Osnabrück. Die OsnabrückHalle ist stark sanierungsbedürftig. Trotz rückläufiger Nutzungszeiten sind die Betriebskosten in den letzten Jahren enorm gestiegen. Nun unterstützt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit rund 125.000 Euro die Entwicklung eines energieeffizienten Sanierungskonzeptes, das den Energieverbrauch der Halle durch den Einsatz innovativer Dämmstoffe und erneuerbarer Energien um bis zu 80 Prozent senken soll. „Die energieaufwändige Veranstaltungstechnik und der schlechte Dämmstandard begünstigen den Kohlendioxidausstoß und gefährden unser Klima nachhaltig. Ein Maßnahmenkatalog soll zeigen, dass sich die Emissionen deutlich herabsetzen lassen“, sagte DBU-Generalsekretär Dr. Ing. E. h. Fritz Brickwedde. Heute übergab er das Bewilligungsschreiben an Dr. Horst Baier, Geschäftsführer der Osnabrücker Beteiligungs- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (OBG) und Finanzvorstand der Stadt Osnabrück, sowie an Sandra Gagliardi, Geschäftsführerin der OsnabrückHalle.
Stromverbrauch der OsnabrückHalle entspricht Jahresbedarf von 265 Einfamilienhäusern
Die OsnabrückHalle wurde 1979 als Veranstaltungs- und Kongresshaus eröffnet. Auf einer Gesamtfläche von rund 13.590 Quadratmetern mit drei großen Sälen, drei Tagungsbereichen und acht Konferenzräumen, bietet sie Platz für rund 4.000 Gäste. Der über die letzten drei Jahre ermittelte Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser betrug jährlich rund 1.628 Megawattstunden, sagte Gagliardi. Das entspreche dem Jahresverbrauch von etwa 68 Einfamilienhäusern, ergänzte Brickwedde. An Strom seien jährlich rund 1.192 Megawattstunden verbraucht worden, was – so Brickwedde - dem Jahresverbrauch von ca. 265 Einfamilienhäusern gleich komme. Durch einen Vergleich verschiedener Dämmtechnologien nach technischen, wirtschaftlichen und ökologischen Kriterien soll das DBU-geförderte Konzept deshalb untersuchen, ob sich das Gebäude vielleicht sogar bis hin zur Passivhaustauglichkeit sanieren lasse. Außerdem solle geprüft werden, ob die Energieversorgung vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt werden könne.
Geschickte Umbaumaßnahmen und innovative Lichtlenksysteme sollen Tageslicht in Räume bringen
Das Konzept sehe aber noch andere Sanierungsmaßnahmen vor, sagte Brickwedde. So sollten ein Großteil der Anlagen zum Be- und Entlüften des Gebäudes erneuert und asbesthaltige Brandschutzklappen ausgetauscht werden. Die Großkälteanlage, die derzeit noch mit einem stark umweltschädlichen Kältemittel betrieben werde, solle ebenfalls durch eine umweltfreundlichere Anlage ersetzt werden. Auch die 2003 erneuerte Heizungsanlage komme auf den Prüfstand. Sie sei deutlich überdimensioniert. Nach ersten Abschätzungen würden sich alleine durch die Wärmerückgewinnung der Lüftungsanlage 530 Megawattstunden Energie pro Jahr einsparen lassen. Die Lichttechnik, die Störmelde-, Alarm-, Kamera-, Sprech- und Brandmeldeanlage würden im Rahmen des Sanierungskonzeptes ebenfalls erneuert. Auch hier liegt laut Brickwedde das Energiesparpotential bei 530 Megawattstunden im Jahr. Geschickte Umbaumaßnahmen und innovative Lichtlenksysteme sollen außerdem mehr Tageslicht in die innenliegenden Räume bringen und eine teure Versorgung mit elektrischem Licht vermeiden.
Baier: "Konzept hat Modellcharakter für viele in den 70er und 80er Jahren errichtete Stadthallen"
„Das Konzept hat Modellcharakter für viele in den 70er und 80er Jahren errichtete Stadthallen, die zur Sanierung anstehen“, sagte Baier. Schwierigkeiten bei der Sanierung seien wegen der vergleichbaren Baustruktur und Nutzungssituation im Kern dieselben. Eine besondere Herausforderung stelle aber die Sanierung im laufenden Betrieb dar. So solle eine zu lange spielfreie Zeit verhindert werden. „Mit einer neuen Fassade, besseren Fenstern und moderner Haustechnik soll die OsnabrückHalle künftig nicht nur in neuem Glanz erstrahlen, eine energetische Sanierung soll vor allem den Energieverbrauch massiv senken und unser Klima nachhaltig schützen“, sagte Brickwedde abschließend.
Ansprechpartner für Fragen zum Projekt (AZ 29335): Dr. Horst Baier, Geschäftsführer der Osnabrücker Beteiligungs- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (OBG) und Finanzvorstand der Stadt Osnabrück, Telefon 0541/323211, Telefax 0541/3234303