Bad Salzungen. Der Übertragungsprozess ist abgeschlossen: Die Naturschutzfläche Salzunger Vorderrhön gehört jetzt dem DBU Naturerbe: Mit der notariellen Beurkundung des Schenkungsvertrages ist der letzte Schritt getan, um die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) als Eigentümerin ins Grundbuch einzutragen. Ursprünglich gehörte die ehemals militärisch genutzte Fläche der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). „Als neue Eigentümerin steht für uns der Naturschutz an erster Stelle“, betonte Josef Feldmann, Prokurist des DBU-Naturerbes. „Unser Ziel ist es, die Fläche im Nationalen Naturerbe in einem möglichst optimierten Zustand für nachfolgende Generationen zu erhalten.“
Abwechslungsreiche Landschaft mit Wäldern, Bachläufen und Auen
Entlang der Bachtäler gibt es auf der knapp 1.500 Hektar großen DBU-Naturerbefläche Salzunger Vorderrhön eine Vielzahl von Feuchtbiotopen wie feuchte Hochstaudenflure und Auenwaldrelikte. Diese zu erhalten, sei ein wesentliches Ziel für die Fläche, betonte Feldmann. Die Nadelwälder würden hingegen schrittweise zu Laubwäldern umgebaut, die mehr dem natürlichen Vorkommen in dieser Region entsprächen. Waldgebundene Brutvögel und Fledermäuse finden hier einen Lebensraum. Darüber hinaus sei die Fläche mit ihren abwechslungsreichen Lebensräumen, den Wäldern, Auen und Bachläufen ein attraktives Erholungsgebiet.
Gemeinsam Sorge tragen: Naturerlebnisse ermöglichen und gleichzeitig Natur schützen
Auf zahlreichen Wegen lässt sich die Fläche erkunden. „Diesen Naturschatz vor der Haustür von Bad Salzungen wollen wir bewahren. Gleichzeitig wollen wir Naturerlebnisse für die Bürger möglich machen“, so Feldmann. Gemeinsam mit dem Bundesforst erarbeitet das DBU Naturerbe dafür Konzepte, die einerseits Naturerleben zulassen, andererseits aber auch besonders sensible Zonen sichern. „Obwohl wir mit dem notariellen Übertragungsakt und der folgenden Grundbucheintragung erst jetzt Eigentümerin dieser DBU-Naturerbefläche sind, haben wir schon vorher notwendige Schritte im Sinne der Natur eingeleitet“, erläuterte Feldmann. So schlugen beauftragte Unternehmen und eigene Mitarbeiter des Bundesforstes in den Nadelwäldern Holz ein, um Licht und Raum für junge Laubbäume zu schaffen. Weitere Maßnahmen für die kommenden zehn Jahre sowie das Besucherlenkungskonzept wird das DBU Naturerbe in einem Managementplan, dem Naturerbe-Entwicklungsplan, erarbeiten. Ansprechpartner vor Ort bleibt der Bundesforstbetrieb Thüringen-Erzgebirge.
DBU-Naturerbefläche Salzunger Vorderrhön eine von neun Flächen in Thüringen
Die Stiftungstochter ist im Rahmen des Nationalen Naturerbes verantwortlich für bundesweit 71 Flächen mit 70.000 ha in zehn Bundesländern. Die größtenteils ehemaligen Militärflächen sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahren, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umwandeln und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufwerten oder erhalten.