Landau. Naturschutz auf munitionsbelasteter Fläche – keine einfache Aufgabe. Wenn nicht klar ist, ob oder in welcher Form alte Kampfmittel im Boden verborgen liegen, geht Sicherheit vor. Auch die ehemals militärisch genutzte DBU-Naturerbefläche Ebenberg ist in großen Teilen vermutlich munitionsbelastet. „Die sichere Pflege des Offenlandes war lange Zeit strittig, so dass sich Weißdorn auf weiten Teilen des Ebenberges breit machen konnte“, weiß Dr. Heinrich Bottermann, Geschäftsführer der gemeinnützigen Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), der DBU Naturerbe GmbH. Auch für die Schäferin sei es mit ihren rund 600 Tieren schwierig gewesen, die Herde wegen der Büsche zusammenzuhalten. Welche der zuwuchernden Bereiche maschinell und welche nur händisch offen gehalten werden können – dafür lieferte ein erneutes Kampfmittelgutachten die Entscheidungsgrundlage: „Basierend auf den Empfehlungen haben wir jetzt ein Unternehmen beauftragt, dass insgesamt auf rund 28 Hektar Weißdorn entnehmen wird“, betont Bottermann.
Bewuchs zu dicht: Schafe kamen nicht mehr durch
Aufgrund des dichten Weißdornbewuchs seien die zur Pflege eingesetzten Schafe zuletzt nur noch schwer ins Zentrum der Fläche gekommen und hätten die Ausbreitung der Büsche nicht mehr eindämmen können. Die Schäferin hätte Schwierigkeiten gehabt, die Herde zwischen den Büschen zusammenzuhalten. Nach Abschluss der Arbeiten sollen die Schafe die drei Teilflächen durch ihren Verbiss wieder offen halten können.
Mulchmaschine und Freischneider im Einsatz - keine wesentlichen Beeiträchtigungen für Ebenberg-Besucher
Wenn das Wetter mitspielt, soll ein Unternehmen auf drei Teilflächen insgesamt rund 15 Hektar mulchen. Dabei mäht eine entsprechende Maschine die Büsche ab und häxelt sie klein. Im Zentrum der DBU-Fläche können die Arbeiter aber aufgrund der möglichen Kampfmittel im Boden das schwere Gerät nicht einsetzen und müssen dem dornigen Busch mit Motorsäge und Freischneider zu Leibe rücken. „Die Arbeiten müssen aus naturschutzrechtlichen Gründen Ende Februar abgeschlossen sein“, erläutert Revierleiter Ingo Karius vom Bundesforstbetrieb Rhein-Mosel. Es sei aber Fingerspitzengefühl gefragt: Wenn der Boden nach Regengüssen zu matschig werde, könne die Mulchmaschine zuviel schützenswerte Vegetation zerstören. „Sollte es soweit kommen, werden wir die Maßnahmen abbrechen und mit Genehmigung der Behörden bis Ende des Sommers fortsetzen“, so Karius. Für Besucher des Ebenberges dürfte es zu keinen wesentlichen Beeinträchtigungen kommen.
DBU-Naturerbe übernimmt 47 Flächen vom Bund
Die DBU-Naturerbefläche Ebenberg ist mit rund 196 Hektar eine von 47 Liegenschaften der DBU-Tochter. Insgesamt hat die Osnabrücker Gesellschaft 60.000 Hektar vor allem ehemals militärisch genutzte Flächen vom Bund übernommen. Sie versteht sich als Treuhänderin dieses Nationalen Naturerbes und will es für nachfolgende Generationen erhalten und fördern. Auf den Flächen sollen offene Lebensräume mit seltenen Arten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden.