Rechen statt Rechnen: ökologischer Lernstandort eint Theorie und Praxis
Ehemalige Grundschule in Nordthüringen wird Zentrum für nachhaltige Umweltbildung - DBU fördert mit 400.000 Euro
Osnabrück / Silkerode. In die seit 2002 leerstehende Grundschule in Silkerode im Eichsfeld in Nordthüringen wird in absehbarer Zukunft wieder Leben einziehen. Allerdings werden nicht vereinfachte Ausgangsschrift und Grundrechenarten auf dem Programm stehen. Die Natur wird als Lehrmeister den Ton angeben. Mit 400.000 Euro unterstützt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU, Osnabrück) den Aufbau eines ökologischen Lehr- und Lernstandortes durch die Umweltakademie Nordthüringen, in dem zunächst Viertklässler die Wechselwirkung zwischen ökologischen, wirtschaftlichen, sozialen und regionalen Aspekten erfahren sollen. DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde: "Entdeckendes Lernen, authentische Erfahrungen, Praxisnähe und ein intensives Nachdenken über das Erlebte sind Kennzeichen des pädagogischen Konzeptes."
Gerade in der Grundschule sind Möglichkeiten praxisorientierten Lernens besonders günstig
In einer ebenfalls von der DBU mit knapp 102.000 Euro finanzierten Vorstudie war herausgefunden worden, dass gerade in der Grundschule die Möglichkeiten praxisorientierten Lernens besonders günstig sind. Brickwedde: "Silkerode kann einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung von bildungspolitischen Forderungen leisten, die sich aus der Debatte um eine ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung‘ und dem Abschneiden deutscher Schüler und Schülerinnen bei internationalen Leistungsstudien wie PISA ergeben haben."
Hervorragende Ausgangslage für praxisorientierte Umweltbildung
Die Grundschule, die der Gemeinde gehört und mit einem Speisesaal samt Küche und Unterbringungsmöglichkeiten für zwei Klassen umgebaut werden muss, sowie das umgebende weitläufige Areal böten eine hervorragende Ausgangslage für eine praxisorientierte Umweltbildung. Dazu wird unter anderem die Gestaltung eines Waldrandes im "Eichholz" nördlich von Silkerode zählen, die Renaturierung eines Baches, die Pflege und naturnahe Gestaltung von Streuobstwiesen, die Mitwirkung an einer naturnah betriebenen Forstwirtschaft in einem angrenzenden Wald und das Anlegen und spätere Pflegen einer Wegrandhecke.
"Ein sorgfältiges, umfassendes und wirklichkeitsnahes pädagogisches Konzept"
Im Rahmen von Projektwochen und -tagen werden Schülerinnen und Schüler zunächst der Landkreise Eichsfeld, Nordhausen, Unstrut-Hainich, Göttingen und Osterode in die ökologischen Maßnahmen einbezogen, um ihnen theoretisches Wissen und praktisches Tun im Sinne nachhaltiger Bildung zu vermitteln. Später sollen auch andere Schulformen sowie Verbände und Vereine einbezogen werden. Brickwedde: "Ein sorgfältiges, umfassendes und wirklichkeitsnahes pädagogisches Konzept, das es in einer besonderen Art ermöglicht, Schülern Fragen des Naturschutzes und der Nachhaltigkeit vor Augen zu führen."