Osnabrück. Zum sechsten Mal laden Bundespräsidialamt und Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) in bewährter Partnerschaft am 10. und 11. Juni zur „Woche der Umwelt“ (WdU) ein – und rücken unter dem Motto „So geht Zukunft!“ Herausforderungen ins Rampenlicht, die über Wohl und Wehe des Planeten entscheiden. Dass der ressourcenschonende Umgang mit der Erde nur durch eine globale Anstrengung zu bewältigen ist, zeigen zwei Persönlichkeiten der Politik durch ihre Mitwirkung: Nach der Eröffnung durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier werden EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sowie der US-Klimaschutzbeauftragte und frühere US-Außenminister John Kerry teilnehmen. Alle Infos finden sich hier: https://www.woche-der-umwelt.de/. Per Livestream kann man hautnah dabei sein.
„Die Teilnahme der EU-Kommissionpräsidentin und des US-Sonderbeauftragten für Klimaschutz ist eine große Ehre“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. „Die Impulse von Ursula von der Leyen und John Kerry sind zugleich eine Würdigung aller Bemühungen, die Vielfalt und Ressourcen des Planeten künftig zu bewahren.“ Es gehe „nicht nur um eine Generationenfrage, sondern um die notwendige Debatte über einen Umwelt-Gesellschaftsvertrag – weltweit“.
Weltweite Weichenstellungen im Umweltschutz
Die sechste WdU-Auflage am Amtssitz des Bundespräsidenten findet 2021 wegen der Corona-Pandemie im hybriden Format statt – teils in Präsenz im Park von Schloss Bellevue als Hauptbühnenprogramm mit hochkarätigen Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Und teils in digitalen Fachforen. Hinzu kommt die digitale Präsentation von mehr als 150 Ausstellenden. Nicht nur das WdU-Zukunftsmotto, auch die Veranstaltung selbst wolle ein Zeichen setzen, so der DBU-Generalsekretär: „Trotz Corona-Pandemie lösen sich die Sorgen um Biodiversität, Arten-, Umwelt- und Ressourcenschutz ja nicht in Luft auf.“ Nach der Eröffnung durch den Bundespräsidenten um 11 Uhr am Donnerstag, 10. Juni, folgen die Beiträge der EU-Kommissionspräsidentin sowie des US-Sonderbeauftragten für Klimaschutz. Die Ausführungen von Ursula von der Leyen und John Kerry dürften für große Aufmerksamkeit sorgen – fallen sie doch in eine Zeit entscheidender weltweiter Weichenstellungen im Umweltschutz.
Europäische Kommission legt im Juli ehrgeiziges Klimaschutz-Paket „Fit für 55“ vor
Noch ringen etwa die 27 EU-Mitgliedstaaten um Schritte zur Umsetzung des EU-Klimagesetzes. Denn das Ziel ist klar, der Weg dorthin noch nicht: Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten im Dezember 2020 vereinbart, den Ausstoß von Klimagasen bis 2030 nicht wie bisher geplant um 40 Prozent, sondern sogar um 55 Prozent unter den Wert von 1990 zu senken. Vor wenigen Wochen erzielten EU-Rat und -Parlament darüber eine vorläufige Einigung. Am 14. Juli will die EU-Kommission ihr Paket „Fit für 55“ vorlegen. Im Gespräch ist für den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) unter anderem ein neues Preissystem für Gebäude und Verkehr, um Treibhausgas-Emissionen zu senken. Zu klären bleibt, welche Klimaschutzmaßnahmen in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten umgesetzt werden, um das 55-Prozent-Ziel der EU zu erreichen.
Zeitenwende beim Klimaschutz in den Vereinigten Staaten
Auch die USA stehen beim Klimaschutz unter US-Präsident Joe Biden vor einer Zeitenwende: Bereits kurz nach Amtsantritt machte Biden den von seinem Vorgänger Donald Trump vollzogenen Austritt aus dem wegweisend geltenden Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 rückgängig. Kerry selbst mahnte unlängst bei einem Besuch in Berlin die 196 Unterzeichnerstaaten von Paris zu viel größeren Ambitionen, um das Ziel des Abkommens zu erreichen und die Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts auf maximal 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Und: Erst vor einigen Wochen haben die USA ein ehrgeiziges nationales Klimaziel angekündigt. Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 2005 halbiert werden. Auch das sind neue Töne aus Washington: Die USA suchen im Kampf gegen die Klimakrise den Schulterschluss mit der EU und wollen überdies neben Russland vor allem China mit ins Boot holen, dessen Treibhausgas-Ausstoß laut einer jüngsten Studie die Emissionen aller entwickelten Länder zusammen übersteigt.
Bonde: Kampf gegen die Erderwärmung kann weltweit ein gigantischer Jobmotor werden
„Klar ist, dass Insellösungen beim Kampf gegen die Klimakrise nicht weiterführen“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. „Wir stehen vor einer globalen Aufgabe.“ Die Warnungen der Vereinten Nationen vor einem Anstieg der weltweiten Oberflächentemperatur „und die zunehmenden Hitzewellen, Dürren, Starkregen, Stürme und Überschwemmungen sprechen eine deutliche Sprache“, so Bonde. Der DBU-Generalsekretär weiter: „Wir dürfen deswegen aber nicht in Schockstarre verfallen. Im Gegenteil.“ Der Kampf gegen die Erderwärmung etwa durch den Ausbau von erneuerbaren Energien und Elektromobilität könne weltweit „ein gigantischer Jobmotor“ werden. Bonde: „Wir Menschen müssen zusammenhalten. Und mit Innovation und Wachstum den Klimaschutz weltweit vorantreiben.“