Osnabrück. Schritt für Schritt für mehr Bewegungsfreiheit: Das DBU Naturerbe, die gemeinnützige Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), hat sich mit den zuständigen Behörden geeinigt und eine Testfeldsondierung auf zwei Wegen mit insgesamt rund neun Kilometern am „Stegskopf“ beauftragt. Die Arbeiten für die DBU-Naturerbefläche auf der Westerwälder Basalthochfläche sollen am Montag, 26. Oktober, beginnen.
Sondierung auf rund 30 Testfeldern
Der „Stegskopf“ ist aufgrund der 100-jährigen militärischen Nutzung der Fläche weitgehend unberührt von intensiver Landwirtschaft sowie Siedlungs- und Straßenbau geblieben. Durch langjährige Schafbeweidung hat sich eine Hute-Weidelandschaft mit alten Solitärbäumen erhalten. In den kommenden Wochen werden nun Mitarbeiter einer Fachfirma zwei Wege auf mögliche Kampfmittel untersuchen. Sollten keine Altlasten gefunden werden, wäre das ein erster wichtiger Schritt, damit Besucher die Natur nach der Freigabe über ein dreiseitiges Wegekreuz quer durch den ehemaligen Truppenübungsplatz erleben können. Das bundesweit zuständige Niedersächsische Landesamt für Bau und Liegenschaften (NLBL), ehemals Bundesleitstelle für Kampfmittelräumung, stimmte im Sommer einem neuen Konzept des DBU Naturerbe zur Sondierung der Wege zu. Auf rund 30 Testfeldern entlang der freizugebenden Routen werden die Experten mit Sonden die Strecke auf mögliche Militäraltlasten prüfen.
Bei der Westverbindung handelt es sich um eine geteerte Strecke, wo per Sonde allein die Wegränder jeweils eineinhalb Meter rechts und links bis in die Tiefe abgesucht werden. Bei nicht asphaltierten Streckenteilen auf der Nord-Süd-Verbindung untersuchen die Experten zusätzlich den Weg auf Kampfmittelreste.
Weitere Verkehrssicherung notwendig
„Im besten Fall finden die Experten keine gefährlichen Altlasten. Das wäre ein Riesenschritt, um die Freigabe der untersuchten Wege zu erreichen“, sagt der Generalsekretär der DBU und Geschäftsführer des DBU Naturerbe, Alexander Bonde. Das DBU Naturerbe als Flächeneigentümerin wird im Falle eines ungefährlichen Sondierungsergebnisses bei der zuständigen Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), einer zentralen Verwaltungsbehörde des Landes Rheinland-Pfalz mit Sitz in Trier, beantragen, dass die untersuchten Wege wieder betreten werden dürfen. „Dafür sind bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen“, sagt Marius Keite. Der Prokurist im DBU Naturerbe weiter: „Erste Bedingung ist natürlich, dass die untersuchten Bereiche frei von Kampfmitteln sind. Aber darüber hinaus sind mit Blick auf Altlasten und den Schutz der Natur Beschilderungen notwendig.“ Zudem müssten sensible Regionen abgesperrt werden.
Keite bedankt sich für die gute Zusammenarbeit mit ADD, NLBL, dem Landkreis Altenkirchen sowie mit dem Bundesforstbetrieb Rhein-Mosel, der die Fläche im Auftrag des DBU Naturerbes betreut. Die Räumung ehemals militärisch genutzter Flächen sei „kein einfaches Unterfangen“, so Keite. Vor allem auf Flächen mit wertvoller Natur, die nicht gestört werden solle. „Wir lassen uns gleichwohl nicht beirren und setzen Schritt für Schritt die notwendigen Maßnahmen um, einschließlich der erforderlichen Genehmigungen“, sagt der Prokurist. Ziel des DBU Naturerbe bleibe, „dass der Stegskopf bald nicht nur am Rand, sondern auch auf ausgewiesenen Wegen im Herzen der Fläche wieder erlebbar wird“.