Über 270 Millionen Fördergelder der DBU flossen in den Norden

1692 Projekte in Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein
Bremen/Hamburg/Hannover/Kiel/Schwerin. Für eine „neue Balance zwischen den Wünschen des Einzelnen und dem, was die Erde aushält“, hatte sich unlängst Bundespräsident Horst Köhler ausgesprochen. Im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Berlin forderte das Staatsoberhaupt vor allem, in den Industrieländern „entschlossen gegenzusteuern“, um etwa die Folgen des Klimawandels möglichst erträglich zu gestalten, aber auch die Chancen deutscher Umwelttechnik als Exportschlager zu sichern und zu erhöhen. Ein Credo, das sich die DBU seit ihrer Gründung 1991 auf die Fahnen geschrieben hat. Über 6.600 Projekte wurden mit knapp 1,2 Milliarden Euro gefördert. In Norddeutschland wurden 1.692 Projekte mit 272,9 Millionen Euro unterstützt: in Bremen 70 mit 11,5 Millionen, in Hamburg 196 mit 35 Millionen, in Mecklenburg-Vorpommern 216 mit 41,5 Millionen, in Niedersachsen 1.043 mit 156,4 Millionen und in Schleswig-Holstein 167 mit 28,5 Millionen Euro.

Zahlen, von denen sich DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde beeindruckt zeigte: „Nicht nur aus den Metropolen Bremen und Hamburg kommen pfiffige, umweltschonende Projekte.“ Als besonders ideenreich erwiesen sich neben den Stadt-Staaten Hamburg und Bremen in den einzelnen Bundesländern bisher vor allem Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern, 7,5; 26), Hannover (Niedersachsen, 46,4; 220) und Kiel (Schleswig-Holstein, 6; 43).
Pflanzenstoppel nach der Ernte: Bei der Mulchsaat werden sie in den Boden eingearbeitet. Ein neuer Sensor von Hochschulen aus Kiel und Kassel sagt der Maschine, wie das bodenschonend und mit wenig Energie geht.
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Kiel: Intelligente Sensoren informieren landwirtschaftliche Maschinen über Bodenbeschaffenheit


Mit 500.000 Euro unterstützte die DBU zum Beispiel ein landwirtschaftlich-ökologisches Projekt der Universitäten Kassel und Kiel sowie der Fachhochschule Kiel. Gemeinsam mit der Firma „Bodenbearbeitungsgeräte Leipzig" entwickeln die Universitäten ein Gerät, das auf dem Feld erkennt, wie gut Pflanzenreste in den Boden für die nächste Saat eingearbeitet sind. Dadurch könnten Maschinen den Boden „intelligent“ bearbeiten, so Prof. Oliver Hensel von der Uni Kassel. „Über die Sensoren wird das Gerät einmal mit aktuellen Infos darüber versorgt, ob der Mulch gut verteilt ist. Außerdem hat es Daten, wie etwa die Bodenart oder die Wasserverfügbarkeit, gespeichert.“ Aus diesen Informationen errechne das Gerät, wie tief der Boden an den einzelnen Stellen bearbeitet werden müsse. Das schütze die oberen Bodenschichten und spare außerdem Treibstoff, da die Maschinen so viel wirkungsvoller arbeiten würden.

Hamburg: Gegenschall-System soll Umweltproblem Lärm lösen 


Eines besonders alltäglichen, aber unangenehmen Umweltproblems hat sich die Helmut-Schmidt-Universität Hamburg angenommen: Lärm. Wer schon einmal versucht hat, bei geöffnetem Fenster an einer befahrenen Straße zu schlafen, kennt das Problem. Per Knopfdruck das Getöse einfach auszuschalten, ist natürlich eine verlockende Vorstellung. Das Prinzip, dass das Team um Prof. Dr. Delf Sachau ausnutzen will, ist vergleichsweise einfach: Dem Lärm mit Lärm zu begegnen und damit Gleiches mit Gleichem zu bekämpfen. „Eine Schallwelle kann mit einer gleichartigen, entgegengesetzten Welle ausgelöscht werden“, weiß Sachau. Schall versetzt Luft in Schwingung. Wird zeitgleich eine Gegenkraft gleicher Art erzeugt, bleiben die Moleküle bestenfalls an Ort und Stelle. Die Luft ruht – der Mensch auch. Damit das funktioniert, müssen Mikrofone störende Geräusche aufnehmen, ein Computerchip die Tonsignale berechnen und möglichst schnell an entsprechend ausgerichtete Lautsprecher schicken. Die senden dann den Gegenschall aus. "Das alles ist allerdings noch schwierig einzurichten. Wir arbeiten an einem System, das überall eingesetzt werden kann," so Sachau. Auch müsse beachtet werden, dass "gewollte" Geräusche wie Weckerklingeln oder Gespräche nicht mitgetilgt würden. Für die Erforschung und Lösung dieser Probleme gibt die DBU 95.000 Euro.
Mit Hilfe der Technik am Bett erproben Hamburger Forscher um Prof. Dr. Delf Sachau eine "aktive Gegenschallanlage", um Lärm von draußen zu neutralisieren. Die DBU fördert mit 95.000 Euro.
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Bremerhaven: Energiesparendes Versorgungskonzept für interaktive Klimahaus-Ausstellung

