Dauban. Wenn am Montag die ersten Baufahrzeuge in den Daubaner Wald rollen, beginnen nachhaltige Renaturierungsmaßnahmen auf dem ehemaligen Militärgelände in der Lausitz. Innerhalb von vier Monaten sollen 50 Objekte wie Gebäude, Unterstände, Betonflächen und Reste von Einfriedungen und Abwasserschächten in drei Teilgebieten rückgebaut werden. „Schadstoffe werden abtransportiert, Gefahrenzonen verschwinden, und die Natur bekommt auf den neuen entsiegelten Flächen wieder die Oberhand - bei insgesamt circa 16.000 Quadratmetern ein wichtiger Schritt für Mensch und Natur“, sagt Dr. Heinrich Bottermann, Geschäftsführer der gemeinnützigen Naturerbe-Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die als Eigentümerin die Entwicklung auf der DBU-Naturerbefläche Daubaner Wald verantwortet.
Gute Zusammenarbeit bei der Planung
An dem Konzept für die Rückbaumaßnahme im Daubaner Wald waren viele beteiligt. „Der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement als ausführende Bauverwaltung, die ökologische Baubegleitung durch die Biosphärenreservatsverwaltung Oberlausitzer Teich- und Heidelandschaft und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Sparte Bundesforst, als Dienstleister der DBU-Tochter und Ansprechpartner vor Ort haben hervorragend zusammengearbeitet“, lobt Dr. H. Otto Denstorf, verantwortlich für das Betriebsmanagement der Naturerbe-Tochter. Für die Naturerbefläche existierten umfangreiche Schutz- und Entwicklungsziele, die zu berücksichtigen gewesen seien. Der Rückbau versiegelter Flächen und baulicher Anlagen sei teilweise als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme für andernorts stattfindende Neubaumaßnahmen vorgesehen, so Denstorf.
Abbruchobjekte auf der gesamten Fläche verteilt
Die Abbruchobjekte verteilen sich nahezu auf die gesamten rund 3.300 Hektar der Naturerbefläche; die Distanz zueinander beträgt oft mehrere Kilometer. Deswegen werden die Arbeiten in Baufeldern zusammengefasst und über separate Zuwegungen angefahren. Ein Baufeld ist zum Beispiel das nähere Kommandanturgelände Dauban mit seinem Kerngelände und einem Außenbereich. Andere Baufelder liegen nahe der Ortslage Mücka, der Ortslagen Zimpel und Tauer oder Halbendorf.
Planung und Umsetzung berücksichtigen Naturschutz
„Bei der Umsetzung steht der Naturschutz an erster Stelle. Dies beginnt bereits mit der Festlegung der Ausführungszeit außerhalb der Vegetationsperiode und außerhalb von Brut- und anderweitigen Aufzucht-Aktivitäten geschützter Tierarten. Außerdem wurde eine Bestandsaufnahme geschützter Arten durchgeführt und in der Bauausführungsplanung berücksichtigt“, unterstreicht Denstorf. So werde zum Beispiel an einer Stelle das geschützte Kreuzblümchen zunächst per Hand abgetragen und an einer halbschattigen frisch entsiegelten Fläche wieder aufgetragen und angewalzt. Andere Stellen mit Rote Listen Arten wie dem Birngrün und dem Kleinen Wintergrün würden durch ein Befahrverbot geschützt. Die Abbruchabfälle würden komplett abtransportiert.
Natur nimmt sich den Raum zurück
„Wenn der Frühling kommt, sind die Bauzäune weg, und die Besucher können beobachten, wie sich die Natur die geräumten Flächen langsam zurückerobert“, freut sich der DBU-Koordinator Harald Böttcher, der die Arbeiten vor Ort begleitet. Nur wenige Relikte blieben stehen, wo die Natur die Gebäude schon für sich beansprucht habe wie etwa bei den Fledermausbunkern.
Rückbaumaßnahmen auf Naturerbeflächen
Die DBU-Naturerbefläche Daubaner Wald ist eine von mehreren Flächen, auf der die DBU-Tochter Rückbaumaßnahmen durchführt. Auf ihren rund 60.000 Hektar Naturerbeflächen verzeichnet sie rund 500 militärische Gebäude oder Anlagen, die in den kommenden Jahren rückgebaut werden sollen. Die Maßnahmen werden durch die DBU-Tochter finanziert.
Treuhänderin für das Nationale Naturerbe
Die DBU-Tochter versteht sich als Treuhänderin für das Nationale Naturerbe und will es möglichst in einem verbesserten Zustand nachfolgenden Generationen übergeben. Auf den insgesamt rund 60.000 Hektar – größtenteils ehemalige Militärflächen – sollen offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Das Bundeskabinett hatte mit der Verabschiedung der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ 2007 deren Bedeutung für das menschliche Leben betont.