Osnabrück. Mit kürzer werdenden Tagen und kühleren Temperaturen kommt auch bald die Winterliegezeit der Boote. Da bietet sich nach Ansicht der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) jetzt schon die Gelegenheit, sich über die anstehende Überholung des Unterwasseranstrichs Gedanken zu machen. Aus Gewässerschutzgründen ist es von besonderer Bedeutung, schadstofffreie Techniken und Verfahren zum Bewuchsschutz an Bootsrümpfen einzusetzen. Zum Beispiel gibt es im Wassersport verschiedenste Möglichkeiten, den Rumpf von Segel-, Motorbooten oder anderen Booten frei von Algen, Muscheln und Kleinstorganismen zu halten, ohne Schadstoffe, sogenannte Biozide, zu verwenden. Biozide sind mit vielfältigen Problemen für Anwender und Umwelt behaftet und können die Gewässerqualität beeinträchtigen. Die DBU hat jetzt einen Kurzfilm ins Internet gestellt, der darstellt, wie mit umweltfreundlichen Anstrichen und passenden Reinigungsmethoden der Schadstoffeintrag ins Gewässer vermieden werden kann: https://youtu.be/7PXRCc_Qup8.
Wirkstoffe lösen sich aus der Farbe und schädigen so Wasserorganismen
„Wir haben heute schon Segelreviere, in denen biozidhaltige Anstriche nicht zugelassen sind“, sagt Dr. Maximilian Hempel, Fachreferent der DBU. „Solche Reviere wird es in Zukunft vermehrt geben.“ Er spielt damit darauf an, dass der Wirkstoff Cybutryn – besser bekannt als Irgarol – in Antifouling-Produkten ab Ende Januar 2017 verboten sein wird. Dieser Wirkstoff ist bisher in Bootsanstrichen enthalten und verhindert den Aufwuchs von Algen, und Seepocken an der Außenwand der Boote (Antifouling). Da sich deren Wirkstoffe jedoch allmählich aus der Farbe lösen und ins Wasser gelangen, werden auch Wasserpflanzen, Ruderfußkrebse und andere Organismen geschädigt, die für ein intaktes Ökosystem notwendig sind. Hempel: „Das heißt, wir tun gut daran, möglichst schnell umzusteigen auf biozidfreie Anstrichsysteme.“
Watermann: „Die Alternative ist preislich attraktiv."
Auch der DBU-Projektpartner Dr. Burkard T. Watermann von LimnoMar (Labor für Limnische und Marine Forschung), Hamburg, schätzt die Chancen, dass Bootsbesitzer umsteigen, als gut ein, und zwar auch ohne gesetzlichen Druck: „Die Alternative ist preislich attraktiv. Aber vor allem sind Wassersportler naturverbundene Menschen, die selbst ein Interesse daran haben, in einer intakten Natur ihren Sport auszuüben.“ Davon profitierten dann auch zahlreiche Menschen, die es im gerade jetzt dem Ende zugehenden Sommer zur Erholung zum Beispiel an die Seen zog in der Hoffnung auf frische Luft und einer Abkühlung im sauberen Wasser.