Hof. Vorbei an der Schwarzen Nister, den alten Weiden der Gemarkung Backofen, durch das Naturwaldreservat zum ehemaligen militärischen Übungsort für den Häuserkampf – 35 Besucher nahmen am Mittwoch das Exkursions-Angebot des Tochterunternehmens der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), dem DBU Naturerbe, wahr. „Wir möchten nicht nur diesen außergewöhnlichen Naturschatz zeigen, sondern auch von unserer Arbeit berichten“, erklärte DBU-Betriebsmanager Michael Diekamp. Er und Revierleiter Christof Hast vom Bundesforstbetrieb Rhein-Mosel führten vom Schul- und Sportzentrum Hof aus rund drei Stunden über den Stegskopf. Letzterer kündigte an, dass Biolandwirt Michael Buhl deutlich mehr Offenlandflächen als im vergangenen Jahr mit extra gepanzerter Technik mähen soll. „Aufgrund der möglichen militärischen Altlasten können wir nicht von heute auf morgen die Pflegerückstände aufarbeiten, zumal die spezielle Technik auch sehr teuer ist. Wir müssen priorisieren und kontinuierlich dranbleiben“, machte Hast deutlich.
Kastenwäldchen gelichtet
Weitere Pflegemaßnahmen erklärte der Förster der Gruppe, als sie an einem der quadratischen Kastenwäldchen vorbeikamen. Diese hatte das Militär wie Bauklötze in die Landschaft pflanzen lassen. „Der rund vier Hektar große Fichtenwald hat den Soldaten bei Übungen Orientierung gegeben. Nach und nach werden wir in Abstimmung mit den Behörden die Flächen freistellen, damit sich hier wie früher auch wieder offene Flächen mit vielen Tier- und Pflanzenarten entwickeln können“, erklärte Hast.
Borkenkäfer im Visier
In den nächsten Wochen wollen die Förster mögliche Borkenkäferlarven in den Fichtenbeständen in den Fokus nehmen. Normalerweise greife der Besitzer auf seinen Naturschutzflächen bei einem üblichen Borkenkäferbefall nicht ein, solange ein Schutzabstand von 500 Metern zu Fichtenbeständen anderer Waldbesitzer bestehe. „Innerhalb der 500 Meter müssen wir jedoch befallenes Holz entnehmen, um unserer Verkehrssicherungspflicht nachzukommen“, so Diekamp. Der Borkenkäfer sei für die Fichten zwar Totengräber, aber in Maßen auch Geburtshelfer: Gerade in Schutzgebieten wie den DBU-Flächen helfe er, Licht und Raum für stabilere Mischwälder mit einem höheren Laubbaumanteil zu schaffen. „Der Waldumbauprozess, der auf unseren Flächen sonst Jahrzehnte dauert, wird deutlich beschleunigt“, erläuterte Diekamp. Da die DBU-Tochter im Normalfall auch das Totholz nach einem überschaubaren Käferbefall in der Fläche lasse, schaffe der Borkenkäfer einen seltenen wie auch wichtigen Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten.
Generelle Wegefreigabe verfolgt die DBU-Tochter mit Nachdruck weiter
Exkursions-Teilnehmer wollten wissen, wie es mit der generellen Wegefreigabe für ausgewählte Strecken am Stegskopf weiterginge. „Die Freigabe geeigneter Besucherwege auf einer Nord-Süd- und einer Ost-West-Achse verfolgen wir weiterhin mit Nachdruck“, erklärte Diekamp. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) hatte als Genehmigungsbehörde einem Antrag der DBU Naturerbe auf Freigabe nach der erfolgten Beräumung nicht entsprochen. Nun hat die Flächenbesitzerin ein zusätzliches Maßnahmenpaket zusammengestellt und der ADD vorgeschlagen: Auf den ausgewählten Wegen will die DBU-Tochter weitere 40 stichprobenhafte Aufnahmen der Wege und Seitenstreifen, sogenannte Schürfungen, auf 60 Zentimeter Tiefe an repräsentativen Punkten in Auftrag geben. Eine tiefergehende Sondierung der kompletten Wegeränder sei aufgrund des ungewöhnlich stark verdichteten Bodens nur mit schwerem Gerät möglich und sehr kostenintensiv. Zudem will das DBU Naturerbe die Strecken mit Hinweisschildern versehen, die die Gefahrensituation erläutern und anmahnen, die Wege nicht zu verlassen. Ergänzend sollen problematische Bereiche eingezäunt werden, um die Sicherheit von Besuchern zu gewährleisten. Ob die Wegefreigabe mit diesem Konzept weiterverfolgt werden kann, entscheidet die ADD.
Bei Fragen zur Fläche: Christof Hast, Tel. 02661|950957