Osnabrück. Stickstoff in Düngemitteln lässt Pflanzen besser wachsen und trägt zur Ernährungssicherung der wachsenden Weltbevölkerung bei. Doch unerwünschte Stickstoffverluste belasten die Ökosysteme und tragen zum Treibhauseffekt bei. Im Rahmen der Förderinitiative „Verminderung von Stickstoffemissionen“, mit der die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) einen wirksameren Einsatz von Stickstoff in der Landwirtschaft vorantreiben will, sind heute zwei neue Projekte initiiert worden. DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde überreichte die Bewilligungsschreiben an Prof. Dr. Peter Seifert, Vizepräsident für Forschung und Wissenstransfer der Hochschule Osnabrück, und Prof. Dr. Herman Van den Weghe, Leiter der Außenstelle Vechta der Georg-August-Universität Göttingen. „Mit ihren Untersuchungen zu neuen Verfahren der Gülledüngung könnten überflüssige Stickstoffverluste deutlich gesenkt werden“, sagte Brickwedde in der Hochschule Osnabrück. Die DBU gibt insgesamt rund 663.000 Euro.
Optimierte landwirtschaftliche Ausbringungstechnik birgt großes Potenzial für Verringern des Stickstoffausstoßes
Ein sehr großes Potenzial für das Verringern des Stickstoffausstoßes liege im Optimieren landwirtschaftlicher Ausbringungstechnik, sagte Van den Weghe. Werde Gülle direkt in den Boden eingearbeitet – also per Unterfuß-Düngung bei Reihenkulturen – könnten bis zu 90 Prozent weniger Ammoniak freigesetzt werden. Diese Technik sei in der Praxis aber kaum verbreitet, sodass wertvolle Stickstoffverbindungen in die Luft gelangten und als Nährstoff für die Pflanzen fehlten. „Wir untersuchen, wie sich die Emissionen beim Ausbringen von Wirtschaftsdüngern im Maisanbau verringern lassen. Um die Funktion, Leistung und Umweltwirkung der Unterfuß-Düngung und die Einflüsse von Böden zu untersuchen, messen wir den Stickstoffausstoß verschiedener Güllearten auf Lehm- und Sandböden.“
In der Viehaltung anfallende Gülle als preiswerter Stickstoffdünger zu wenig zielgerichtet eingesetzt
Mineraldünger werde unter erheblichem Ressourcen- und Energieverbrauch hergestellt und sei deshalb teuer. Hingegen werde die in der Viehhaltung anfallende Gülle als preiswerter Stickstoffdünger zu wenig zielgerichtet eingesetzt, ergänzte Prof. Dr. Hans-Werner Olfs. Zusammen mit seinem Kollegen Prof. Dr. Dieter Trautz ist er als Antragssteller von der Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur für die wissenschaftliche Betreuung des Projektes an der Hochschule Osnabrück verantwortlich. Mit Gülle solle ein gleichwertiger Ersatz zur üblichen mineralischen Unterfuß-Düngung etabliert werden. In dem Projekt werde unter anderem untersucht, welche Düngestrategie sich am besten dazu eigne.
Ziel der Förderinitiative: die mineralische und organische Stickstoffdüngung wirksamer gestalten
Ziel der Förderinitiative „Verminderung von Stickstoffemissionen“ sei es nicht nur, umweltbelastende Stickstoffverluste in der Landwirtschaft zu verringern, sondern auch die mineralische und organische Stickstoffdüngung wirksamer zu gestalten, betonte Brickwedde. Dazu müsse Dünger je nach Pflanzenart zeitlich und räumlich gezielt eingesetzt werden. Neuartige Technologie- und Verfahrensentwicklungen könnten Stickstoffverluste beim Lagern und Ausbringen von organischen Düngern vermeiden. Deshalb sollten für Landwirte auch computergestützte Kalkulationshilfen zur optimalen Düngung weiterentwickelt und in die Praxis eingeführt werden. Brickwedde: „Wir freuen uns über weitere kleine und mittlere Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die mit ihren Projekten unsere Förderinitiative bereichern wollen.“
Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (30364, 30741): Prof. Dr. Hans-Werner Olfs, Hochschule Osnabrück, Telefon: 0541/9693514, Prof. Dr. Herman Van den Weghe, Universität Göttingen, Telefon: 04441/15435.