In Bremerhaven ist es bald nur noch heiß, zu jeder Jahreszeit – aber gleichzeitig auch bitter kalt. Dort fördert die DBU die interaktive Erlebnisausstellung „Klimahaus Bremerhaven 8 Grad Ost“. Auf einer inszenierten Reise auf dem 8. Längengrad rund um den Globus werden die Besucher hautnah erleben, wie sich heiße Wüstenluft oder die beißende Kälte der Antarktis anfühlen. Doch diese Erfahrung kostet Energie. "Der Bedarf dieser Ausstellung mit ihren verschiedenen Klimazonen ist erheblich", so Brickwedde. „Deshalb wurde für das Klimahaus ein innovatives Versorgungskonzept entwickelt, um Energie zu sparen und damit den Ausstoß des klimaschädigenden Kohlendioxids so gering wie möglich zu halten." Die DBU hat das mit rund 79.000 Euro unterstützt. Üblicherweise würden Gebäude und Ausstellungskonzeption nicht gemeinsam entwickelt, weshalb Energieeinsparpotenziale unerschlossen blieben. „Beim Klimahaus ist das anders. Hier arbeiten alle Beteiligten Hand in Hand - vom Architekten über die Ausstellungsmacher bis hin zum Betreiber,“ erklärt Brickwedde. Genutzt werden dabei unter anderem Erd- und Abwärme, Nachtauskühlung und Fernwärme aus Müllheizkraftwerken. Eröffnet wird das Klimahaus im Frühjahr 2008.
Das "Klimahaus Bremerhaven 8 Grad Ost“ lädt ab 2008 zu einer inszenierten Reise auf dem 8. Längengrad rund um den Globus ein. Besucher sollen hautnah erleben, wie sich unterschiedliche Klimazonen anfühlen. Die DBU unterstützt die Entwicklung des Gesamtenergiekonzepts des Klimahauses.
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Rostock: Beim Baden ein neues Umweltbewusstsein entwickeln

Auch im Fluss- und Sonnenbad in Rostock wird umweltbewusst gedacht. Mit 41.000 Euro hilft die DBU, das Anfang der 20er Jahre gebaute Bad naturnah umzugestalten und durch eine aktive Umweltbildungsarbeit neue Akzente zu setzen. Eine Solaranlage für die Warmwassergewinnung soll Kindern und Jugendlichen zeigen, welche Möglichkeiten erneuerbare Energien bieten. Außerdem wurden nicht mehr standfeste Uferbefestigungen abgerissen und das Ufer renaturiert. Auch der Rest des Geländes wird naturnah umgestaltet. Dadurch sollen Lebensräume für Tiere und Pflanzen optimiert, die Wasserqualität durch die reinigende Wirkung der Pflanzen verbessert werden. Brickwedde: "Hier werden gute Maßnahmen ergriffen, einer zunehmenden Naturentfremdung entgegen zu wirken."
8.000 Besucher jährlich und zwölf Sportvereine mit verschiedenen Sportarten nutzen regelmäßig das Fluss- und Sonnenbad in Rostock. Durch eine aktive Umweltbildungsarbeit werden jetzt neue Akzente gesetzt.
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Osnabrück-Emsland: Handwerker sollen Hausbesitzer über Gebäudesanierung informieren

Zusammen mit der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland startete die DBU die Kampagne „Haus sanieren – profitieren“. Herzstück des Programms ist ein kostenloser und unverbindlicher Energie-Check für Hausbesitzer durch "ihren" Handwerker. Die Mitarbeiter der Handwerksbetriebe werden dafür geschult, um auch Mängel außerhalb ihres Fachgebiets zu erkennen. Ziel der Kampagne ist es, Hausbesitzer zu motivieren, ihre Immobilien energetisch zu sanieren. "Wir können in den nächsten fünf Jahren konservativ geschätzt 675.000 Tonnen Kohlendioxid mit Hilfe der Kampagne einsparen und Investitionen in Höhe von mindestens einer Milliarde Euro für Sanierungen in Ein- und Zweifamilienhaushalten anstoßen,“ so Brickwedde. Nach einer Pilotphase in Osnabrück und Münster wird bald der bundesweite Startschuss gegeben.
Das Logo von "Haus sanieren - profitieren".
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Ökologie und Ökonomie gehören zusammen

"Diese umwelt- und ressourcenschonenden Projekte und Verfahren sind nur einige von vielen, die zeigen, dass sich Ökologie und Ökonomie nicht ausschließen", betont Brickwedde. Die Stiftung freue sich, wenn sie auch in Zukunft viele derartig hervorragende Projektideen vorgeschlagen bekomme. Denn die stärkten nicht nur der gebeutelten Umwelt den Rücken, sondern auch dem Wirtschaftsstandort Deutschland. Die DBU fördere deshalb seit Jahren die Kreativität kleiner und mittlerer Unternehmen bei der praktischen Lösung von Umweltproblemen und gebe Anreiz für ökologische Innovationen in diesen Betrieben. Brickwedde: „Die Umweltstiftung setzt durch die Förderung umwelt- und gesundheitsfreundlicher Produktionsverfahren auf einem vorbeugenden und integrierten Umweltschutz. Sie mindert das Einstiegsrisiko für Unternehmen in umweltschonendere Produktionstechniken und fördert, was die Umwelt direkt und praktisch schützt.“ Gleichzeitig unterstütze sie Kooperationsprojekte in der Anwendung von Umwelttechnik und den Austausch von Wissen über die Umwelt zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und anderen öffentlichen oder privaten Stellen. Sie fördere Naturschutzvorhaben, die Lebensräume wildlebender Arten schützten sowie einer natürlichen, standortspezifischen Vielfalt und einer nachhaltigen Nutzung von Arten und Ökosystemen dienten.
Das DBU-Verwaltungsgebäude in Osnabrück
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Größte Umweltstiftung der Welt

Die DBU ist eine der größten Stiftungen Deutschlands, in Sachen Umwelt die größte der Welt. Die Stiftung vergibt jährlich den mit 500.000 Euro dotierten Deutschen Umweltpreis, der zugleich der höchstdotierte Umweltpreis Europas ist.