Osnabrück. Auf dem Stiftungsgelände der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) wurde heute für den nach neuesten ökologischen Maßstäben entworfenen Neubau der Naturerbe GmbH, einer gemeinnützigen DBU-Tochter, Richtfest gefeiert. Das energetisch vorbildliche Holzgebäude im Passivhausstandard soll neben seiner Funktion als Verwaltungsgebäude künftig auch die DBU-eigenen Ausstellungen beherbergen. DBU-Kuratoriumsvorsitzende Rita Schwarzelühr-Sutter: „Es ist bemerkenswert, dass ich bereits heute – vier Monate, nachdem Bundesumweltministerin Barbara Hendricks bei der Grundsteinlegung für das neue Naturerbe-Gebäude dabei sein durfte – mit Ihnen das Richtfest feiern kann. Wir brauchen Sie in der Umweltpolitik weiterhin als engagierte, innovative und selbstbewusste Stiftung.“ Der Bau soll im kommenden Frühjahr abgeschlossen und bezugsfertig sein. Die offizielle Einweihung ist am 24. Juni 2015.
DBU: Ökologisch beispielhafte und vorzeigbare Gebäude errichten und präsentieren
Beim Richtfest, an dem auch die Kuratoriumsmitglieder Carl-Ludwig Thiele und Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde teilnahmen, sagte DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann zum derzeitigen Stand der Arbeiten: „Der Rohbau steht, die Holzfassade und das Dach sind fertiggestellt und die Fenster eingebaut.“Damit sei für den Neubau mit einer Bruttogeschossfläche von rund 1.800 Quadratmetern trotz des sehr ambitionierten Zeitplans eine wichtige Etappe gemeistert worden, um nicht mit einem offenen Holzbau in den Winter zu geraten. Gleichwohl habe die DBU bei einem solchen Bauvorhaben nicht nur den Anspruch, Zeit und Kosten einzuhalten, sondern in ökologischer Hinsicht beispielhafte und vorzeigbare Gebäude zu errichten und am Standort der Stiftung in Osnabrück zu präsentieren. Der Neubau ist nach den Stiftungsgebäuden aus den Jahren 1995 und 2002 das dritte ökologische Vorzeigeprojekt der DBU auf stiftungseigenem Gelände. Für die Baukosten sind rund sechs Millionen Euro veranschlagt.
Holzbau zentraler Baustein in der Zukunftsaufgabe der Ressourceneffizienz im Bauwesen
Der Neubau stehe für das Thema „Bauen mit Holz in Passivhausbauweise“. Bottermann: „Am Beispiel dieses Gebäudes wird deutlich, dass die technologische Weiterentwicklung und Verbreitung des Holzbaus einen zentralen Baustein in der Zukunftsaufgabe der Ressourceneffizienz im Bauwesen darstellt.“ Außerdem werde auf eine Klimaanlage verzichtet und das Gebäude umweltfreundlich mit Grundwasser gekühlt. Bei den Oberlichtern werden elektrochrome Gläser eingesetzt, bei denen sich der Licht- und Energieeintrag je nach Jahreszeit und Bedarf regeln lasse. „Wir dämmen mit dem ökologischen Baustoff Hanf und haben ein Blockheizkraftwerk als Wärmequelle, das den gesamten Gebäudebestand auf dem Gelände der DBU versorgt und in den Wintermonaten fast den gesamten Strombedarf abdeckt“, erklärte Bottermann.
Bottermann: "Energieeffizienz beginnt schon in der Erstellungsphase von Gebäuden"
Er hob hervor, dass durch energieeffiziente Neubauten der Energiebedarf nicht erst im Betrieb verringert werden könne, sondern die Effizienz schon in der Erstellungsphase beginne. Die verwendeten Materialien, die gewählten Konstruktionen sowie deren ökologischer Einfluss auf Herstellung und Rückbau würden stärker berücksichtigt. Bottermann: „Dies sind Fragen, mit denen sich die DBU auch in ihrem Förderbereich ‚Ökologisches Bauen‘ beschäftigt. Mit einer Balkenkonstruktion aus Holz können bis zu 75 Prozent des ausgestoßenen Treibhausgases gegenüber einem Massivbau eingespart werden.“ Holz habe als nachwachsender Rohstoff aufgrund seines geringen Gewichtes bei guten Trag- und Dämmeigenschaften ein hohes Innovationspotenzial.
Schwarzelühr-Sutter: "Neues Gebäude steht symbolisch für Zeit des Wandels bei der DBU"
„Das neue Gebäude der Naturerbe GmbH steht symbolisch auch für eine Zeit des Wandels und des Aufbruchs bei der DBU“, sagte Schwarzelühr-Sutter. „Die DBU Naturerbe GmbH hat mit 61.000 Hektar annähernd die Hälfte aller Naturerbeflächen übernommen. Für die derzeit im Aufbau befindliche dritte Tranche des Nationalen Naturerbes hat die Naturerbe GmbH eine Interessenbekundung für weitere Flächen abgegeben. Der DBU Naturerbe GmbH wird die Arbeit auf keinen Fall ausgehen. Es werden noch mehr Aufgaben rund um das Nationale Naturerbe zu bewältigen sein.“ Die Kuratoriumsvorsitzende wünschte sich, „dass der Schwung, mit dem dieses Gebäude errichtet wurde und der neue Generalsekretär seit genau einem Jahr die Stiftung leitet zusammen mit dem neu besetzten Kuratorium lange anhält und uns bei den zukünftigen Aufgaben der Stiftung begleitet."
Das "Nationale Naturerbe" und die Naturerbe GmbH der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
Die Naturerbe-Tochter der DBU verantwortet rund die Hälfte der insgesamt 125.000 Hektar des „Nationalen Naturerbes“. Ihre zentralen Aufgaben sind der Erhalt und die Pflege des Nationalen Naturerbes, das sie in gutem Zustand an folgende Generationen übergeben will. Damit trägt sie wesentlich zum angestrebten Ziel bei, offene Lebensräume mit seltenen Arten zu bewahren, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung zu überlassen sowie artenarme Forste zu naturnahen Wäldern und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufzuwerten oder zu erhalten. Außerdem wird das Ziel unterstützt, wertvolle Lebensräume für gefährdete Tier- und Pflanzenarten zu erhalten.