er bis heute ist. Die Vereinigung, "die das Umweltbewußtsein und den Umweltschutz in der deutschen Industrie maßgeblich gefördert hat", so Brickwedde, umfasse heute 450 umweltorientierte Unternehmen. Ziel der Initiative sei es, der gewerblichen Wirtschaft in kleinen, mittelständischen und großen Betrieben zu verdeutlichen, "daß konsequenter Umweltschutz in ihrem betriebswirtschaftlichen, aber auch volkswirtschaftlichen Interesse liegt". Das entsprechende Fachwissen werde durch Initiativen und Angebote gestärkt wie umweltschutzorientierte Seminare, Workshops, Fachtagungen, Arbeitskreise und Kongresse. 1994 seien rund 25 Veranstaltungen unterschiedlichster Art angeboten worden, die nahezu alle Aspekte des Umweltmanagements abgedeckt hätten. Die wichtigsten Informationen würden im B.A.U.M.-Organ "B.A.U.M. aktuell" gebündelt.
Ehrenkodex für umweltbewußte Unternehmensführung
Mitglied des B.A.U.M.-Förderkreises könne nur werden, wer den von einem interdisziplinären Team aus Unternehmern und Wissenschaftlern ausgearbeiteten B.A.U.M.-Ehrenkodex für umweltbewußte Unternehmensführung als Leitlinie anerkenne. Der schreibe vor, daß sich das Unternehmen "als Wirtschaftsunternehmen zu seiner besonderen Mitverantwortung für die Bewahrung natürlicher Lebensgrundlagen bekennt". Inzwischen habe sich der gemeinnützige Verein in eine ganze B.A.U.M.-Gruppe verästelt, in der zielgruppenorientiert - vom Berater- bis zum Kinderclub - die Ideen weiterentwickelt und -verbreitet würden.
Kommunikation und Information bringt konkrete Umweltentlastung
Das 1991 von Winter ebenfalls gegründete International Network for Environmental Management (INEM), dessen Vorstandsvorsitzender er ist, verfolge im wesentlichen zwei Zielsetzungen: Es wolle den unterschiedlichen Kenntnisstand im Bereich des Umweltmanagements innerhalb einzelner Länder schnellstmöglich auf ein einheitliches Niveau bringen. Und es wolle die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Unternehmen, aber auch zwischen Unternehmen, Nicht-Regierungs-Organisationen und Regierungsseite intensivieren. Dabei richte INEM sein Hauptaugenmerk auf kleine und mittlere Unternehmen, die der größten Unterstützung bedürften. INEM umfasse heute 28 nationale Unternehmens-Landesverbände mit 5.000 Unternehmen in fünf Kontinenten in Industrieländern, ehemaligen Staatshandelsländern und Entwicklungsländern. Ihre Aktivitäten seien nicht auf politische Lobby-Arbeit beschränkt, sie "bewirken konkrete Umweltentlastungseffekte, meßbare Energie- und Materialeinsparungen sowie ökonomischen Gewinn", so Brickwedde.
Führendes Umwelt-Netzwerk für Unternehmen
INEM sei unter den international organisierten Netzwerken, die sich mit praxisorientiertem Umweltmanagement befaßten, führend und gleichzeitig die "einzige Institution, die kleine und mittlere Unternehmen in den renommierten Umweltorganisationen der UNO und der Europäischen Union maßgeblich repräsentiert". Brickwedde: "INEM hat entscheidenden Anteil daran, daß heute ökologische Kriterien bei wirtschaftlichen Entscheidungen auf internationaler Ebene immer stärker Berücksichtigung finden." Als geistiger Vater von B.A.U.M., als Initiator und Ideengeber von INEM stehe Dr. Winter für den wachsenden Erfolg beider Verbände.